Lars Harms: Wir wollen die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Räumen verkleinern
PresseinformationKiel, den 23.09.2020Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 42 Ergebnisse der OECD-Analyse der Metropolregion Hamburg Drs. 19/1795; 2191„Von einer Doppelstrategie aus groß angelegten, gemeinsamen Projekteneinerseits und Clusteraufteilung auf die einzelnen Partner anderseits könnte diegesamte Metropolregion Hamburg profitieren.“Den OECD-Bericht zu unserer Metropolregion Hamburg haben wir ja bereits mehrfach inverschiedenen Foren sehr intensiv beraten. Rund 5,4 Millionen Einwohner, eine insgesamtdurchaus starke Wirtschaft, die strategisch hervorragende Lage entlang des Handelskorridors nachSkandinavien – und dennoch lassen wir hier immer noch enorme Potenziale liegen. Wir drohen imWettbewerb der Metropolregionen sogar zurückzufallen. Angesichts dieser Analyse ist es wichtig,jetzt zeitnah und konkret zu handeln. „Think Big“ – also das Denken in größerenZusammenhängen – empfiehlt uns daher die OECD-Studie.Es werden ja ziemlich viele und komplexe Handlungsfelder angesprochen. Ich werde mich daherauf einige fokussieren, die uns vom SSW besonders wichtig sind, insbesondere: 1. Die Hafenkooperation, 2 2. Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen und 3. Forschungs-, Bildungs- und Umweltschutzprojekte.Wir haben immerhin den größten Seehafen Deutschlands vor der Türe. Selbstverständlich müssenwir hier unsere Anstrengungen weiter verstärken und eine abgestimmte, gemeinsameHafenpolitik etablieren. Als Vorbild können wir uns hier gern beispielsweise den Hafen vonRotterdam nehmen.Weiterhin gilt es, gemeinsame Infrastrukturprojekte voranzutreiben, von denen die gesamteRegion profitieren würde. Ich denke hier beispielsweise an den Ausbau von Radschnellwegen, umeben auch an der Zielvorgabe „Grüne Megaregion“ weiterzuarbeiten, oder auch an dasEisenbahnnetz – und hier auch an die nicht so stark frequentierten Verbindungen bzw. überhauptweitere Anbindungen der ländlichen Regionen. Als Beispiel sei hier mal die potenzielle Stadtbahn-Verbindung Geesthacht – Bergedorf genannt. Nur so gelingt uns die tiefere wirtschaftlicheIntegration; und nebenbei gewinnt beim Ausbau des ÖPNV ja auch die Umwelt und damit auchdie Lebensqualität der Menschen. Apropos ÖPNV: Interessanterweise wird ja im Bericht auch die„Einführung eines Tarifverbunds für die gesamte MRH“ angedacht, sprich ein „Nordtarif“, der jaauch vom SSW schon lange propagiert wird. Selbstverständlich wäre es dann wünschenswert,gesamt Schleswig-Holstein in diesen Tarif zu integrieren. Aber auch in der digitalenNetzinfrastruktur ist die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Räumen noch immeroffenkundig. Auch hier müssen wir zügig vorankommen, ebenso wie bei der Vereinfachung dernach wie vor langwierigen Planungsverfahren.Ein sehr breites Feld stellen nun die Bereiche Forschung, Bildung und Umweltschutz dar, aber auchhier müssen wir ambitionierte Projekte anschieben. Die MRH muss als Standort noch attraktiverund vor allem auch international wahrnehmbarer werden. Wir müssen den Fachkräften, die wir jaanwerben wollen, etwas zu bieten haben. Dass hier vor allem die flächendeckende Digitalisierungweiterhin der ganz große Schwerpunkt bleibt, ist ja selbsterklärend. Die entsprechend 3angekündigten Maßnahmenbündel müssen nun zeitnah und zielgerichtet umgesetzt werden,denn Fachkräfteanwerbung beginnt schon in der Schule und zieht sich durch das gesamteBerufsleben. Hier liest sich übrigens auch das gemeinsame innovative Ausbildungsprogramm mitverschiedenen Stationen in der MRH inklusive Einbindung von Skandinavien sehr interessant.Gerade die Orientierung nach Norden bleibt natürlich auch weiterhin ein ganz wichtiger Pfeiler inder Optimierungsstrategie. Die von der Landesregierung angestrebte Intensivierung derZusammenarbeit entlang des Korridors Oslo-Göteborg-Kopenhagen-Hamburg findet daherselbstredend unsere Unterstützung.Prominent zu erwähnen ist natürlich auch die bereits starke Energiewirtschaft, gerade auch imBereich erneuerbare Energien. Hier können wir eine Vorreiterrolle einnehmen. Und auch mit denvorgestellten „Leuchtturmprojekten“ in den Bereichen Naturschutz und Gesundheitsversorgungsind wir d’accord. Zudem ist der Ausbau der bereits bestehenden Wasserstoffinfrastruktur ebensosinnvoll wie der Ausbau der Forschungskooperation über den European XFEL.Zum Schluss möchte ich noch einmal anregen, dass es sich lohnen könnte, wenn wir innerhalb derMRH nicht nur gemeinsame Projekte entwickeln und umsetzen, sondern eben auch mal schauen,wo die einzelnen Partner herausragende Standortbedingungen oder Expertise haben, auf die siesich beispielsweise im Rahmen einer Clusteraufteilung besonders konzentrieren könnten. Überenge Zusammenarbeit und Austausch würden so alle profitieren. Ansonsten bleibt festzuhalten,dass die Zusammenarbeit bereits sehr gut läuft, aber besser geht eben immer.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/