Der NOK muss für die Zukunft fit gehalten werden - Rede zu Protokoll gegeben
PresseinformationKiel, den 11.12. 2020Rede zu Protokoll gegebenJette Waldinger-ThieringTOP 16 Nord-Ostsee-Kanal als Schleswig-Holsteins maritime Lebensader stärken Drs. 19/2548„Wir mussten hier in Schleswig-Holstein immer wieder feststellen, dass der Kanalin der bundespolitischen Agenda nicht weit oben angesiedelt ist. Zu oft wurdenwir bereits von Berlin hingehalten und mit Zusagen abgespeist.“In diesem Jahr ist der Nord-Ostsee-Kanal 125 Jahre alt geworden. Die Festlichkeiten mussten Corona-bedingt ausfallen. Der Bau des Kanals war seinerzeit eine ingenieur- und bautechnischeHochleistung und nach nur acht Jahren Bauzeit war er fertiggestellt. Zudem ist es bemerkenswert,dass die veranschlagten Baukosten mit 156 Millionen Mark seinerzeit eingehalten wurden. Schnellwurde aber deutlich, dass der Kanal für die Größe der Schiffe nicht mehr ausreichte. Darum wurde erzu Beginn des 20. Jahrhunderts das erste Mal ausgebaut – die Bauzeit betrug rund sieben Jahre.Für uns in Schleswig-Holstein gehört der Kanal dazu, wie die beiden Meere, die er miteinanderverbindet. Wir wissen, dass er die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt ist. Uns in 2Schleswig-Holstein ist sehr wohl bewusst, welche Bedeutung er insbesondere für die maritimeWirtschaft hat.Aber die Entwicklung in der Schifffahrt sowie das Alter des Kanals machen es notwendig, dass derKanal weiter ausgebaut und saniert werden muss. Gleiches gilt für die Schleusen und die LevensauerHochbrücke. Der Katalog der dringend notwendigen Maßnahmen ist seit langem bekannt. Oderanders gesagt, der NOK wurde lange Zeit vernachlässigt. Es haben sich bereits mehrere Bundes- undLandesverkehrsminister am Kanal abgearbeitet. Das ist keine Kritik an den entsprechendenLandesministern, vielmehr mussten wir hier in Schleswig-Holstein immer wieder feststellen, dassder Kanal in der bundespolitischen Agenda nicht weit oben angesiedelt ist. Zu oft wurden wir bereitsvon Berlin hingehalten und mit Zusagen abgespeist. Den Hinweis auf bayrischeBundesverkehrsminister verkneife ich mir an dieser Stelle.Aber die Beharrlichkeit unserer zuständigen Minister und das stete parlamentarische Bekenntnis desLandtages zu unserem Kanal samt unseren Forderungen, tragen nun Früchte. Und das ist gut so.Aber damit darf nicht Schluss sein und so sehe ich den vorliegenden Antrag. Wir müssen gemeinsamam Ball bleiben und ihn für die Zukunft modernisieren und weiter für ihn werben.Wir erleben es immer wieder, dass es zu Unfällen an den Schleusen kommt. Die Schäden sindimmens und die Ausfallzeiten lang. Hier müssen wir in Zukunft besser vorbereitet sein, damit dieReparaturen schneller abgeschlossen werden können. Das heißt, Ersatzteile müssen vorrätig seinund vor allem brauchen wir das entsprechende Personal. Hier muss endlich etwas passieren, denndie Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes arbeiten seit langem an ihrerLeistungsgrenze. Dort wurde eine Entwicklung verschlafen, die endlich korrigiert werden muss.Im Hinblick auf den Neubau der Rader-Hochbrücke sollten wir die zur Verfügung stehende Zeitnutzen und die entsprechenden Alternativen – sprich: Auto- und Fußgängerfähren sowie ihreAnlegestellen – ertüchtigen beziehungsweise erneuern. Und dann macht es natürlich Sinn, wenn wirdabei auch gleich auf innovative Antriebsformen setzen. Wir müssen den Menschen, die tagtäglichden Kanal überqueren, Alternativen anbieten, wenn es zu Engpässen an der A7 kommt. Und deshalbmüssen wir das jetzt mitdenken. 3Der Kanal ist ein echter Klimaretter. Wenn wir ihn nicht hätten, müssten die Schiffe einen Umwegvon rund 460 Kilometern über den Skagerak machen. Die weitaus kürzere Passage durchs Land sorgtalso für eine geringere Belastung für die Umwelt und für das Klima. Also ist es aus Sicht des SSWrichtig, den Klima-Gedanken fortzuführen und die Schiffe, die bereits umweltfreundlichere Antriebehaben finanziell zu belohnen, indem sie bei den Durchfahrtgebühren entlastet werden.Nach 125 Jahren ist auch der Kanal in der digitalen Welt angekommen und entsprechend müssen wirdort die möglichen Techniken einsetzen, wo es machbar ist. Soll heißen, wir müssen dasangekündigte „Internet-Bezahlportal“ für das NOK-Inkassosystem auf den Weg bringen. Oder Leit-und Assistenzsysteme als Unterstützerfunktion einrichten.Die Liste unseres Antrages ist lang. Die dicken Brocken sind zwar aus dem Weg geräumt, aber wirmüssen weiter in die Zukunft schauen und alles dafür tun, dass der NOK fit gehalten wird.Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr die Gelegenheit haben werden, das Jubiläum 125+1 in einerfeierlichen Stunde nachzuholen.