Lars Harms: Kleinanleger unterstützen und nicht bestrafen
PresseinformationKiel, den 26.08.2021Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 21 Sparerpauschbetrag deutlich erhöhen Drs. 19/3189„Wir erleben, dass allergrößten Weltkonzerne hofiert werden, indem derGesetzgeber bei Steuerschlupflöchern freundlich wegschaut – aber derKleinanleger wird geschröpft. Diese Ungerechtigkeit und Quasi-Bestrafung derkleinen Leute wollen wir abstellen.“Wie kann der durchschnittliche Kleinsparer effektiv entlastet und gleichzeitig beimAufbau eines gewissen Vermögens gefördert werden? Diese Überlegung stand hinter demAntrag, den wir vom SSW hier vorgelegt haben. Für unseren Lösungsvorschlag haben wirden Sparerpauschbetrag in den Blick genommen. Dieser gehört deutlich nach obengeschraubt, damit die Menschen davon auch endlich etwas haben.Eine ausführliche Begründung für unsere Initiative haben wir ja schon im Antragdargelegt. ( ( 2Seit zwölf Jahren liegt der Sparerpauschbetrag – also die Höhe der Gewinne, Dividendenund Zinsen, die Anleger steuerfrei behalten können – festgezurrt bei 801 Euro pro Personund Jahr bzw. bei 1602 Euro bei Zusammenveranlagungen. Wer darüber liegt, musspauschal saftige 25% Abgeltungssteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfallsauch noch Kirchensteuer abdrücken. Das ist schon ein ziemlich tiefer Griff des Staates indie Tasche der kleinen Leute. Und in den letzten 30 Jahren war der Pauschbetrag ja sogarschon viel höher als jetzt, kurz: Die Bedingungen für tüchtige Kleinsparer und -anlegersind alles andere als rosig – und das, wo doch alle permanent darauf drängen, dass man japrivat für das Alter vorsorgen und sich als Privatbürgerin und -bürger auch mitAktienanlagen beschäftigen solle. Hier müssen wir entsprechend an den Stellschraubendrehen.Denn den Sparerpauschbetrag haben ja inzwischen fast alle als Stichwort auf dem Schirmund für den SSW geht es hier auch darum, eine Gerechtigkeitslücke zu schließen. Wirerleben seit Jahrzehnten, dass die allergrößten Weltkonzerne hofiert werden, indem derGesetzgeber bei Steuerschlupflöchern freundlich wegschaut – aber der Kleinanleger wirdgeschröpft. Da ist der Staat sofort da. Diese Ungerechtigkeit und Quasi-Bestrafung derkleinen Leute wollen wir abstellen. Die vorausschauenden fleißigen Kleinanleger sollensich für ihre Sparanstrengungen und Vorsorgeleistungen doch belohnen dürfen.In der Diskussion liegen ja inzwischen schon einige Vorschläge für eine neuePauschbetragsgrenze auf dem Tisch – von eher leichten Erhöhungen auf knapp 1.000 Euro,um zumindest schon mal die Inflation auszugleichen, bis hin zu deutlich höherenvierstelligen Beträgen. Wir haben dies vorerst bewusst offengelassen, um in größererRunde gemeinsam zu beraten. Höchstwahrscheinlich würde eine höhere 3Pauschbetragsgrenze ja nicht von jedem Anleger in jedem Jahr voll ausgeschöpft werden,aber es erscheint uns durchaus sinnvoll, die Grenze so weit anzuheben, dass einKleinanleger auch mal eine größere Summe aus dem Depot herausnehmen können sollte,ohne dass sofort die 25%-Abgeltungssteuer anfällt.Und dabei geht es uns nicht nur um die Altersvorsorge. Der durchschnittliche Sparer plantja vielleicht auch schon vor der Rente mal eine Investition, etwa ein neues Auto oder einneues, größeres Haushaltsgerät oder eine Solaranlage auf dem Hausdach. Oder es passiertetwas Unvorhergesehenes, wie beispielsweise der Jobverlust. In solchen Situationen wärees doch eine Entlastung – finanziell wie emotional – wenn man auf ein gewissesfinanzielles Polster zurückgreifen könnte, das man nicht unter Inkaufnahme von Niedrig-oder gar Strafzinsen als Bargeld auf dem Konto gebunkert hat, sondern an das man durchden Verkauf von Aktien recht zügig und ohne großen Verlust herankommt.Tatsache ist: Immer mehr Bürgerinnen und Bürger fuchsen sich in die ThemenKapitaleinkünfte und Aktienmärkte ein und investieren auch in Aktien, ETFs oder Fonds.Dies sollten wir unterstützen und nicht bestrafen. Deshalb brauchen wir einen deutlichhöheren Sparerpauschbetrag oder eben einen entsprechend ähnlich wirkendenzusätzlichen Sonderfreibetrag. Denn dieser käme den Bürgerinnen und Bürgern in ganzDeutschland zugute, auf dass diese sich durch kluge Spar- und Anlagebemühungen selbstetwas Gutes tun könnten. Wir freuen uns daher auf die weiteren Beratungen und darauf,dass das Thema dann hoffentlich bald auch auf Bundesebene entsprechend angegangenwerden mag.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/