Christian Dirschauer: Wie gut, dass Jamaika im Straßenbau die Küstenkoalition beerbt
PresseinformationKiel, den 28.01. 2021Es gilt das gesprochene WortChristian DirschauerTOP 32 Mündlicher Bericht über Infrastrukturmaßnahmen Drs. 19/2713„Die Küstenkoalition hat einen Weg vorgezeigt und eingeschlagen, der uns überdie Jahre zum Erfolg führt. Daher begrüßen wir, dass dieser Weg auch unterJamaika fortgeführt wird.“Bereits am Samstag konnten wir in der Zeitung lesen, was wir heute im Parlament zu hörenbekommen. Damit hat sich der mündliche Bericht hier nicht erledigt, aber man kann sich schonfragen, warum dem vorgegriffen wurde. Aber das muss die Koalition mit ihrem Minister ausmachen.Ich bin der Koalition durchaus dankbar, dass sie das Thema Infrastrukturmaßnahmen auf dieTagesordnung gesetzt hat, denn die Verkehrsinfrastruktur gehört zu unseren Sorgenkindern, dieüber Jahrzehnte vernachlässigt wurden. Auf allen politischen Ebenen, sei es in den Kommunen, inden Kreisen, im Land oder beim Bund, wurde die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur überJahrzehnte kläglich vernachlässigt. Somit hat sich ein Sanierungsstau aufgetürmt, der mittlerweilenur mit großem finanziellen Einsatz abzubauen ist. 2Eine gut ausgebaute und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist eine der Grundvoraussetzungenfür Wirtschaftswachstum und Beschäftigung. Ebenso ist eine gute Verkehrsinfrastruktur notwendigfür die Menschen im Land, um am täglichen Leben teilhaben zu können. Verkehrsinfrastruktur ist einTeil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Bereits in der letzten Legislaturperiode wurde das Problem desSanierungsstaus ernsthaft angegangen. Seinerzeit wurde der Erhaltungs- und Sanierungsbedarfermittelt und entsprechende Haushaltmittel wurden eingesetzt sowie das Sondervermögen„IMPULS“ auf die Beine gestellt. Das heißt, die Küstenkoalition hat das Problem ermittelt und ist diesangegangen. Dabei wurde dem Erhaltungs- und Sanierungsbedarf seinerzeit explizit Vorranggegenüber dem Neubau von Straßen eingeräumt. Damit hat die Küstenkoalition einen Wegvorgezeigt und eingeschlagen, der uns über die Jahre zum Erfolg führt. Daher begrüßen wir, dassdieser Weg auch unter Jamaika fortgeführt wird. Das Investitionsvolumen in Höhe von 115 MillionenEuro für 2020, so wie es dem Artikel zu entnehmen war, spricht für sich. Wenn ich einen Hutaufhätte, würde ich ihn ziehen.Die Mittel in den Haushalt einzustellen ist das Eine. Aber sie entsprechend zu verwenden undauszugeben, auch unter den Vorzeichen von Corona und einer ausgelasteten Bauwirtschaft, ist dasAndere. Hier gebührt insbesondere den Mitarbeitern des LBV ein großer Dank. Aber eins ist klar, esist noch lange nicht Schluss. 900 Kilometer Landesstraße, 400 Kilometer Radwege und mehr als 50Brücken stehen noch aus. Das heißt, wir haben die nächsten Jahre noch sehr viel Arbeit vor der Brust.Das stellt insbesondere den LBV vor Herausforderungen, auch angesichts des vorherrschendenFachkräftemangels. Zum einen muss für Entlastung gesorgt werden, es muss aber auch in dieZukunft geblickt werden, denn in den nächsten 15 Jahren wird rund ein Drittel der Beschäftigtenaltersbedingt ausscheiden. Dieses Problem darf die Landesregierung nicht vernachlässigen. Wenndas Personal fehlt, können keine Projekte geplant und umgesetzt werden – dann ist es auch egalwieviel Geld da ist. Das kann nicht das Ziel sein.Unter diesen Vorzeichen bekommt der Antrag des SSW „Planungsverfahren für die Infrastrukturbeschleunigen“ einen ganz neuen Aspekt. Wenn es endlich gelingen würde, die Planungsverfahrenzu beschleunigen, dann würde das zur Entlastung des Personals beim LBV führen. Das wäre einpositiver Effekt. Generell aber gilt, dass die Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland 3sich als Hemmschuh erweisen. Daher unsere Forderung, die rechtlichen Grundlagen zu vereinfachen– sowohl auf Landesebene, als auch auf Bundesebene. Doch wie wir wissen, wurde unser Antrag imAusschuss von der Koalition niedergestimmt. Es würde mich nun schon interessieren, was dieLandesregierung in Sachen Planungsvereinfachung und -Beschleunigung seit dem auf den Weggebracht hat und welche Effekte damit erzielt werden.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/