Nr. 63 / 16. August 2021


Großbritannien erhält den Demokratiepreis 2021

Der Schleswig-Holsteinische Landtag und die Sparkassen Schleswig-Holsteins verleihen den Demokratiepreis in diesem Jahr an Großbritannien. Das gaben Parlamentsvize- präsidentin Kirsten Eickhoff-Weber und Oliver Stolz, Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Schleswig-Holstein, heute (Montag) bei einer Pressekonferenz im Landeshaus bekannt. Die Auszeichnung wird am 15. September, dem Internationalen Tag der Demokratie, im Rahmen einer Festveranstaltung im Plenarsaal des Landtages an die britische Botschafterin Jill Gallard überreicht.
„2021 jährt sich der Gründungstag unseres Landes zum 75. Mal. Der Grundstein dazu wurde mit der Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung vom 23. August 1946 gelegt“, erklärte Eickhoff-Weber. „Nach den grauenvollen Jahren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die Tod und Elend über die Völker Europas und weitere Teile der Welt brachten und die eine politisch wie moralisch tiefgreifend verwüstete deutsche Gesellschaft hinterließen, ermöglichte uns die mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges eingesetzte britische Militärregierung den freiheitlich- demokratischen Neuanfang in Schleswig-Holstein.“ Der Landtag selbst versinnbildliche, wie früh die Besatzungsmacht den Neubeginn erlaubt habe, so die Vizeparlamentspräsidentin: „Der erste ernannte Landtag, dessen konstituierende Sitzung der damalige britische Militärgouverneur Gail Patrick Henderson eröffnete, trat am 26. Februar 1946 im Kieler Schauspielhaus zusammen – noch vor dem Gründungstag des Landes und nicht einmal ein Jahr nach Kriegsende.“
75 Jahre später dürfe das Land auf eine stabile Erfolgsgeschichte zurückblicken, betonte Eickhoff- Weber. Ohne den großen Vertrauensvorschuss des Vereinigten Königreichs sei der Weg in die parlamentarische Demokratie, zu einer liberalen Gesellschaft, getragen von den gemeinsamen Grundwerten, nicht denkbar gewesen. „Das 75. Jubiläum des Landes Schleswig-Holstein ist deshalb Anlass, unsere große Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen und den Demokratiepreis in diesem besonderen Jahr einem besonderen Empfänger zuzuerkennen: Großbritannien“, sagte Eickhoff-Weber. 2

„Die Partnerschaft zwischen Großbritannien und Schleswig-Holstein ist von besonderem historischen Wert und ein großartiger Beleg für die Völkerverständigung und Freundschaft, die sich in den vergangenen 75 Jahren entwickelt hat. Neben vielen persönlichen Verbindungen zwischen den Bürgerinnen und Bürgern Großbritanniens und Schleswig-Holsteins zeigen auch die vielfältigen Wirtschaftsbeziehungen, wie wichtig die tiefe Verankerung demokratischer Strukturen ist. Insbesondere der schleswig-holsteinische Mittelstand pflegt teils jahrzehntelange Geschäftsbeziehungen mit Partnern in Großbritannien“, erläuterte Oliver Stolz, Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein. Und weiter: „Die seit Generationen aufgebauten Beziehungen zwischen Großbritannien und Schleswig-Holstein möchten wir daher mit dem Demokratiepreis in diesem Jubiläumsjahr würdigen. Insbesondere freut uns die Ankündigung, dass das vom Landtag und uns gemeinsam zur Verfügung gestellte Preisgeld zur Förderung unternehmerischer Kompetenz, Innovation und lebenslangen Lernens verwendet werden soll.“
Der Demokratiepreis wird der Botschafterin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, Jill Gallard, am 15. September (Mittwoch) im Rahmen einer Festveranstaltung überreicht. „Es ist eine außerordentliche Ehre, den Demokratiepreis für Großbritannien entgegenzunehmen. In den 75 Jahren seit der Gründung des Landes Schleswig-Holstein durch die Britische Militärregierung sind wir wieder enge Partner und Freunde geworden. Heute arbeiten wir so eng zusammen wie nie zuvor, in Handel, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir sind durch zahlreiche Kontakte miteinander verbunden – auf der Kieler Woche, durch die fast 3.000 Briten, die Schleswig-Holstein zu ihrem Zuhause gemacht haben und lebendige Städtepartnerschaften, z.B. zwischen Kiel und Coventry“, sagte die Botschafterin.
Die Laudatio bei der Festveranstaltung wird der aus Schleswig-Holstein stammende und nach wie vor hier lebende Professor Jürgen Elvert halten, der Inhaber des Jean Monnet Lehrstuhls für Europäische Geschichte der Universität zu Köln ist und dort auch die Professur für Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts innehat.
Der Demokratiepreis ist mit 3.000 Euro dotiert. Die britische Botschafterin hat bereits angekündigt, dass die „The Do School“ das Geld erhalten soll – eine internationale Bildungsplattform mit Sitz in Berlin, die Bildungsprogramme und –konzepte mit Fokus auf unternehmerische Fähigkeiten, Innovation und lebenslanges Lernen entwirft. Die „The Do School“ bestärkt Lernende und Organisationen darin, unternehmerisch und innovativ zu handeln, um somit positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken. Das Preisgeld möchte die Britische Botschaft für einen Wettbewerb stiften, um ein Umwelt- und Klima-Projekt mit jungen Menschen in Schleswig- Holstein zu realisieren.
„Durch das Preisgeld des Wettbewerbs der ‚Do School‘ wird eine junge Gewinnerin oder ein junger Gewinner aus der Region ein Umweltschutzprojekt in Schleswig-Holstein realisieren können“, erklärte Botschafterin Jill Gallard. „Seit langem ist Klimaschutz eine gemeinsame Priorität der britischen und deutschen Regierungen – und besonders in diesem Jahr: im November sind wir in Glasgow Gastgeber der Weltklimakonferenz. Gemeinsam mit Deutschland arbeiten wir hart daran, dort unseren Weg zu einer nachhaltigen globalen Wirtschaft weiter zu beschleunigen.“ 3

Mit dem Demokratiepreis werden Personen, Verbände oder Institutionen gewürdigt, die sich in außergewöhnlicher Weise um die freiheitlich-demokratische Ordnung oder das demokratische Gemeinwohl im nördlichsten Bundesland verdient gemacht haben. Der Schleswig-Holsteinische Bürger- und Demokratiepreis wird seit 2018 gemeinsam vom Schleswig-Holsteinischen Landtag und den Sparkassen Schleswig-Holsteins vergeben.


Hinweis an die Medienvertreterinnen und Medienvertreter:
Die Verleihung des Demokratiepreises beginnt am Mittwoch, 15. September, um 16 Uhr im Plenarsaal des Landeshauses. Eine gesonderte Medieneinladung mit dem Programm der Festveranstaltung wird im Vorfeld veröffentlicht.