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07.01.21
15:02 Uhr
FDP

Anita Klahn zu TOP 3 „Weitere Gestaltung des Schulbetriebs 2020/2021“

Presseinformation Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Christopher Vogt, MdL Vorsitzender Anita Klahn, MdL Stellvertretende Vorsitzende Oliver Kumbartzky, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer
Nr. 005/2021 Kiel, Donnerstag, 7. Januar 2021
Bildung/ Weitere Gestaltung des Schulbetriebs



Anita Klahn zu TOP 3 „Weitere Gestaltung des Schulbetriebs



www.fdp-fraktion-sh.de 2020/2021“ In ihrer Rede zu TOP 3 (Bericht zur weiteren Gestaltung des Schulbetriebs für das Schuljahr 2020/2021) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:
„Wir haben in den letzten Tagen oft gehört, wie schwierig die Situation ist und dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausgereicht haben.
Ich möchte vorweg sagen, dass ich die Enttäuschung und den Frust verste- hen kann, dass wir den Jahresstart mit einem verlängerten Lockdown be- streiten müssen. Auch wenn es die Politik ist, die diese Maßnahmen be- schließt, bedeutet das nicht, dass diese Beschlüsse für uns Politiker nicht weniger frustrierend sind oder gar leichtfertig gemacht werden.
Die Inzidenzen sind leider so, dass wir nur über konsequente Kontaktbe- schränkungen einen Rückgang der Zahlen erreichen können, damit unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Auch wenn es schwer fällt und Entbehrungen bedeutet: Meine Bitte ist: Bleiben Sie, sofern möglich, wei- testgehend zu Hause. Beschränken Sie ihre sozialen Kontakte. Je konse- quenter wir uns gemeinsam daran halten, desto schneller werden wir Licht am Ende des Tunnels sehen und den Lockdown beenden können. Denn es ist klar: Wenn wir es bis Ende Januar nicht schaffen, die Zahlen zu drücken und Kitas, Schulen und Geschäfte wieder zu öffnen, dann werden wir dra- matische Folgen beobachten können. Wer seine Kinder nicht in die Betreu- ung oder die Schule geben kann, kann nicht berufstätig sein. Wenn der Ein- zelhandel, die Gastronomie, die Theater und Kinos weiter geschlossen blei- ben, können viele ihren Job nicht ausüben. Dem einen fehlt das Einkommen, den anderen der Umsatz.
Es muss also das Ziel sein, schleunigst aus dem Zustand des totalen Herun- terfahrens des öffentlichen Lebens zu kommen, um nicht weitere Existenzen zu gefährden und immer größere Schuldenberge aufzuhäufen. Wenn wir über Kontaktbeschränkungen sprechen, dann gehören dazu leider auch die Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Kontakte in der Schule. Und so sehr ich mir gewünscht hätte, dass wir wie- der zum Präsenzunterricht zurückkehren können: Die Datenlage zeigt, dass wir es nicht verantworten können. Daher finde ich es absolut richtig, den Präsenzunterricht bis Ende Januar auszusetzen. Auch wenn wir in Schleswig- Holstein deutlich niedrigere Inzidenzen haben als in den meisten anderen Bundesländern, werden wir unseren Teil dazu beitragen, dass wir alle schnellstmöglich aus der aktuellen Situation herauskommen. Unser umsich- tiges Krisenmanagement bringt uns in Schleswig-Holstein in eine ver- gleichsweise günstige Situation. Diese sollten wir nutzen und über Schul- und Kita-Öffnungen nachdenken, sobald die Schwellenwerte fallen und eine Öffnung verantwortbar ist.
Die Frage ist jetzt, was ist für das aktuelle und das kommende Schuljahr wichtig? Am dringendsten müssen wir den Abschlussjahrgängen den Ab- schluss ermöglichen. Wir müssen vermeiden, dass dieses Schuljahr in ir- gendeiner Form ein ‚verlorenes‘ Schuljahr wird. Das gilt für alle Schülerin- nen und Schüler: Es darf kein ‚Not-Abitur‘ oder einen ‚ESA/MSA light‘ ge- ben. Berufliche Schulabschlüsse müssen gewährleistet werden. Aus diesem Grund sind mir einige Dinge besonders wichtig für das laufende und kom- mende Schuljahr: Ob Präsenzunterricht, Lernen im Distanzunterricht oder Wechselunterricht: Wir, Politik, Verwaltung und Schulen, müssen gemein- sam sicherstellen, dass wir qualitativ guten Unterricht anbieten können. Un- terricht zu Hause darf nicht bedeuten, dass jeder machen kann, was er für richtig hält oder dass die Zeit zu Hause als Freizeit oder verlängerte Ferien angesehen werden. Wir brauchen klare Vorgaben, wir müssen Erwartungs- haltungen formulieren und wir brauchen eine Kontrolle der Lernfortschritte. Ansonsten bedeutet jede Woche Fernunterricht eine verlorene Woche. Und wenn wir schon beim Thema sind: Für mich kommt auch nicht in Frage, an den grundsätzlichen, regulären Strukturen von Schulen zu rütteln. Ich halte es auch nicht für sinnvoll, immer wieder kurzfristig die Verschiebung der Fe- rien ins Gespräch zu bringen.
Noch fataler sind die Forderungen nach den Absenkungen der Standards oder der Lernziele oder gar die Forderungen nach einer Fächerreduzierung. Wir haben bereits, soweit das möglich und nötig war, auf die besonderen Herausforderungen der Pandemie und den Schulausfall reagiert und groß- zügige Regelungen bei der Leistungsbewertung getroffen. Unter dem As- pekt, dass ein Abschluss auch etwas wert sein soll, sollten wir keine weite- ren entwertenden Maßnahmen ergreifen, sondern eher zu lernunterstützen- den Maßnahmen. Mir drängt sich manchmal der Eindruck auf, dass die Pan- demie als Vorwand dienen soll, lang gehegte politisch motivierte Forderun- gen oder Wünsche zu formulieren, die die aktuelle Situation gar nicht erfor- dern. Also richten wir unsere Kraft darauf, den Präsenzunterricht wieder möglich zu machen und da, wo es nicht geht, den bestmöglichen Fernunter- richt mit digitaler Unterstützung zu ermöglichen.
Moderne Unterrichtskonzepte mit digitalen Lernwelten, digitale Kommuni- kationswege zwischen Lehrer, Schülern und Eltern erfordern ein schnelles Internet, die Ausstattung mit Endgeräten, Lernsoftware und datenschutzsi- chere Kommunikationswege. Die dafür vollständige technische Ausstattung aller Schulen, für alle Unterrichtsfächer lässt sich nicht im Hauruckverfah- ren innerhalb eines Jahres nachholen. Unterrichtskonzepte lassen sich nicht mal eben nebenbei erstellen. Die Lehrkräfte brauchen dafür Zeit. Das müs- Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de sen wir mit Stunden hinterlegen. Daher möchte ich mich bei allen Beteilig- ten bedanken, die bereits unter schwierigen Umständen und mit viel Enga- gement das Beste aus der Situation machen.
Das Positive ist: Wir haben in allen Bereichen seit Pandemie-Beginn deutli- che Verbesserungen gesehen. Das ist erfreulich. Doch Selbstlob ist an die- ser Stelle fehl am Platz, dafür gibt es einfach noch zu viel zu tun. Wenn ich mir eines wünsche für die kommenden Schuljahre, dann ist das eine konse- quente Weiterverfolgung der Digitalisierung, mit einem festen politischen Willen, diese auch zu Ende zu führen. Es wäre zu viel verlangt, jahrzehnte- lang verschlafene Entwicklungen und Investitionen unter Pandemie- Bedingungen aufholen zu wollen, aber es ist keineswegs zu viel verlangt, sich als Konsequenz aus dieser Krise die Fortführung der Digitalisierung un- serer Schulen auf die Fahne zu schreiben.
Wenn wir im Sommer wieder eine hoffentlich halbwegs normale Situation haben, dann werden wir analysieren müssen: Was hat funktioniert, an wel- chen Stellen haben wir sinnvolle Maßnahmen in die Wege geleitet? Aber auch: Was hat nicht funktioniert, wo müssen wir weiter nachsteuern? Es ist wichtig, dass wir unsere Lehren ziehen und weiterhin den politischen Willen aufbringen, dass wir Schule dauerhaft besser möglich machen als es vor der Pandemie der Fall war. Nur dann können wir sagen, dass wir aus der Corona-Situation wenigstens an dieser Stelle etwas Positives für die Zukunft mitnehmen können.“



Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de