Lars Harms: Planungssicherheit für die Kommunen
PresseinformationKiel, den 30.10.2020Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 7+8 Gesetzentwürfe zur Änderung des Finanzausgleichs Drs. 19/2156; 19/2477; 19/2119; 19/2478„Der Finanzausgleich der Küstenkoalition hat Bestand und Jamaika führt ihnfort. Damit gibt es Planungssicherheit für die Kommunen.“So kompliziert die Materie ist, mit der wir es mit dem Finanzausgleich zu tun haben, so wichtig istsie: sie berührt nämlich die wichtigen Säulen unserer demokratischen Struktur. Landtag undLandesregierung tragen über ein gerechtes Finanzmodell dafür Sorge, dass die Aufgaben derunterschiedlichen Ebenen, also Land und Kommunen, ausreichend mit Finanzen unterfüttertwerden. Nur auf diese Weise können diese Aufgaben dann auch tatsächlich ausgeführt werden.Wenn Aufgaben vorgeschrieben werden, müssen auch die nötigen Gelder zur Verfügung stehen.Alles andere hilft nicht weiter.Die damalige Küstenkoalition hat versucht, diesen Weg möglichst weit zu gehen. Dass Jamaikasich an die Wegmarken und die Beschilderung hält, zeigt, dass die Richtung stimmte. Die damaligemassive Kritik ist inzwischen verstummt. Das Urteil des Landesverfassungsgerichtes hat einenProzess in Gang gesetzt, an dem die Kommunen sich sehr konstruktiv beteiligen konnten und der 2sogar eine schleswig-holsteinische Besonderheit hervor gebracht hat: durch ein externesGutachten konnten die Finanzbedarfe von Kommunen und Land umfassend ermittelt werden.Eine derartig wissenschaftlich fundierte Begutachtung ist einmalig in Deutschland und ist einegute Grundlage für die Entscheidungen des Landtages.Die gerechte Finanzierung der Flüchtlingskosten, die auskömmlichen Investitionen der Schulenund nicht zuletzt der Wunsch vieler Kommunen nach einer differenzierten Kreisumlage gehörenzu den Aufgaben, die das Gericht dem Gesetzgeber aufgegeben hat.Vor allem beim Schulgesetz ist etwas gelungen, das noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesenist. Das Gesetz macht keine Unterschiede mehr: Die Schulen der dänischen Minderheit sowie diePrivatschulen gehören heutzutage selbstverständlich in die gesetzlichen Schulregelungen hinein.Sie werden genauso bei der Finanzierung bedacht, wie die öffentlichen Schulen der deutschenMehrheitsbevölkerung. Es erfüllt mich mit einer gewissen Genugtuung, dass das, was in derLandesverfassung verankert wurde, tatsächlich Einzug in den Gesetzgebungsalltag des Landesgefunden hat. Die Gleichstellung der Minderheiten hört nämlich nicht bei Sonntagsreden auf,sondern bewährt sich gerade in Gesetzen, die von Anfang an die Bedürfnisse der Minderheitenmitdenken. Keine Sonderregelung oder Nebengesetze, sondern die volle Anerkennung derMinderheiten im Rahmen des Investitionszuschusses des Schulgesetzes. Hier zeigt sich einGesinnungswandel, der nun rein gar nichts mehr mit den Grenzlandkämpfen vergangenerJahrzehnte zu tun hat. Darum gilt mein ausdrücklicher Dank allen Beteiligten.Auch bei der Kreisumlage zeigt sich, wie sich Schleswig-Holstein in den letzten Jahren veränderthat. Früher hatten finanzschwache Kommunen kaum die Möglichkeit, ihre Interesseneinzubringen. Ihnen fehlten schichtweg die Ressourcen. Heutzutage werden ihre Interessen nichtnur anerkannt, sondern sollen in einer differenzierten Kreisumlage auch Einzug in dieFinanzverteilung innerhalb der Kreise halten. Aus der Sicht Nordfrieslands, wo es finanzstarkeKommunen ohne Zukunftssorgen ebenso gibt wie finanzschwache Kommunen ohne großeRücklagen, ist die kreisinterne Umverteilung ein Zeichen der Solidarität. Daher freue ich mich, dass 3ein entsprechender Änderungsantrag des SSW Eingang gefunden hat in einen weiterenÄnderungsantrag der Jamaika-Koalition, der nun auch in der gestrigen Innen- undRechtsausschusssitzung beschlossen worden ist. Die Erhebung einer differenzierten Kreisumlageist und bleibt ein optionales Instrument, das vor Ort anhand der jeweiligen individuellenGegebenheiten eingesetzt werden kann. Ich wünsche mir, dass andere Landkreise dies fortan auchnutzen werden.Am Ende bleibt festzustellen: Der Finanzausgleich der Küstenkoalition hat Bestand und Jamaikaführt ihn fort. Damit gibt es Planungssicherheit für die Kommunen.