Lars Harms: Gerade Schleswig-Holstein muss für Wetterextreme gut vorbereitet sein
PresseinformationKiel, den 25. August 2021Es gilt das gesprochene Wort.Lars HarmsTOP 20+37 Katastrophenschutz in Schleswig-Holstein optimal aufstellen Drs. 19/3187, 19/3219„Vorsorgliches Handeln darf nicht mehr als unnötig oder übertrieben abgetanwerden.“Es waren und sind schreckliche Bilder, die wir aus den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gesehen haben. Dörfer und Städte sind bis zurUnkenntlichkeit zerstört. 181 Menschen haben ihr Leben verloren. Eine schmerzhafteWunde, die auch nach dem Beseitigen der Trümmer bleiben wird. Was können wir tun?Schleswig-Holstein hat viele Hilfskräfte in die betroffenen Gebiete geschickt. Viele vonihnen freiwillig und unentgeltlich. Sie haben großes geleistet. Ihnen gebührt ein großerDank.Was wir sonst noch tun können ist, eine nachhaltige Hilfe zu etablieren. Viele Menschen inden betroffenen Gebieten befürchten nämlich, früher oder später vergessen zu werden.Hier können wir entgegenwirken. Nämlich in dem wir immer wieder über die Ereignisse ( ( 2sprechen und an sie erinnern. Denn eins ist auch klar: es werden weitere Flutkatastrophenund Wetterextreme kommen. Von daher ist es völlig richtig, wenn die SPD nun einenAntrag stellt, um Lehren aus der Flutkatastrophe und anderen extremen Situationen, wieder Pandemie, zu ziehen. Aber auch die regierungstragenden Fraktionen haben einenAntrag gestellt, der vieles richtig benennt. Für uns als SSW muss es in diesemZusammenhang vorranging um zwei Dinge gehen. Mehr Anpassung an den Klimawandelund der Natur mehr Raum zurückgeben. Dabei denke ich vor allem an Möglichkeiten fürvorgesehene und geplante Überschwemmungen in bestimmten Gebieten. Zudembedeutet das auch ein verstärktes Augenmaß auf den Küstenschutz. Nicht, dass wir denaus schleswig-holsteinischer Sicht nicht hätten. Trotzdem liegt hier eine riesigeAufgabenstellung, um die Bevölkerung im Land zu schützen. Das sehen wir am Beispielder Halligen, an den Inseln, aber eben auch an der Halbinsel Schleimünde.Deichverstärkungen, Anwarftungen oder Rückzugsgebiete für die Flüsse und Auen sindsehr teuer. Um Tempo bei den Vorhaben zu machen, müssen wir noch mehr Geldausgeben. Dazu könnte man die Mittel aus der Hafenschlickverklappung nutzen, um diesedann gezielt, beispielsweise für die Elberegion einsetzen.Ein weiterer Punkt, der für uns als SSW von Bedeutung ist, ist ein funktionierendesWarnsystem. Das Versagen des Warnsystems ist, nach meiner Einschätzung, die bittersteErkenntnis dieses Sommers. Hier braucht es ganz eindeutig auch ein ganz banales Systemmit Sirenen in sämtlichen Ortschaften. Die Gründe dafür sind einleuchtend. Nichts warntso schnell und eindeutig, wie eine Sirene. Und natürlich brauchen wir auch Push-Nachrichten für Menschen, die sich in einem bestimmten Notfallgebiet aufhalten. So gehtWarnung am schnellsten.Und nun komme ich zum letzten zentralen Punkt, den es für eine optimale Aufstellung zuerfüllen geht. Dafür muss die Bevölkerung lernen, Warnungen zu erkennen und mit ihnen 3umzugehen. Was mache ich, wenn ich gewarnt werde? Wie kann ich andere Menschenwarnen? Ältere Generationen mögen solche Fragestellungen und entsprechende Übungenaus der Vergangenheit kennen, aber bei jüngeren Generationen ist dies nicht der Fall. Hiergibt es erheblichen Nachholbedarf. Wie dies genau aussehen kann oder solle, darüberkann man im zuständigen Ausschuss sicherlich noch beraten.Fest steht: Wir brauchen jetzt einen deutlichen Kurswechsel, um krisenfester zu werden.Vorsorgliches Handeln darf nicht mehr als unnötig oder übertrieben abgetan werden.Zukünftig müssen stabile Vorkehrungen getroffen werden, bevor es zur Notlage kommt.Dies sind wir nicht nur den Menschen in Schleswig-Holstein schuldig, sondern auch denMenschen in den Hochwassergebieten.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/