Anita Klahn zu TOP 20 "Stand der Inklusion im schulischen Bereich"
Presseinformation Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Christopher Vogt, MdL Vorsitzender Anita Klahn, MdL Stellvertretende Vorsitzende Oliver Kumbartzky, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer Nr. 260/2020 Kiel, Donnerstag, 27. August 2020 Bildung/ Inklusion an Schulen www.fdp-fraktion-sh.de Anita Klahn zu TOP 20 „Stand der Inklusion im schulischen Bereich“ In ihrer Rede zu TOP 20 (Gemeinsame Beratung: a) Umsetzung sonderpäda- gogischer Standards an Grundschulen, Gemeinschaftsschulen und an För- derzentren in Schleswig-Holstein, b) Bericht zum Stand der Inklusion im schulischen Bildungsbereich) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:„Wir haben hier bereits einiges an Zahlen und Fakten zu dem Bericht gehört. Und wir haben auch gehört, dass Schleswig-Holstein mit einer Quote von 70 Prozent im Vergleich zu den anderen Bundesländern sehr gut dasteht. Vor- ab möchte ich mich bei all jenen bedanken, die sich engagiert und unter Aufbietung aller Kräfte dafür einsetzen, dass vielerorts eine Inklusion trotz manch mangelnden Rahmenbedingungen und Widrigkeiten möglich ge- macht wird. Dem positiven Tenor des Berichts will ich auch gar nicht wider- sprechen, ich wünsche mir aber, dass wir uns dem Thema ein wenig diffe- renzierter nähern.Die hohe Quote sieht nach außen gut aus, birgt aber auch ein Problem: Über die Qualität der Inklusion sagt diese Zahl leider gar nichts aus. Und daher ist es mir wichtig, dass wir den Fokus etwas von dieser Zahl nehmen und der Qualität der Inklusion eine viel größere Beachtung schenken. Ich halte es auch für unglücklich und unangemessen, den Förderschulen pau- schal zu unterstellen, dass die Kinder dort exkludiert seien. Das Gegenteil ist der Fall! Die Wirklichkeit ist so, dass die Förderschule für manche Kinder der bessere Lernort ist. Dort gibt es den bestmöglichen Förderunterricht, weil es dort Möglichkeiten zur Individualisierung gibt, die wir an den Regel- schulen nicht haben. Wir Freie Demokraten plädieren dafür, die Förderschu- le zu erhalten und wir sind damit nicht allein: Auch die Eltern wünschen sich an dieser Stelle ein Wahlrecht, weil sie eben für viele eine sinnvolle Alterna- tive zu den Regelschulen sind. Auch das gehört für mich zu einer echten Schulwahlfreiheit dazu. In diesem Zusammenhang müssen wir auch darüber Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de diskutieren, unter welchen Bedingungen eine 100-prozentige Inklusion ein erreichbares Ziel sein könnte. Dann müssen wir aber auch ehrlich darüber sprechen, welche Konsequenzen dieses Ziel insgesamt für die Bildungspoli- tik und vor allem für die Personal- und Finanzpolitik hätte.Im Schulalltag erleben wir viele engagierte Lehrkräfte, die inklusiven Unter- richt erfolgreich umsetzen, allerdings sehen wir auch eine große Unzufrie- denheit und Frustration: In den Kollegien ist eine zu hohe Arbeitsbelastung Alltag, welche sich wiederum stark auf die Lehrergesundheit niederschlägt. Hauptgründe sind fehlendes Personal, fehlende Zeit im Unterricht, nötige Fortbildungen und mangelnde Räumlichkeiten. Besonders herausfordernd wird es, wenn viele Kinder mit vielschichtigen Auffälligkeiten einzubinden sind: Hier wird es für Lehrkräfte häufig schwierig, Unterricht zu organisie- ren. Dies ist für alle Beteiligten kein wünschenswerter Zustand: weder für die Schüler, noch für die Lehrer und erst recht nicht für die Kinder mit För- derbedarf. Mit einer frühen Diagnostik, intensiven Gesprächen mit allen Be- teiligten und regelmäßigen Überprüfungen sollte dafür gesorgt werden, dass wir Frustrationserlebnisse vermeiden und so früh wie möglich die bestmög- lichen Förderinstrumente für alle Schülerinnen und Schüler identifizieren – gleich welche Schulform sie besuchen. Im Rahmen der Überarbeitung der sonderpädagogischen Förderverordnung haben wir die Möglichkeit, nach einer guten Lösung zu suchen.Daher kann es für uns alle fraktionsübergreifend nur Ansporn sein, uns kon- struktiv mit dem Thema im Bildungs- und Sozialausschuss auseinander- zusetzen und ich hoffe dabei darauf, dass wir alle Inhalte und Sichtweisen sachlich diskutieren können. Alle Beteiligten haben es verdient, dass wir sie in ihrer Arbeit unterstützen!“Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de