Jette Waldinger-Thiering: Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit für Belarus
PresseinformationKiel, den 16.06.2021Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-ThieringTOP 26 Resolution zur Situation in Belarus Drs. 19/3070„Der SSW steht fest an der Seite all derjenigen in Belarus, die sich für Freiheit,Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in ihrem Land einsetzen. Wir müssen dieVernetzung und den Austausch in der Ostseeregion noch stärker vorantreibenund für die Werte der EU werben.“Die EU, Deutschland und auch Schleswig-Holstein dürfen nicht wegschauen, wenn „vor dereuropäischen Haustür“ Krisenherde entstehen und eskalieren.Seit dem vergangenen Sommer erlebt mit Belarus einer der direkten Nachbarstaaten der EU dieschwerste politische Krise seit der offiziellen Unabhängigkeit des Landes vor dreißig Jahren. SeitMonaten gehen die Menschen dort für Demokratie, Freiheit und faire Wahlen auf die Straße.Dabei riskieren sie sehr viel, sogar bis hin zu ihrem Leben. Während diese Protestbewegung gegenLangzeitherrscher Lukaschenko weite Teile der Gesellschaft erreicht hat, klammert sich dieser„letzte Diktator Europas“ an die Macht und lässt seinen Sicherheitsapparat mit brutaler Härtegegen Kritiker und Demonstranten vorgehen. Diese Nachrichten und Bilder können niemanden ( ( 2kaltlassen. Auch der SSW verurteilt die brutalen Menschenrechtsverstöße und steht fest an derSeite all derjenigen in Belarus, die sich für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in ihremLand einsetzen.Daher danken wir der SPD-Fraktion für diese Initiative, mit der sich der schleswig-holsteinischeLandtag solidarisch an die Seite der Demokratiebewegung in Belarus stellt.Es ist sehr zu begrüßen, dass die EU in diesem Fall schnell und entschlossen reagiert hat und sichauf weitere Sanktionen gegen das Regime von Machthaber Lukaschenko verständigt hat. Es ist dasinzwischen vierte Sanktionspaket auf EU-Ebene. Doch diese Maßnahmen allein reichen natürlichnoch lange nicht aus. Wie aber können wir nun den Wunsch der Belarussinnen und Belarussennach demokratischer Veränderung konkret unterstützen? Uns allen ist wohl klar, dass dieSituation nicht kurzfristig zu lösen sein wird. Stattdessen deutet sich eine anhaltendePattsituation zwischen dem illegitimen Lukaschenko-Regime und seinen russischen Sponsoreneinerseits und der belarussischen Gesellschaft andererseits an.In dieser Lage ist es geboten, den mutigen, demokratischen Kräften vor Ort konkret zu helfen.Denn die politische Krise in Belarus ist vor allem auch eine menschliche Tragödie. Es gibt Tote zubeklagen, über 35.000 friedlich Demonstrierende wurden bislang festgenommen, diedokumentierten Misshandlungen in Polizeigewahrsam gehen in die Tausende und mindestens14.000 Menschen sind ins politische Exil geflohen. All diese Menschen bedürfen dringend Europashumanitärer Hilfe. Mit dem „Aktionsplan Zivilgesellschaft Belarus“ wurde von derBundesregierung schon eine gute Initiative ins Leben gerufen: So soll über diesen AktionsplanFolteropfern psychologische Hilfe angeboten werden, es sollen humanitäre Visa für politischVerfolgte auf den Weg gebracht werden, Studierende, die wegen ihrer Teilnahme anDemonstrationen von ihren Universitäten ausgeschlossen wurden, sollen Stipendien erhaltenkönnen und unabhängige Medien sollen tatkräftig unterstützt werden. All das begrüßen wir sehrund hoffen auf zeitnahe positive Ergebnisse. 3Darüber hinaus muss das langfristige Ziel weiterhin darin bestehen, in Belarus einendemokratischen und stabilen Partner zu finden, mit dem die EU auch eine gemeinsame Agendahat, die von gemeinsamen Werten geprägt ist. Und hier sehe ich, wie es auch der Antragbeschreibt, vor allem in den verschiedenen politischen Foren der Ostseeregion eine große Chance,den Menschen in Belarus die realen Vorteile aus der Zusammenarbeit mit den europäischenPartnern aufzuzeigen und die unterschiedlichsten Akteure in die gemeinsamen Programmeeinzubinden. Wir müssen die Vernetzung und den Austausch in der Ostseeregion noch stärkervorantreiben. Und wir müssen den Austausch der Menschen untereinander noch verstärken. Aufdiesen Wegen kann es uns gelingen, die Zivilbevölkerung von Belarus noch besser anzusprechenund für die Werte der EU zu werben. Und dann liegt es selbstredend an den Belarussinnen undBelarussen selbst, welchen Weg sie gehen wollen. Wir können und wollen hier gern dieeuropäische Hand reichen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/