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26.08.20
15:52 Uhr
FDP

Kay Richert zu TOP 23+48 "Für Nachhaltigkeit im öffentlichen Bauwesen"

Presseinformation Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Christopher Vogt, MdL Vorsitzender Anita Klahn, MdL Stellvertretende Vorsitzende Oliver Kumbartzky, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer
Nr. 255/2020 Kiel, Mittwoch, 26. August 2020
Wirtschaft/ Recycling von Baustof- fen



www.fdp-fraktion-sh.de Kay Richert zu TOP 23+48 „Für Nachhaltigkeit im öffentlichen Bauwesen“ In seiner Rede zu TOP 23+48 (Für Nachhaltigkeit im öffentlichen Bauwesen – Verwendung von Recyclingbaustoffen im Straßen- und Wegebau und lan- deseigenen Bauprojekten) erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Kay Richert:
„Wir haben in diesem hohen Haus bereits des Öfteren über die Sicherstel- lung der Baustoffversorgung gesprochen. Das ist auch kein Wunder, denn neben dem privaten Bauboom gibt es ja auch umfangreiche öffentliche Bau- vorhaben, auf die die Menschen im Land dringend warten: Ausbau der B5, Sanierung der Landesstraßen inklusive der Radwege, Neubau der Rader Hochbrücke oder Bau der A20, um hier mal einige zu nennen.
Nun wissen wir aus den vergangenen Debatten, dass im Land jährlich 17 Millionen Tonnen Kies oder Sand abgebaut werden und dass ein Kilometer Landesstraße inklusive Radweg etwa 40.000 Tonnen und ein Kilometer Au- tobahn sogar 216.000 Tonnen Sand erfordern. Dazu kommt, dass Kies aus immer tieferen Schichten gefördert werden muss, beziehungsweise über weite Strecken aus Norwegen oder Schottland hergebracht werden muss. Das ist aus Umweltsicht schwierig und auch teuer. Da steht die Frage ‚wa- rum nicht Baustoffe wiederverwerten‘ quasi schon im Raum. Die Wieder- verwertung von Asphalt ist kein triviales Unterfangen. Zwar ist in Deutsch- land die Mischgutherstellung mit bis zu 100 Prozent Ausbauasphalt erlaubt, aber das Verfahren ist empfindlich. Es muss aufgrund der Korngrößenvertei- lung und des Alterungsprozesses im Bitumen großer Wert auf Sortenreinheit gelegt werden. Bei Beton fällt das Bitumen natürlich weg. Beton-Recycling hat dafür einen erhöhten Feinkornanteil. Man könnte meinen, das alles ma- che Recycling zu einem aufwändigen und auch teuren Verfahren und der Einsatz von RC-Baustoffen wäre deswegen bei den Baubetrieben unbeliebt.


Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Im Oktober letzten Jahres hat der NDR berichtet, dass in Hamburg die Bau- betriebe Sturm liefen für mehr RC-Baustoffe, vor allem im Straßenbau, weil der Senat vor allem Naturstein aus Norwegen und Schottland einbauen lie- ße. Und in der Tat hat die Verwendung von RC-Baustoffen einen erheblichen Umwelteffekt: Die natürlichen mineralischen Ressourcen wachsen nicht nach und sind deshalb begrenzt verfügbar. Bau- und Abbruchabfälle gibt es in sehr großen Mengen. Durch die Rückführung dieser Bau- und Abbruchab- fälle in den Bau- und Wirtschaftskreislauf werden die natürlichen Ressour- cen geschont. Dadurch werden also natürliche Rohstoffe in beachtlichen Größenordnungen substituiert. Natur und landwirtschaftliche Flächen wer- den durch die Verringerung des Flächenverbrauchs für den Abbau von na- türlichen Kiesen und Splitten geschont. Der Gesamtenergieverbrauch für die Herstellung von RC-Baustoffen im Vergleich zu Primärbaustoffen ist gerin- ger, das führt zu weniger Emissionen und weniger Kosten. Es gibt weniger Bedarf an Schwerlasttransporten und das führt zu weniger Kraftstoffver- brauch, weniger Emissionen und es werden zusätzliche Straßenschäden vermieden.
Alle diese Effekte wirken sich natürlich besonders in den per se höher be- lasteten Ballungsräumen aus, weil sowohl die Anlieferung der Primärstoffe wie auch der Abtransport der Ausbaumaterialien erheblich gemindert wer- den. Und schließlich gibt es einen weiteren Effekt, der oft nicht mit betrach- tet wird: Ausbaumaterial, das nicht wiederverwendet wird, muss deponiert werden. Allein in Hamburg sind das laut NDR pro Jahr eine Million Tonnen. Es werden also wertvolle Deponiekapazitäten gebunden, um einen zu zertifi- zierenden Sekundärrohstoff zu beseitigen. Der BVSE – Bundesverband Se- kundärrohstoffe und Entsorgung – bringt es treffend auf den Punkt: Die Wiederverwendung von mineralischem Bauschutt und Straßenaufbruch so- wie deren Wiedereinsatz in der Bauindustrie als Sekundärrohstoffe oder Re- cycling-Baustoffe trägt in erheblichem Umfang zur Einsparung von Primär- ressourcen und schließlich auch zum Umwelt-, Klima- und Ressourcen- schutz bei. Wir von der Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein sind ange- treten, Ökonomie und Ökologie zu vereinen. Wir haben schon oft unter Be- weis gestellt, dass wir das können und wir wollen auch diese Möglichkeiten nutzen.“



Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de