Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
14.11.19
16:33 Uhr
B 90/Grüne

Andreas Tietze zur Marschbahn

Presseinformation

Es gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 40A – Dringlichkeitsantrag Marschbahn Pressesprecherin Dazu sagt der verkehrspolitische Sprecher der Claudia Jacob Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Andreas Tietze: 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 399.19 / 14.11.2019


Eine Planungsvereinfachung kann gute Pläne nicht ersetzen
Liebe Kolleg*innen,
jahrzehntelang wurde die Infrastruktur vernachlässigt. Gerade die Bahn gleicht einem Scherbenhaufen. Die Klimarettung aber braucht neue Stromtrassen, Pipelines und Schienen. Stau beim Bau hilft niemandem. Wir sehen großen Bedarf und wollen Projek- te schnell voranbringen. Doch der Zweck heiligt nicht alle Mittel. Es gilt, Interessen von Klima, Mensch und Natur abzuwägen. Blankoschecks gibt es weder für die Bahn, noch für Strom.
Damit Menschen für ihre Rechte und die der Natur kämpfen können, sichert die Aarhus- Konvention von 1998 „den Schutz des Rechts […] gegenwärtiger und künftiger Genera- tionen auf ein Leben in einer ihrer Gesundheit und Wohlbefinden zuträglichen Umwelt beizutragen“:
1. Informationszugang, damit alle fachgerecht auf Augenhöhe diskutieren. 2. Öffentlichkeitsbeteiligung zur Berücksichtigung von Umwelt- und Naturschutz. 3. Zugang zu Gerichten, um Rechte effektiv durchzusetzen.
Projekte sind mit der Bevölkerung und den Verbänden umzusetzen und nicht gegen sie. Verbandsklagen verzögern zwar Projekte, aber Verbände klagen nicht zum Spaß. Sie machen nur 0,04 Prozent der Verfahren an Verwaltungsgerichten aus und bekommen viermal häufiger Recht. Sie setzen ihre begrenzten Mittel nur ein, um relevante Verstö- ße aufzuzeigen.

Seite 1 von 2 Verbänden die Schuld in die Schuhe zu schieben, hilft nicht. Das Problem ist weniger das Klagerecht, sondern die Planungen und vielleicht auch die Projekte selbst. Robert Habeck erreichte beim Stromleitungsbau Baurecht in drei Jahren. Wir Grüne wollen die Planverfahren grundsätzlich reformieren, mit: 1. der Evaluierung der Planungsverfahren. 2. einer Prüfung aller Alternativen, auch der Nullvariante. 3. effizienten und gut ausgestatteten Ämtern. 4. verbindlichen Wegen zur frühen, breiten Beteiligung. 5. einer Netzplanung zur Priorisierung von Projekten. 6. rechtssicheren Planungen zur Vermeidung von Klagen. Doch der Bundesverkehrsminister versucht es blind vor Ärger lieber mit der Brechstan- ge „Legalverfahren“, um an ausgewählten Pilotprojekten eine Genehmigung durch Ge- setzbeschluss anstatt der Planfeststellung zu erproben.
Letztes Jahr meldeten wir alle Sylt als Pilotstrecke an. War sie im Entwurf noch als Bahnprojekt, hat das Kabinett den Norden abgehängt. Dafür kamen zwei bayerische Strecken auf die Liste. Und woher kommt der CSU-Bundesverkehrsminister?
Wir Grüne sind bereit, Sylt vor die Klammer zu ziehen. Denn Sylt ist nur auf der Schiene zu erreichen und das zweite Gleis ist alternativlos.
Wir fürchten aber, dass der gute Ansatz baden geht, weil Bundesverkehrsminister Scheuer als Elefant im Porzellanladen schlecht arbeitet. Denn wer die Rechte der Bür- ger*innen regelmäßig beschneidet, nur um schneller Bänder durchschneiden zu kön- nen, landet vor dem EuGH und wird wohl scheitern. Aber das kennen wir ja schon von der Ausländer-Maut.
Eine Planungsvereinfachung kann gute Pläne nicht ersetzen und schlechtere Planver- fahren durch die kalte Küche wird es mit uns nicht geben. Da beißen Sie sich an unse- rer Partei die Zähne aus.
***



2