Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
12.12.19
16:44 Uhr
B 90/Grüne

Marret Bohn zur stationären Versorgung von kranken Kindern

Presseinformation
Es gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion TOP 25 – Stationäre Versorgung von kranken Kindern verbes- Schleswig-Holstein sern – Kinderkrankenhäuser auf eine sichere finanzielle Grund- lage stellen Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der Landeshaus Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Marret Bohn: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 430.19 / 12.12.2019

Wir müssen etwas tun in der Kinderheilkunde

Sehr geehrte Damen und Herren,
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Kinder reagieren anders auf Schmerzen, Fie- ber und Unwohlsein. Je kleiner Kinder sind, umso weniger können sie das Kranksein verstehen und damit umgehen. Die Behandlung von Kindern ist eine ganz andere als die erwachsener Menschen.
Kinder und Jugendliche brauchen eine besondere Fachlichkeit, große Sensibilität und Einfühlungsvermögen. Umso schlimmer ist es, dass wir viel zu wenig Ärztinnen und Ärzte in der Kinder- und Jugendmedizin haben. Der Fachkräftemangel im Gesund- heitswesen macht auch vor der Kinderheilkunde nicht Halt.
Dagegen müssen wir dringend etwas tun. In der ambulanten und in der stationären Behandlung von Kindern und Jugendlichen muss es ein ausreichendes und qualifizier- tes Angebot geben. Und es macht Sinn, gerade in diesem Bereich für eine bessere Vernetzung und Kooperation zwischen dem ambulanten, tagesklinischen und dem sta- tionären Sektor zu sorgen. Gesetzliche und finanzielle Hindernisse müssen aus dem Weg geräumt werden.
Wobei ich manchmal den Eindruck habe, dass es sich nicht um Steine sondern Fels- brocken handelt, die wir aus dem Weg räumen müssen. Kinderheilkunde im Kran- kendhaus kann nicht kostendeckend sein. Wer sich auch nur ein bisschen auskennt, weiß das. Die Krankenhausfinanzierung über DRGs ist ein Relikt aus vergangener Zeit. Das DRG System muss abgeschafft werden. Wir brauchen eine moderne Struk- tur mit ausreichenden finanziellen Mitteln. Kinderstationen werden durch andere Stati- onen quer finanziert. Kommt ein Krankenhaus nachhaltig in finanzielle Bedrängnis, werden zuerst die Stationen geschlossen, die nicht kostendeckend arbeiten. Das sind Seite 1 von 2 nicht selten die Pädiatrie oder die Geburtshilfe. Das darf so nicht weiter gehen!
Gerade nicht in unserem Bundesland mit einem großen ländlichen Raum. Beide Be- reiche gehören zur Daseinsvorsorge und sind für die Gesundheitsversorgung von be- sonderer Relevanz. Pädiatrie und Geburtshilfe sind besonders sensibel und wichtig. Wir müssen bei der Krankenhausfinanzierung nicht nur nachsteuern! Wir müssen das Ruder komplett rumreißen – ein Neustart für eine solide Krankenhausfinanzierung! Wenn es unverzichtbare Teile der Gesundheitsversorgung gibt, die gar keine Chance haben kostendeckend zu arbeiten, muss sich etwas ändern.
Dann brauchen diese Abteilungen eine Grundfinanzierung, die einen Teil der Vorhal- tekosten - unabhängig von den Fallzahlen -abdeckt. Das DRG-System hat ausgedient. Es ist einer der krassesten politischen Fehler, die die Gesundheitspolitik je gesehen hat. Es liegen jede Menge Auswertungen, Bewertungen und Studien vor - zum deut- schen DRG System und denen anderer Länder. Die alten Tagespflegesätze haben dazu geführt, dass Patientinnen länger als nötig im Krankenhaus waren. Es war nicht richtig und nicht schön im Krankenhaus über das Wochenende zu bleiben, wenn dort gar nichts passierte. Weder für den Patienten noch für seine Krankenkasse. Aber es war nicht gefährlich. Die DRGs haben zu deutlich verkürzten Aufenthalten geführt und zu einer signifikanten Zunahme bestimmter OPs. Sogenannte blutige Entlassungen sind gefährlich, wenn die weitere Behandlung und Versorgung nicht geregelt ist. Nicht zwingend medizinisch erforderliche Operationen sind gefährlich, denn jede OP ist grundsätzliche mit hohen Risiken verbunden.
Es muss sich etwas tun in der Kinderheilkunde. Wir brauchen mehr Ärzt*innen und Ärzte, die sich für die Pädiatrie entscheiden. Wir brauchen Zulassungsbedingungen für den ambulanten Bereich, die den realen Bedarf berücksichtigen. Wir brauchen ausrei- chend viele Kinderkliniken und pädiatrische Abteilungen in den Städten und auf dem Land. Und wir brauchen endlich ein Finanzierungssystem, dass diesen Anforderungen gerecht wird.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie diese Ziele Teilen, stimmen sie unserem Antrag zu. Herzlichen Dank! ***



2