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24.04.20
10:27 Uhr
SPD

Birte Pauls: Soziale Isolation in Heimen beenden – Besuche unter bestimmten Voraussetzungen ermöglichen!

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de PRESSEMITTEILUNG #125 – 24. April 2020

Birte Pauls: Soziale Isolation in Heimen beenden – Besuche unter bestimmten Voraussetzungen ermöglichen! Zur aktuellen Situation von Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern erklärt die stv. Vorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Birte Pauls:
„Es war richtig, die Einrichtungen der stationären Pflege sowie der Eingliederungshilfe für Besucherinnen und Besucher zu schließen. Das kann man auch für eine gewisse Zeit verantworten - aber nicht auf Dauer. Viele Hinweise auf verstörte Reaktionen der Bewohnerinnen und Bewohner bis hin zur Essensverweigerung erreichen uns diese Tage. Angehörige sind verzweifelt, obwohl ihnen bewusst ist, dass das Pflegepersonal alles gibt, um der Vereinsamung vorzubeugen. Die Mitbestimmung von Heimbeiräten ist zum Teil aufgehoben. Die Isolierung von Heimbewohnerinnen und Bewohner ist eine menschliche Tragödie
Für die jüngere Generation sind Videotelefonie und Videobotschaften eine Selbstverständlichkeit, aber nicht für diejenigen, die im Leben noch nicht einmal einen PC bedient haben. Ein Tablet kann eine sinnvolle Ergänzung sein und in Zeiten sozialer Distanz zumindest digitale Nähe erzeugen, aber es kann das persönliche Gespräch und die Zuwendung nicht komplett ersetzen. Stirbt ein Mensch, kann ein Abschied nicht nachgeholt werden. Zur Trauer der Hinterbliebenen gesellt sich dann das ohnmächtige Gefühl Mutter oder Vater in den letzten Stunden nicht begleitet zu haben. Und schließlich helfen Angehörige ja auch bei der Versorgung und der Betreuung und entlasten somit jedenfalls etwas das Pflegepersonal.
Deshalb fordern wir eine Öffnung der stationären Pflegeeinrichtungen. Durch die Benennung von einer oder evtl. auch zwei Bezugspersonen durch die Bewohnerinnen und Bewohner, kann die Anzahl der Besucher begrenzt und eventuelle Infektionsketten können nachvollzogen werden. Eine zeitliche Begrenzung der Besuche reduziert die Anreicherung der Räume mit Aerosolen der Atemluft. Räume müssen anschließend gut gelüftet werden. Selbstverständlich müssen die Besucher vollkommen symptomfrei sein und keinen Kontakt mit Infizierten gehabt haben.
Die unterschiedlichen baulichen Gegebenheiten der Einrichtungen ermöglichen verschiedene kreative Möglichkeiten. Dort wo es möglich ist, können Besuchsräume eingerichtet oder Zugänge zu den Zimmern über Terrassen sowie Begegnung im Außenbereich ermöglicht werden. Das würde den „Besuchsverkehr“ auf den Gängen und Gemeinschaftsräumen verhindern. Ich bin mir sehr sicher, dass die Mitarbeitenden in den Einrichtungen zu guten Lösungen zum Wohle alle Beteiligten kommen, wobei es natürlich nicht zu einer zusätzlichen Belastung der Pflegenden kommen darf.
Natürlich müssen Besucher sich strikt an die Hygienevorschriften halten und Schutzkleidung tragen. Hier allerdings ist der Mangel an Schutzkleidung das Problem. Den Einrichtungen sollten durch die Gebietskörperschaften Kontingente für dringliche Besucherschutzkleidung erhalten. Halten Besucher sich nicht an die Vorgaben, müssen Heime zum Schutz aller weiterhin von ihrem Hausrecht Gebrauch machen.
Wir fordern das Land auf nach Rückkopplung mit den Fachleuten einen entsprechenden Erlass auf den Weg zu bringen, der begrenzte Besuche in stationären Einrichtungen wieder ermöglicht. Es kann nicht sein, dass wir unsere Bewohnerinnen und Bewohner in stationären Einrichtungen auf Dauer isolieren!“

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