Nr. 24 / 13. Februar 2020

Standing Ovations für fulminante Premiere der szenischen Lesung „Amphibien“ im Landeshaus
Minutenlanger Schlussapplaus und Standing Ovations für das Leuchtturmprojekt des Landtages im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Volksabstimmungen über den Verlauf der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark: Die szenische Lesung „Amphibien – Ein deutsch-dänisches Abstimmungsschauspiel“ begeisterte am Abend (Donnerstag) rund 200 Zuschauer im vollbesetzten Schleswig- Holstein-Saal des Landeshauses.
„Diese einzigartige, fulminante, großartige, professionelle Darstellung zeigt sehr eindrücklich: Es darf nur ein geeintes, zukunftsgerichtetes, ohne Nationalismus auskommendes Europa geben. Und dazu ist dieses Stück ein sensationeller Beitrag“, sagte Landtagspräsident Klaus Schlie nach der gefeierten Uraufführung der „Amphibien“. Bereits vorab hatte er allen Beteiligten auf und hinter der Bühne für ihr „außerordentliches Engagement“ gedankt: den Schülern des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN) und ihrem Projektleiter Jürgen Schultze sowie den Studie- renden und Lehrenden der Europa-Universität Flensburg (EUF), die das Stück – basierend auf dem Roman „Riß durchs Festland“ von Uwe Pörksen – gemeinsam auf die Bühne gebracht haben.
Das Buch schildert, wie der „Bazillus des Nationalismus“ (Uwe Pörksen) den Alltag der Menschen im damaligen Herzogtum Schleswig zu prägen begann. „Es ist eine Darstellung der Zerrissenheit, die durch die Gesellschaft, die Dörfer und Familien ging“, sagte Schlie. Der Autor selbst war ebenfalls im Publikum anwesend – und zeigte sich nach der Aufführung angerührt von der Umsetzung seines Stoffes. Das Theaterstück bleibt, anders als die Vorlage, nicht beim Jahr 1930 stehen: Frei nach dem Roman und mit Hilfe historischer Quellen entwickelten die Schüler eine Handlung, die den Bogen von der Vergangenheit bis zur Gegenwart spannt. Eine Szene spielt in einer deutsch-dänischen Wohngemeinschaft in der heutigen Zeit, in einer anderen reisen die Schüler zurück ins 19. Jahrhundert.
„Die szenische Lesung will die Entwicklung aufzeigen, von der wir heute profitieren“, hob der Parlamentspräsident hervor. „Sie würdigt das Miteinander, das heutige Füreinander im Grenzland, 2

also das Ergebnis einer erfolgreichen Minderheitenpolitik und das friedliche Zusammenleben verschiedener Nationalitäten in einem geeinten Europa.“
Auf der Bühne sind es sich abwechselnde Lese- und Handlungspassagen sowie ein stimmungsvolles Bühnenbild, Kostüme und Lichtprojektionen, entwickelt von Studierenden der Universität Flensburg, die dem Publikum die komplizierte Geschichte im Grenzland in Alltagssituationen nahebringen. „Die szenische Lesung sensibilisiert für die Gefahr von politischen, historischen und moralischen Fehlentwicklungen“, lobte Schlie. Sie zeige, dass die Identität der Grenzlandbewohner – mochten sie deutsch oder dänisch gesinnt sein – nicht ein „entweder – oder“, sondern ein „sowohl – als auch“ sei. Die von den Schülern gefundene Analogie zu den Amphibien, die im Wasser und an Land zu Hause seien, erkläre sehr eindrücklich, dass die Grenzlandbewohner ihre Identität als losgelöst von den Grenzen empfänden. „Damit hat dieses Stück eine ganz aktuelle europäische Dimension“, betonte der Landtagspräsident.
Die Lesung am Abend läutete die Tournee des Stückes in den kommenden Wochen ein und war gleichzeitig der Auftakt vieler Veranstaltungen auch des Landtages im Jubiläumsjahr 2020. „Amphibien – ein deutsch-dänisches Abstimmungsschauspiel“ wird nun noch in weiteren Städten zu sehen sein: Die szenische Lesung geht auf Tournee nach Eckernförde (20. Februar, St.-Nicolai- Kirche), Schleswig (27. Februar, A.P. Møller Skolen), Flensburg (5. März, Auguste-Viktoria-Schule) und Apenrade (12. März, Deutsches Gymnasium für Nordschleswig). Die Aufführungen beginnen jeweils um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Pressefotos der Premiere im Landeshaus stehen unter sh-landtag.de/aktuelles/pressefotos zum Download zur Verfügung.