Lars Harms: Das Ziel ist, Atomwaffen vollständig überflüssig zu machen
PresseinformationKiel, den 25. Februar 2021Es gilt das gesprochene Wort.Lars HarmsTOP 17 Für eine atomwaffenfreie Welt! Drs. 19/02758„Es muss darum gehen, die Zusammenarbeit zu vertiefen und um Vertrauenzwischen den jeweiligen Staaten zu werben.“Ich gebe dem Kollegen Dr. Stegner Recht. Auch 30 Jahre nach dem Kalten Krieg ist die Welt keinefriedlichere Welt geworden. Weder bei uns in Deutschland, noch anderswo auf der Welt. DieKonflikte, Kriege und diplomatische Auseinandersetzungen sind Tatsachen. Waffen sind leiderimmer noch Ausdruck von Stärke. Und Stärke ist immer noch der ausschlaggebende Faktor imAgieren der Nationalstaaten. Es war noch nie anders. Nichtdestotrotz ist es ein erstrebenswertesZiel, Atomwaffen vollständig überflüssig zu machen. Aktuell ist es jedoch so, dass die Liste derAtommächte nicht allzu kurz ist. Zu den Atommächten zählen die USA, Russland, Großbritannien,Frankreich, China, Israel, Indien, Pakistan und Nordkorea. Zudem wird vermutet, dass auch der Iranund Saudi-Arabien über Kernwaffenprogramme verfügen. Das sind jetzt nur zwei Beispiele, dennVermutungen und Gerüchte gibt es über eine ganze Reihe von Staaten. Und sicherlich gibt esStaaten, die ein solches Programm in relativ kurzer Zeit erarbeiten könnten und über 2entsprechendes Wissen und Material verfügen. Schließlich gibt es auch ehemalige Atommächte,wie zum Beispiel Südafrika. Es gibt also in dieser Hinsicht keinen Durchbruch zu verzeichnen.Tatsächlich ist es so, dass eine Abrüstung nicht überall stattgefunden hat. DerAtomwaffensperrvertrag der UN hat zwar dazu geführt, dass in Europa weniger Atomwaffen alsnoch vor Jahrzehnten stationiert sind, aber die Anzahl der Atommächte an sich ist nichtzurückgegangen.Die Antwort darauf soll jetzt ein Atomwaffenverbotsvertrag sein, der auch Kern des vorliegendenAntrags ist. Der Verbotsvertrag ist nun von mehr als 50 Staaten ratifiziert. In der Praxis muss manjedoch zugeben, dass es sich dabei aus heutiger Sicht, um nichts weniger als ein Symbol handelt.Vor allem, weil die entscheidenden Atom-Mächte noch nicht mal an den jeweiligen Gesprächenteilgenommen haben; die Bundesrepublik Deutschland eingeschlossen. Das ist also dieAusgangslage. Die Bundesregierung hält an ihrer Haltung fest, dass derAtomwaffenverbotsvertrag kein geeignetes Instrument ist. Das dürfte keine Überraschung für dieSPD sein, schließlich stellt sie nicht nur den Vizekanzler, sondern auch den Außenminister. Vondieser Seite aus sieht man keine Initiativen, dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten. Auch dasist nicht verwunderlich. Hier trägt die SPD Mitverantwortung und die atomare Teilhabe istschließlich Teil der NATO-Doktrin. Wer also bei der atomaren Teilhabe aussteigen will, der wirft dieNATO-Verteidigungsstrategie um und der steigt aus der praktischen Arbeit der NATO aus. Sowünschenswert der Verzicht auf Atomwaffen ist, so unrealistisch ist dieser vor diesemHintergrund derzeit. Atomwaffen sind Teil des Abschreckungspotentials von uns und unsererVerbündeten. Ein Verzicht wäre nur denkbar, wenn alle Staaten ihr Bedrohungspotential abbauen.In Zeiten des Kalten Krieges gelang dies teilweise. Ob dies auch bei den gegenwärtigenAtommächten der Fall sein wird, wage ich zu bezweifeln.Tatsächlich muss es deshalb doch darum gehen, die Zusammenarbeit zu vertiefen und umVertrauen zwischen den jeweiligen Staaten zu werben und dort, wo es nötig ist, auchmenschenrechtskonforme und demokratische Strukturen zu verankern. Das ist aber noch einlanger Weg und sicherlich sind auch viele Umwege von Nöten. Für uns als SSW ist völlig klar, dass 3wir eine friedlichere Welt wollen. Politisch gesehen, liegt der Ball in dieser Hinsicht eindeutig inBerlin.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/