Gute Nachrichten für Pendlerinnen und Pendler in unmittelbarer Nähe zu größeren Städten - Rede zu Protokoll gegeben
PresseinformationKiel, den 28.10.2020Rede zu Protokoll gegebenChristian Dirschauer TOP 43 Entlastung von Pendlerinnen und Pendlern durch ein attraktives Jobticket Drs. 19/2505„Wir als SSW sehen in den vorgeschlagenen Ermäßigungen durchaus die Chance,die Attraktivität für den ÖPNV zu steigern.“Wer heute mit dem PKW zur Arbeit fährt kennt das Problem, dass die Straßen überfüllt sind, derVerkehr sich staut und die Parkplatzsuche eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Dieverkehrliche Infrastruktur schafft es nicht, dem steigenden Individualverkehr nach zu kommen.Die Auswirkungen der Verkehrszunahme führt zu Umweltbelastungen und im schlimmsten Fallmüssen Straßen gesperrt werden, weil Richtwerte nicht mehr eingehalten werden können.Daher ist der Gedanke nicht neu, den ÖPNV und den SPNV so zu stärken, dass PKW-Fahrer lieber ihrAuto stehen lassen und stattdessen auf Bus oder Bahn setzen, um zur Arbeit zu kommen. Um dasZiel zu erreichen müssen wir den ÖPNV und SPNV attraktiver gestalten. Dafür muss das Angebotjedoch verbessert werden. Das kann über den Ausbau des Streckennetzes sein, über eine höhereTaktzahl oder über den Preis geschehen. Auf jeden Fall ist klar, dass es nicht zum Nulltarif wird. 2Als zu Beginn des Monats der Presse zu entnehmen war, dass die Landesregierung, NAH.SH und dieVerkehrsunternehmen sich auf die Einführung eines Jobtickets verständigt haben, war das eine guteNachricht für unsere Pendlerinnen und Pendler sowie für die Auszubildenen die den ÖPNV nutzen.Aber es war auch eine überraschende Mitteilung aus dem Verkehrsministerium. Ob die Katze dort zufrüh aus dem Sack gelassen wurde, sei dahingestellt.Der Appell des vorliegenden Antrages an die Verkehrsunternehmen erweckt jedoch den Anschein,dass das Konzept oder die Pläne der Landesregierung nicht in Gänze mit allen abgestimmt ist.Obwohl die Verkehrsunternehmen, als Beteiligte genannt werden, muss noch auf derenZustimmung gewartet werden. Es bleibt also abzuwarten, wie deren Gesellschafterversammlung imNovember beschließen wird. Jetzt können wir natürlich nur hoffen, dass die Verkehrsunternehmenentsprechend zustimmen, ansonsten ist das Jobticket geplatzt.Aber wir gehen davon aus, dass alles gut ausgeht und eine Entscheidung dort im Sinne derPendlerinnen und Pendler getroffen wird. Das würde auch der SSW sehr begrüßen. Es wäre dieWeiterführung unserer bisherigen Forderungen in Bezug auf Ticket-Ermäßigungen. Denn wir habenuns bereits in der Debatte zum Semesterticket für die Öffnung für weitere Nutzergruppenausgesprochen. Knackpunkt ist und bleibt jedoch die Frage wer für die Kosten aufkommt.Vom Jobticket sollen nun Pendlerinnen und Pendler sowie Auszubildende profitieren, indemverschiedene Rabattangebote gewährt werden. Wir als SSW sehen in den vorgeschlagenenErmäßigungen durchaus die Chance, die Attraktivität für den ÖPNV zu steigern.Auch die Finanzierung über einen Arbeitgeberzuschuss sehen wir positiv und hoffen, dass dieWirtschaft entsprechend beisteuert. Die Landesregierung wird aber nicht umhin kommen eineAnschubfinanzierung zu leisten. Ob der Zeitraum von zwei Jahren und die Summe von zweiMillionen Euro ausreichen, wird erst die Zukunft zeigen. Das gilt auch für die Annahme, dass dieMindereinnahmen durch die Rabatte, über Neukunden finanziert und ausgeglichen werden.Wir als SSW sehen in dem Plan oder dem Konzept durchaus die Möglichkeit, mehr Menschen in denÖPNV zu locken. Klar ist dabei aber auch, dass davon hauptsächlich Pendlerinnen und Pendlerprofitieren, die in unmittelbarer Nähe zu größeren Städten wohnen. Oder anders gesagt, der 3ländliche Raum wird hiervon womöglich nur wenig profitieren. Denn was Nutzt es, wenn der Preisverlockend ist, der Arbeitgeber gewillt ist dazu zu zahlen, es fährt aber kein Bus.Aber: ich will hier auch kein Wasser in den Wein kippen, denn ich halte das Konzept durchaus fürunterstützenswert. Es muss dann zu gegebener Zeit geprüft werden, ob die gewünschten Effekteund Erfolge auch eingetreten sind oder wo noch nachgebessert werden muss.