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08.05.20
10:11 Uhr
B 90/Grüne

Eka von Kalben zum Journalismus

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 31 – Starker Journalismus ist eine Pressesprecherin Säule unserer Demokratie Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt die Vorsitzende der Düsternbrooker Weg 70 Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Eka von Kalben: Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 152.20 / 07.05.2020

Ohne einen freien und unabhängigen Journalismus kann eine freiheitliche Grundordnung nicht bestehen
Sehr geehrte Damen und Herren,
ohne einen freien und unabhängigen Journalismus kann eine freiheitliche Grundordnung nicht bestehen: Wir, Parlament und Regierung brauchen eine Kontrolle durch die Medien - auch, wenn wir uns manchmal darüber ärgern. Wir brauchen Journalist*innen, die Miss- stände aufdecken, sei es in Unternehmen, in der Verwaltung oder in der Politik.
Die aber auch einfach über das „[s]chreiben, was ist“, so hat es Rudolf Augstein treffend formuliert. Und das ist in der heutigen Zeit schon sehr viel. In einer Zeit, in der Desinfor- mation und Falschmeldungen grassieren und damit Stimmung erzeugt wird. Umso not- wendiger ist es, die Fakten darzustellen und sich auf Quellen zu berufen.
Doch dadurch werden sie auch zur Zielscheibe von Angriffen, nicht nur verbal. Erst am Wochenende wurde ein ZDF-Team massiv angegriffen und teils schwer verletzt. Vorges- tern gab es dieselben Bilder mit einem Team der ARD.
Was mich auch besonders betroffen gemacht hat, waren die Angriffe auf engagierte Jour- nalistinnen, wie Anja Reschke oder Dunja Hayali, die ihre Meinung zum Ausdruck ge- bracht haben und dafür erheblich verunglimpft und bedroht wurden und werden – und sich doch nicht einschüchtern ließen. Das hat mich sehr beeindruckt.
Es ist kein Zufall, dass hier besonders Journalistinnen des öffentlich-rechtlichen Rund- funks zur Zielscheibe wurden. Dieser war schon immer Zielscheibe derjenigen, die etwas gegen eine ausgewogene und sachliche Berichterstattung haben. Wir Grüne bekennen uns ausdrücklich zum Erhalt und zur Weiterentwicklung des öffentlich-rechtlichen Rund- funks.
Seite 1 von 2 Es ist eine Aufgabe für uns alle, uns gemeinsam gegen diese Angriffe zu stellen und die freien Medien zu verteidigen. Die sozialen Medien haben eine enorme Umwälzung im Medienbereich verursacht: die gedruckte Zeitung verliert erheblich an Auflage und auch Rundfunk und Fernsehen müssen versuchen, sich zu behaupten.
Drohungen und Falschmeldungen können heutzutage viel einfacher publik werden, in Sekundenschnelle verbreiten sich die Nachrichten im Netz. Das hat Auswirkungen auf uns alle, aber auch auf die Arbeit der Medienschaffenden: Sie arbeiten nicht mehr nur für die Zeitung von morgen, sondern für die Nachricht im Netz von heute. Aber wie soll sich Qualitätsjournalismus finanzieren, wenn die Nachrichten auch kostenlos aus dem Netz gezogen werden können?
Sicher ist: Wenn wir wollen, dass es weiter einen Qualitätsjournalismus gibt und Journa- list*innen, die „[s]chreiben, was ist“, die investigativ arbeiten, dann muss es neue Modelle geben, wie das finanziert werden kann. Und wir müssen aufpassen, dass durch die Corona-Pandemie die schwierige Lage sich nicht weiter verschärft. Ich denke, dass wir durch die bereitgestellten Hilfen einen Beitrag dazu leisten.
Sehr geehrte Damen und Herren, Das Verhältnis zwischen Politik und Presse ist kompliziert. Die Politik hat den Wunsch, Botschaften zu senden. Die Presse hat die Aufgabe, Äußerungen zu überprüfen und ein- zuordnen.
Daraus ergibt sich dann das Spiel, das viele Menschen in den Interviews nervt: Politi- ker*innen wiederholen in knappen Sätzen ihre Botschaften, unabhängig von den bohren- den Fragen der Presse. Parallel gibt es Hintergrundgespräche, die sich manchmal von den Kurzbotschaften absetzen. Ein schwieriges Verhältnis, das von gegenseitigem Ver- trauen lebt, aber unbedingt auch von der nötigen Distanz.
Ich kann nach sieben Jahren als Fraktionsvorsitzende in Schleswig-Holstein sagen: Das Verhältnis zwischen Presse und Politik stimmt. Es gibt kritische und faire Berichterstat- tung. Und dafür bin ich allen unseren Mitgliedern der Landespresse ausgesprochen dank- bar.
Ich wünsche Ihnen viele gute Nachrichten, Geduld wenn Sie auf angesetzte Pressekon- ferenzen warten müssen, faire Arbeitsbedingungen und vor allem Gesundheit.
Vielen Dank!
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