Lars Harms: Der Schuldenberg der Mieter wächst im Mietmoratorium
PresseinformationKiel, den 9. Dezember 2020Es gilt das gesprochene Wort.Lars HarmsTOP 24 Mietenmoratorium wieder in Kraft setzen! Drs. 19/2620„Klüger wäre es, einen staatlichen Zuschuss auf den Weg zu bringen. Das würdenicht nur den Mietern die Entlastung bringen, sondern auch den Vermieternund Energieversorgern gerecht werden.“Kurzarbeit, fehlende Aushilfsjobs in der Gastronomie oder ausbleibende Projekte fürProjektmanagerinnen. Diese Dinge bestimmten den Alltag von vielen Menschen bei uns im Land.Und eine solche Situation mindert natürlich die Zahlungsfähigkeit. Auf einmal passt die Mietenicht mehr ins Budget. Das ist keine schöne Situation. Die SPD schlägt daher vor, das Gesetz zurAbmilderung der Covid-19-Pandemie zu verlängern. Laut dieser Regelung darf gemietete Wohn-oder Gewerbefläche nicht gekündigt werden, wenn die finanziellen Engpässe coronabedingt sind.Aus Sicht des SSW war es in Bezug auf die erste Infektionswelle richtig, ein solches Instrument indie Wege zu leiten. Nun befinden wir uns inmitten der nächsten Infektionswelle. Die Frage istdaher, wie können wir soziale Härten abmildern? Welche Instrumente haben wir dafür? Washaben wir aus den ersten Monaten lernen können? 2Was ich für mich sagen kann ist, dass die angesprochene Maßnahme keine echte Entlastungbringen. Die fristlosen oder ordentlichen Kündigungen würde man in diesem Fall nur nach hintenverschieben. Mit einer Verlängerung oder Neuauflage der Regelung, würde man in wenigenMonaten, wieder an der gleichen Stelle stehen. Damit ist auch niemanden geholfen. Natürlich istes das allerbeste, wenn man sich bilateral über eine Lösung einig wird. Das ist der Idealfall. Aberauch eine solche Lösung, wird kein dauerhafter Zustand sein können. Denn was auch fest steht,auch die andere Seite; sprich Vermieter und Energieanbieter haben Kosten zu decken. Was ist alsozu tun? Jeder oder jede kann sich an dieser Stelle individuelle Lösungen überlegen, um in dieserSituation Abhilfe zu schaffen. Das findet in Deutschland ja auch sehr wahrscheinlich tagtäglichstatt, auch in Zeiten ganz ohne Pandemie.Auch sei an dieser Stelle einmal kurz angemerkt, dass es eben auch schon unterschiedlicheInstrumente diesbezüglich gibt. So wie die Kosten der Unterkunft in Zusammenhang mit demArbeitslosengeld oder Grundsicherung, bei denen auch zeitweise größere Wohnungen geduldetund finanziert werden. Oder eben das sogenannte Wohngeld, das aufgrund der Corona-Pandemiejetzt wesentlich häufiger beantragt wird. Es gibt also schon Hilfen.Aus Sicht des SSW wäre, wie ich es bereits anfangs gesagt habe, ein erneuertes Mietmoratoriumnur ein Verschiebebahnhof. Den Beteiligten würde nur kurzfristig geholfen, während derSchuldenberg jedoch nur weiter wächst. Klüger wäre es daher, einen staatlichen Zuschuss auf denWeg zu bringen, der Menschen, die ihre Mieten und Energiekosten auf Grund von Covid-19 nichtmehr zahlen können, hilft. Das würde nicht nur den Mietern die entsprechende Entlastungbringen, sondern würde eben auch den Vermietern und Energieversorgern gerecht werden. Allesin allem finde ich, ist es in der Tat eine schwierige Entscheidung, welche politische Maßnahme nundie zielführendste ist oder ob eine zusätzliche Maßnahme in diesem Fall überhaupt angebracht ist.Das merken wir immer wieder in der Diskussion, wenn es um die Corona-Krise geht. Ich denke, wirsollten im Ausschuss noch einmal ganz in Ruhe darüber beraten, wie sich das vergangeneMoratorium konkret ausgewirkt hat und wie sich die aktuelle Situation auf den schleswig-holsteinischen Wohnungsmarkt derzeit darstellt. Nur wenn wir die Gegebenheiten auch mit 3konkreten Zahlen darstellen können, können wir tatsächlich auch über zielführende Maßnahmendiskutieren. Und vielleicht macht es ja auch Sinn, schon bestehende Instrumente zu schärfen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/