25 Jahre Niederdeutschzentren in Schleswig-Holstein - Festakt im Landeshaus
Nr. 165 / 5. September 201925 Jahre Niederdeutschzentren in Schleswig-Holstein – Festakt im LandeshausSeit einem Vierteljahrhundert fördern die Zentren für Niederdeutsch in Leck und Mölln die Regionalsprache – am gestrigen Abend (Mittwoch) wurde das Jubiläum im Landtag gefeiert. Auch das Haus an der Förde sei einer der vielen Orte, an dem das Plattdeutsche zu Hause sei, sagte Parlamentspräsident Klaus Schlie, der die Feierstunde eröffnete.„Hier wurde vor 25 Jahren die Idee zur Gründung der Niederdeutsch-Zentren aufgegriffen und verwirklicht“, betonte Schlie. „Die eigentliche Heimat des Plattdeutschen aber sind die Menschen, die diese Sprache sprechen.“ Da speziell das Plattdeutsche von seiner Vielfalt lebe, sei es eine gute Entscheidung gewesen, mit den Einrichtungen ins Land zu gehen, wo die Regionalsprache gesprochen werde und sich weiterentwickeln könne. „Die Standorte in Leck und Mölln repräsentieren ganz unterschiedliche Regionen und Dialekte des Plattdeutschen“, so der Landtagspräsident. Eine Heimatsprache sei wichtig für eine lebendige Gesellschaft, sagte Schlie vor den Gästen im Schleswig-Holstein-Saal. Daher danke er den vielen Menschen, die sich seit der Gründung der Zentren für das Plattdeutsche stark gemacht und dazu beigetragen hätten, dass es weitergetragen werde und in Schleswig-Holstein so lebendig sei. „Dass unsere schöne Heimatsprache voll und ganz im Leben steht, sehen wir heute Abend.“ Mit einem Rap, Gedichten und einem Theaterstück op Platt erlebten die Gäste bei dem Festakt eine große kulturelle Bandbreite des Niederdeutschen.Noch bevor sie 1998 die Sprachencharta ratifizierte, hatte die Landesregierung auf Initiative des Beirats Niederdeutsch im Schleswig-Holsteinischen Landtag zwei regional arbeitende Zentren für Niederdeutsch gegründet: 1994 wurde in Leck (Nordfriesland) das Niederdeutsch-Zentrum für den Landesteil Schleswig in der dortigen Heimvolkshochschule eingerichtet, im gleichen Jahr das zweite Zentrum im Haus Mecklenburg auf der Dominsel in Ratzeburg für den Landesteil Holstein. 2016 zog das Zentrum nach Mölln in Räume des Stadthauptmannshofs um. Die bis dato einzigartigen Institutionen zum Schutz und zur Förderung der niederdeutschen Sprache in Schleswig-Holstein hatten von Anfang an ein vielfältiges Aufgabenspektrum: Niederdeutsche Akteure und Künstler fördern und vernetzen, Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte und 2Erzieher in Schulen sowie pädagogischen Einrichtungen – die Zentren beraten und unterstützen in allen Bereichen, die das Niederdeutsche betreffen.Darüber hinaus wurden im vergangenen Vierteljahrhundert Hunderte Lesungen, Konzerte und Vorträge organisiert und die Zentren informierten auf zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen mit Infoständen und Vorträgen über die Regionalsprache. In Zusammenarbeit mit den Sprecherverbänden, Politik und Verwaltung stießen die Niederdeutschzentren wichtige Projekte an – so sind sie gemeinsam mit der Landesfachberatung Niederdeutsch Ansprechpartner für die 41 Modellschulen im Land, an denen die Sprache von den ersten Grundlagen an systematisch aufbauend unterrichtet wird. Weitere Beispiele: In Leck entstand der Weiterbildungskurs „Platt för de Lütten“, in erster Linie für pädagogisches Personal in Kindertagesstätten und Kindergärten, oder der plattdeutsche Autorentag „Platt för hüüt un morgen“, den das Zentrum in Mölln mittlerweile im 13. Jahr organisiert. Die Arbeit mit Kindergärten und Schulen hob auch Schlie in seiner Begrüßung hervor. „Dahinter steckt der einfache und zugleich so wichtige und richtige Gedanke, dass eine Sprache, wenn sie früh an Menschen herangetragen wird, zu einem wichtigen Teil des Lebens wird und damit im wahrsten Sinne des Wortes weiterlebt und weitergetragen wird.“Um die junge Generation auch in Zukunft für die Regionalsprache zu begeistern, veranstalten die Zentren unter anderem Wettbewerbe. Im Norden setzen sich junge Filmschaffende beispielsweise bei dem Trailerwettbewerb „Plattspots“ in Kurzfilmen mit Projekten auseinander, die für die Lebendigkeit der niederdeutschen Sprache werben. Das holsteinische Zentrum hat zum dritten Mal den länderübergreifenden Songcontest „Plattbeats“ für junge Amateurmusiker zwischen 15 und 30 Jahren ausgerufen. Neben eigenen Projekten beteiligen sich die Zentren außerdem an der Durchführung anderer Initiativen wie dem Vorlesewettbewerb „Schölers leest Platt“.„In den vergangenen Jahren haben Sie mit Ihrer Arbeit das Plattdeutsche stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt, ein Netzwerk aufgebaut und die Pflege des Plattdeutschen vielfältig unterstützt“, lobte Landtagspräsident Schlie das Engagement der beiden Zentren. „Ich danke allen, die Anteil daran hatten!“Weitere Informationen unter:Zentrum für Niederdeutsch in Holstein Zentrum für Niederdeutsch Plattdüütsch-Zentrum – Landesdeel Schleswig Hauptstraße 148a Flensburger Str. 18 23879 Mölln 25917 Leck Kontakt: Kontakt: Thorsten Börnsen (Leitung) Gesa Retzlaff (Leitung) Tel.: 04542/9082985 Tel.: 04662/77272 Mail: t.boernsen@niederdeutschzentrum.de Mail: info@plattdeutsches-zentrum.de www.niederdeutschzentrum.de