Landesbeauftragter für politische Bildung: "Es ist wichtig für unser demokratisches Selbstverständnis und unsere Erinnerungskultur, dass der 8. Mai als offizieller Gedenktag begangen wird."
Nr. 4 / 6. Mai 2021Landesbeauftragter für politische Bildung: „Es ist wichtig für unser demokratisches Selbstverständnis und unsere Erinnerungskultur, dass der 8. Mai als offizieller Gedenktag begangen wird.“Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos. In diesem Jahr ist der 8. Mai erstmalig in Schleswig-Holstein ein offizieller Gedenktag zur Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa und die Befreiung vom Nationalsozialismus. Der Landesbeauftragte für politische Bildung, Christian Meyer-Heidemann, hob heute (6. Mai) in Kiel die Bedeutung dieser Entwicklung hervor: „Es ist wichtig für unser demokratisches Selbstverständnis und unsere Erinnerungskultur, dass der 8. Mai als offizieller Gedenktag begangen wird. Ich begrüße den breiten Konsens, der im Schleswig-Holsteinischen Landtag gefunden wurde. Gleichwohl sollte der 8. Mai auch bundesweit zu einem nationalen Gedenktag erklärt werden.“Meyer-Heidemann betonte, dass die Ambivalenz dieses Tages bis heute spürbar sei: Auf der einen Seite die Rettung der überlebenden Verfolgten in den Konzentrationslagern und Gefängnissen, auf der anderen Seite die totale militärische Niederlage, Vertreibung und Flucht sowie – für viele Deutsche – der Zusammenbruch eines Weltbildes. „Die Wahrnehmung des 8. Mai hat sich in den vergangenen 76 Jahren gewandelt. Es ist gut, dass der Tag heute als Tag der Befreiung und als Symbol für die Möglichkeit eines demokratischen Neuanfangs verstanden wird“, so Meyer-Heidemann.Viele Gedenkstätten, zivilgesellschaftliche Organisationen und staatliche Repräsentanten hätten bereits in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, die Bedeutung des 8. Mai herauszustellen, so der Landesbeauftragte für politische Bildung. Die Erklärung zu einem offiziellen Gedenktag sei auch Anerkennung dieses Engagements. „Es kommt nun darauf an, wie wir gemeinsam den 8. Mai in diesem und in den nächsten Jahren würdig begehen und mit Leben erfüllen.“ 2Der Schleswig-Holsteinische Landtag hatte sich im Juni 2020 auf Antrag von CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP und SSW zum 8. Mai als Gedenktag bekannt. „Ich habe mich über diesen demokratischen Konsens und dieses wichtige erinnerungskulturelle Zeichen sehr gefreut. Dass die Abgeordneten der AfD jedoch gegen diesen Antrag gestimmt haben, zeigt ihre geschichtsvergessene und ignorante Haltung“, kritisierte der Landesbeauftragte für politische Bildung.Anlässlich des Kriegsendes und der Befreiung vom Nationalsozialismus strahlt der Landesbeauftragte für politische Bildung gemeinsam mit dem Offenen Kanal Schleswig- Holstein und dem Kulturforum Schleswig-Holstein e.V. am Samstag, dem 8. Mai 2021, um 19.00 Uhr die Sendung „Schleswig-Holstein erinnert an das Ende des Zweiten Weltkrieges und den Tag der Befreiung am 8. Mai 1945“ aus. In dieser Sendung wird gezeigt, dass nationalsozialistische Verbrechen nicht nur in den vom NS-Regime besetzten Gebieten stattfanden, sondern auch vor Ort, in Schleswig-Holstein. Darüber hinaus wird auch die Rolle Schleswig-Holstein als Zufluchtsort vieler Nationalsozialisten und – mit der Marineschule Mürwik in Flensburg – als Ort der letzten „Reichsregierung“ beleuchtet.Als Gesprächsgäste im Studio nehmen die Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Karin Prien, der Marinehistoriker Dieter Hartwig und der Landesbeauftragte für politische Bildung, Christian Meyer-Heidemann, an der Sendung teil. Beiträge und Live-Schaltungen kommen aus folgenden Orten und zu folgenden Themen: Gedenkstätte Gudendorf (Dithmarschen) zu sowjetischen Kriegsgefangenen Informations- und Dokumentationszentrum Marineartilleriearsenal Wahlstedt zur Munitionsproduktion Heikendorf zu Munitionsüberresten in der Ostsee Norgaardholz zur Versenkung von U-Booten und Erschießung von Deserteuren in der Geltinger Bucht Flandernbunker Kiel zur Übergabe Kiels an die Besatzungsmächte Neustadt in Holstein zur Bombardierung der Schiffe „Cap-Arcona“ und „Thielbek“Moderiert wird die Sendung von Wolfgang Röttgers (Kulturforum Schleswig-Holstein e.V.). In Kiel und in Flensburg wird sie im Kabelnetz auf Kiel TV bzw. Flensburg TV gezeigt. Außerdem ist sie als Livestream unter www.oksh.de/ki/sehen/kiel-tv-livestream- 2-2/ zu sehen und wird im Nachgang unter www.oksh.de/sehen/mediathek zur Verfügung gestellt.Für weitere Informationen steht Ihnen Herr Dr. Hauke Petersen (hauke.petersen@landtag.ltsh.de, Tel. 0431 988-1643) zur Verfügung.