Lars Harms: Schausteller und große Sportvereine brauchen Hilfe
PresseinformationKiel, den 19.11.2020Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 21 +25 Bericht zu den Wirtschaftshilfen des Bundes + Überbrückungshilfen sinnvoll weiterentwickeln, Hilfen für Soloselbständige verbessern sowie mittelbar Betroffenen Zugang zu den „außerordentlichen Wirtschaftshilfen“ gewähren Drs. 19/2549; 19/2554„Schausteller und große Sportvereine brauchen Hilfe.“Der Spätherbst ist da, die Corona-Pandemie ist noch immer allgegenwärtig und seit Anfang desMonats gelten die erneut verschärften Maßnahmen des „Lockdown-Light“. Mit diesenMaßnahmen versuchen Bund und Länder, das Infektionsgeschehen wieder halbwegs in den Griffzu bekommen. Gleichzeitig bedeuten diese allerdings nicht nur eine enorme Belastung für dieMenschen, sondern auch eine wirtschaftliche Katastrophe für viele Branchen, Unternehmen,Selbständige, Vereine und Einrichtungen – und das bereits zum zweiten Mal nach dem Frühjahr.Die Schließungen und Beschränkungen des öffentlichen Lebens haben so viele hart getroffen undsie treffen auch jetzt wieder viele hart – und zudem zu einem Zeitpunkt, wo einige sich immerhin 2schon wieder auf dem Weg der wirtschaftlichen Erholung befanden oder sich auf dasbevorstehende Weihnachtsgeschäft gefreut haben. Es ist und bleibt daher wichtig, dass die Politikden Menschen nun weiterhin Sicherheit und Unterstützung gibt.Nach mehreren Milliarden-Nothilfeprogrammen über das bisherige Jahr wird dazu nun also dasPaket der „außerordentlichen Wirtschaftshilfen“ geschnürt. Zusätzlich soll das im April diesesJahres geschaffene KfW-Sonderprogramm verlängert und durch eine Öffnung für kleineUnternehmen erweitert werden. Und auch die Überbrückungshilfen werden verlängert undnochmals verbessert. Insgesamt also ein umfangreiches Hilfspaket, von dem viele Betroffeneprofitieren sollen – zumindest laut Ankündigung.Hier muss nun schleunigst alles vorbereitet und in die Wege geleitet werden. Tausende Betroffenebangen derzeit Tag für Tag, ob und wie sie über den nächsten Monat kommen. Nicht wenigestehen vor den schwankenden Grundfesten ihrer Existenz, während die Uhr der bevorstehendenInsolvenz immer lauter tickt. Denn die Hausbanken bzw. Kreditinstitute können ja auch nur bis zueiner bestimmten Belastungsgrenze helfen, die Wartezeit und die Lasten zu überbrücken. Wir, diePolitik, müssen die Gelder jetzt freimachen und die Kriterien und Verfahren so anpassen, dassmöglichst viele Betriebe, Einrichtungen und Selbständige davon profitieren können – und zwarbranchenunabhängig. Und da dürfen Förderprogramme nicht mit sachfremden Anforderungenüberfrachtet werden. Das ist eben keine ideologische Frage, sondern eine praktische Frage: Habenwir noch wen vergessen bzw. fallen bei den formulierten Kriterien und Verfahrensvorgaben nochauffallend viele Betriebe durch das Raster? Das sind die einzigen Fragen, die wirklich wichtig sind.Denn die Devise muss doch lauten: Wir wollen nicht einigen wenigen über die Maßen gut helfen,sondern richtig vielen ausreichend gut helfen. Das schließt die unmittelbar betroffenenUnternehmen ebenso ein wie die mittelbar betroffenen, große Getränkelieferanten wie kleineBäckereizulieferer, Reinigungsfirmen wie Selbständige, um nur einige Beispiele zu nennen. 3Die Nachverhandlungen haben hier ja offenbar noch einiges bewirken können:So entfällt beispielsweise die bislang geltende Deckelung der Überbrückungshilfe für Klein- undKleinstunternehmen. Außerdem sind die Abschlagszahlungen, die laut Ankündigung möglichst bisEnde November 2020 erfolgen sollen, genau richtig und wichtig. Hier muss es jetzt schnell gehen.Und auch die Sonderregelung für Restaurants, dass Umsätze des Außerhausverkaufs bei derUmsatzerstattung nicht gegengerechnet werden sollen, ist zu begrüßen.Darüber hinaus fokussiert sich die Diskussion zurzeit ja vor allem auf diesen Monat. Aber waskommt nach dem November? Und hier möchte ich gern exemplarisch zwei Bereiche benennen: DieSchausteller sowie die großen Sportvereine. Für die Schausteller fällt nach zermürbenden Monatennun auch noch das lang ersehnte Weihnachtsgeschäft aus. Diese müssen sich ins nächste Jahrretten können und eine Perspektive bekommen. Bisher sind sie in den Programmen nicht richtigberücksichtigt. Und eine Perspektive brauchen auch die großen Sportvereine mit ihrer großenAngebotsvielfalt und großen Mitgliederschar, die oft fast wie Unternehmen arbeiten. DieSporthilfen sind nun leider ausgelaufen und wenn wir hier keineAlternativfinanzierungsmöglichkeiten finden, dann wird das Sportangebot insbesondere dieserGroßvereine drastisch zusammengestrichen werden müssen. Hier müssen wir eine tragbareLösung finden.Insgesamt muss der Bund jetzt also rechtlich sichere, einigermaßen gerechte und praktikableVerfahren definieren und die Hilfspakete auf den Weg bringen – und dann auch Wort halten,damit die Hilfen auch tatsächlich noch in diesem Jahr fließen können. Und Schausteller und großeSportvereine brauchen immer noch Hilfe.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/