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27.08.21
11:09 Uhr
SPD

Kerstin Metzner zu Top 55: Die Vermittlung einer nachhaltigen Lebensweise sollte Menschen generationsübergreifend von der Kita bis ins hohe Lebensalter begleiten

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 27. August 2021
Kerstin Metzner Die Vermittlung einer nachhaltigen Lebensweise sollte Menschen generationsübergreifend von der Kita bis ins hohe Lebensalter begleiten TOP 55: Landesstrategie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ „Umweltminister Albrecht hat uns soeben seine sogenannte Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung vorgestellt. Ob bei den Haushaltsbesprechungen, ob im Umweltausschuss oder im Plenum, nach Ihren Worten ist diese Landesstrategie ein Höhepunkt Ihrer politischen Aktivitäten für 2021, Herr Minister. Eigentlich hatten die Jamaika-Fraktionen den Bericht ja bereits zum Frühjahr 2020 angefordert. Sei‘s drum! Einerseits vertreten Sie, sehr geehrter Herr Minister Albrecht, die Auffassung, dass die Landesregierung wegkommen will von den einzelnen Bildungsbereichen und Maßnahmen hin zu einer Gesamtstrategie. Andrerseits aber spiegelt diese sogenannte Landesstrategie genau das Gegenteil wieder. Unstrittig haben die Akteure in den Ministerien ihre Beiträge mit Fleiß und Fachkompetenz erarbeitet. Und doch bin ich entsetzt über das dürftige Ergebnis Ihrer mit großem Tamtam angekündigten Landesstrategie. Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutet für uns, ressortübergreifend zusammenzuarbeiten und gemeinsam die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele im Fokus zu behalten. Es geht darum, den Einklang von Natur und Mensch herzustellen, statt nur auf wirtschaftliche Wachstumseffekte zu setzen. Die Vermittlung einer nachhaltigen Lebensweise sollte Menschen generationsübergreifend von der Kita bis ins hohe Lebensalter begleiten. Die FridaysForFuture-Bewegung hat uns die hohe Erwartungshaltung der kommenden Generationen aufgezeigt. Und: Bildung für nachhaltige Entwicklung ist eine Frage der Generationengerechtigkeit. Lebenswerte Bedingungen sind lokal und global zu schaffen bzw. zu erhalten. Unser Bundesverfassungsgericht hat mit seinem aktuellen Beschluss zum Klimaschutzgesetz klar gemacht, dass wir Schutz- und Vorsorgepflichten gegenüber Mensch und Natur zwingend erfüllen müssen. Eine schlagkräftige Strategie muss aufzeigen, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung als selbstverständlicher Bestandteil in alle Bildungsbereiche eingebunden werden kann. Dies ist


1 nicht nebenbei zu erledigen, sondern bedarf konkreter Aussagen, wo wir heute stehen und auf welche konkreten Ziele in Zukunft hingearbeitet werden muss. Ich habe den Eindruck, dass die vielfach gepriesene BNE-Agentur richten soll, was Jamaika nicht hinbekommt. Ich frage Sie, Herr Minister, wie soll eine Unter-Einheit des Umweltministeriums ressortübergreifend alle Bildungsbereiche vernetzen und für die Qualitätssicherung sorgen? Mein Fazit ist klar: Diese sogenannte Landesstrategie ist ziemlich dünne Suppe. Glücklicherweise ist die Gesellschaft in vielen Bereichen schon weiter als Ihre Politik, lieber Herr Minister. Den vielen Akteur*innen, den Vereinen und Verbänden in Schleswig-Holstein, aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den nachgeordneten Bereichen der Ministerien, die sich seit Langem mit viel Herzblut für ihre Projekte zur nachhaltigen Entwicklung einsetzen, gebührt Dank und Anerkennung! Mir haben in diesem Sommer viele Akteure gespiegelt, dass ein strategischer Rahmen mit dieser Landesstrategie nicht gesetzt wird. Nicht einmal der Status quo in den unterschiedlichen Bildungsbereichen wurde erfasst.
Wichtige Aspekte sind noch zu klären: 1. Warum wird die Anregung nicht aufgegriffen, die BNE-Agentur in der Staatskanzlei anzusiedeln? 2. Die UN-Nachhaltigkeitsziele gehen weit über die ökologischen Aspekte hinaus. In einer Landesstrategie müssen sich z.B. auch die Ziele hochwertige Bildung, Geschlechtergleichheit, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum wiederfinden. 3. Vermisst wird die Beteiligung der wichtigsten Akteure bei der Umsetzung der Landesstrategie, nämlich Kinder, Jugendliche und Eltern. 4. Die Säulen 1 bis 5 spiegeln die Strukturen der Bildungseinrichtungen wieder. Wo aber ist der Lebensweg eines Kindes von einer Säule zur nächsten dargestellt? Was ist erforderlich, damit es hier keine Brüche gibt? Wir empfehlen, die Landesstrategie umfassend in den Ausschüssen zu behandeln. Wir beantragen die Überweisung in den Umwelt- und Agrarausschuss, in den Wirtschaftsausschuss, den Sozialausschuss, den Bildungsausschuss sowie den Finanzausschuss. Vielen Dank!“



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