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30.04.20
14:02 Uhr
Landtag

Außergewöhnliches Gedenken an Untergang der "Cap Arcona" vor 75 Jahren - Botschaft von Landtagspräsident Schlie

Nr. 58 / 30. April 2020


Außergewöhnliches Gedenken an Untergang der „Cap Arcona“ vor 75 Jahren – Botschaft von Landtagspräsident Schlie

Die Tragödie um die Versenkung der mit KZ-Häftlingen besetzten Schiffe „Cap Arcona“ und „Thielbek“ jährt sich an diesem 3. Mai zum 75. Mal, mehr als 7.000 Menschen verloren kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges in der Neustädter Bucht ihr Leben. Das Kinder und Jugend Netzwerk Neustadt in Holstein e.V., die Fach- und Koordinierungsstelle des Bundesprojekts „Demokratie Leben!“ und die Stadt Neustadt in Holstein haben eine Website mit der Möglichkeit zum offiziellen und individuellen Gedenken eingerichtet. Am Jahrestag der Tragödie (Sonntag) soll sie offiziell freigeschaltet werden. Landtagspräsident Klaus Schlie beteiligt sich mit einem Grußwort per Video.
Darin betont er, dass die Erinnerung an das, was in der Neustädter Bucht geschah, in einem langwierigen Prozess erst wieder habe erarbeitet werden müssen. „Die Tragödie ist ein Teil des größten Menschheitsverbrechens der bisherigen Geschichte“, sagt der Parlamentspräsident. „Der Tod von tausenden von Menschen war von den Nazi-Schergen geplant worden, sie tragen die maßgebliche Schuld an diesem Verbrechen.“
„Nur langsam entstanden Initiativen, die an diese Verbrechen und vor allem an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern wollten“, sagte Schlie. So sei auch in Neustadt eine erste, verdienstvolle Ausstellung über die Ereignisse von 1945 entstanden. Das Gedenken an die Opfer im Rahmen von Feierlichkeiten auf den Friedhöfen und an den Grabstätten habe den Blick der Öffentlichkeit wieder auf die NS-Vergangenheit vor der unmittelbaren Haustür gelenkt.
Da die geplanten Gedenkveranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr ausfallen müssen, haben das Kinder und Jugend Netzwerk Neustadt in Holstein e.V., die Fach- und Koordinierungsstelle des Bundesprojekts „Demokratie Leben!“ und die Stadt Neustadt in Holstein eine Website eingerichtet, die Sonntag offiziell freigeschaltet werden soll und die über die Ereignisse von damals informiert: http://gedenkencaparcona.kjn-neustadt.de/. Daneben bietet sie 2

Raum für individuelles Gedenken: Unter dem Hashtag #gedenkencaparcona kann jeder bei Facebook, Twitter und Instagram seinen eigenen Gedenkbeitrag teilen, der dann auf der Website erscheint. Auch die Botschaft von Parlamentspräsident Schlie und vielen weiteren Vertretern aus Politik und Gesellschaft wird dort zu finden sein. Angekündigt ist darüber hinaus eine kleine Dokumentation über die Neustädter Schülerprojekte, die sich mit der Versenkung der beiden KZ- Häftlingsschiffe beschäftigen.
„In Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten in Schleswig-Holstein hat eine erfreulich große Zahl von Bürgerinnen und Bürgern, darunter viele Schülerinnen und Schüler, neue Impulse für ein zeitgemäßes und zukunftsorientiertes Erinnern und Gedenken an die Ereignisse in der Neustädter Bucht vom 3. Mai 1945 ausgesendet“, so der Landtagspräsident. Genau 75 Jahre nach diesem Ereignis sei das ein gutes Zeichen: „Wir Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner stellen uns unserer historischen Verantwortung, wir setzen uns mit unserer Geschichte auseinander, und wir ziehen daraus wichtige Schlüsse.“
Das sei insbesondere in diesen Zeiten sehr wichtig, hebt Schlie in seinem digitalen Grußwort hervor – Wachsamkeit scheine heute wieder nötiger denn je. „Der Wunsch einer wachsenden Zahl von Menschen, hier in Deutschland, aber auch anderswo in Europa und der Welt, komplexe Herausforderungen auf allzu simple Formeln und Parolen zu reduzieren, wird leider größer.“ Das alles sei zutiefst beunruhigend, und „diese Beobachtungen mahnen uns, die Grundlagen nicht zu vergessen, auf denen unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft vor über 70 Jahren aufbaute und die einen Neuanfang ermöglichten“.