Abgeordnete Ines Strehlau zum Bildungsmonitor berufliche Bildung
Presseinformation Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de Nr. 336.19 / 18.09.2019Ausbildungsberufe verdienen unsere Anerkennung Zum heute veröffentlichten Ländermonitor berufliche Bildung der Bertelsmann Stiftung, sagt die Sprecherin für Schule und berufliche Bildung der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Ines Strehlau:Die berufliche Bildung liegt uns Grünen am Herzen. Wir wollen aber nicht der Ge- schichte aufsitzen, dass wir zwangsläufig weniger Abiturient*innen brauchen, um die freien Ausbildungsplätze zu belegen. Grüne Linie ist vielmehr, dass jede und jeder Ju- gendliche dabei unterstützt wird, den Bildungsabschluss zu erlangen, den er oder sie erreichen möchte.Darin bestätigt uns auch die Studie, die darlegt, dass Bewerber*innen laut Aussage der Betriebe teilweise nicht genug qualifiziert seien. Es ist also wichtig, dass wir eine hohe Qualität an Schule sicherstellen und Jugendliche dabei unterstützen einen mög- lichst hohen Schulabschluss zu erreichen. Außerdem wollen wir die Berufsorientierung an den Schulen stärken, um den Übergang in die Berufswelt zu verbessern.Für weniger beliebte Stellen wie die Verkaufsberufe, im Baugewerbe, Ernährungs- handwerk und in Hotel- und Gaststättenberufen ist beispielsweise das „Produktive Lernen“ in Schulen ein guter Ansatz. Wir haben dieses Modell in diesem Schuljahr mit Landesmitteln an fünf Schulen an den Start gebracht. Zwei Pilotschulen haben in den vergangenen Jahren hervorragende Erfolge erzielt. Hier wird Kontakt zwischen Schu- len und Betrieben hergestellt und die Jugendlichen können über zwei Jahre „in die Be- triebe reinschnuppern“. Es ist also zeitgemäß, dass wir dieses Konzept in Zukunft an noch mehr Schulen unterstützen werden.Gleichzeitig brauchen wir natürlich gute Rahmenbedingungen in den Betrieben, damit diese attraktiv für Azubis sind. Da ist in einigen Branchen noch deutlich Luft nach oben. Seite 1 von 2 Bei circa einem Drittel der unbesetzten Stellen besteht das Problem darin, dass die Berufswünsche der Jugendlichen und die Anzahl der Ausbildungsplätze nicht zusam- menpassen. So gibt es beispielsweise deutlich mehr Bewerber*innen als Ausbildungs- plätze in den Elektro-, Informatik- und Metallberufen.Wir freuen uns deswegen über das bundesweit einmalige duale Studium für das Lehr- amt an berufsbildende Schulen im Bereich der gewerblich-technischen Fachrichtun- gen, das gestern an der Europa Universität Flensburg gestartet ist. Die Studierenden können hier das Masterstudium und Referendariat in drei Jahren absolvieren und wer- den von Anfang an bezahlt. Ein Baustein, um ausreichend Lehrkräfte in diesem Be- reich auszubilden.Wir unterstützen die Idee der Ausbildungsgarantie. Jugendliche haben ein Recht auf Ausbildung. Erste Wahl ist dabei die duale Ausbildung im Betrieb. Wenn aber nicht genügend betriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden, der Fachkräf- tebedarf aber da ist, kann die Ausbildung auch beispielsweise an beruflichen Schulen und bei freien Trägern stattfinden.Wir wollen für die Ausbildungsberufe werben. Wir haben in Deutschland ein tolles dua- les Ausbildungssystem, um das uns andere Länder beneiden. Dieses System ist sehr durchlässig. So kann man mit der grundständigen Ausbildung einen höheren Schulab- schluss erlangen und zum Beispiel noch den Meister und Techniker, die einem Ba- chelor gleichwertig sind, oben drauf setzen. Finanzielle Hilfe gibt es hier durch das Aufstiegs-BAföG.Wir brauchen für die Ausbildungsberufe nach wie vor eine höhere gesellschaftliche Anerkennung und auch die entsprechende Entlohnung, auch wenn es jetzt schon eini- ge Ausbildungen gibt, mit denen man später richtig gut verdienen kann. *** 2