Landtagsvizepräsidentin Eickhoff-Weber eröffnet Ausstellung über Völkermord an Sinti und Roma
Nr. 163 / 3. September 2019 Sperrfrist: heute, 19 UhrLandtagsvizepräsidentin Eickhoff-Weber eröffnet Ausstellung über Völkermord an den Sinti und RomaFür Sinti und Roma in Deutschland und Europa war es ein langer Weg bis zur heutigen Anerkennung. Eine neue Ausstellung im Landeshaus, die ab morgen (Mittwoch) zu sehen ist, erinnert an ihre Geschichte. „Die Ausgrenzung der Sinti und Roma endete nicht mit der Befreiung von der Nazi-Herrschaft“, sagte Landtagsvizepräsidentin Kirsten Eickhoff-Weber, die die Schau am Abend vor rund 180 Gästen eröffnete. „Diese späte Einsicht zeigt, dass eine Thematisierung der Verfolgung von Sinti und Roma dringend notwendig ist.“Einen solchen wichtigen Beitrag leiste die Ausstellung, die Gedenken, Aufklärung und politischer Appell gleichermaßen sei, lobte Eickhoff-Weber. „Sie soll Vorurteile abbauen und das gegenseitige Verständnis fördern. Die Ausstellung ist Aufforderung, sich mit der Geschichte und der Gegenwart der Sinti und Roma zu beschäftigen und ihnen zuzuhören.“Die Wanderausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma, die von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird, informiert anhand von Schautafeln, Text- und Bilddokumenten über den nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma sowie die Geschichte der Überlebenden im Nachkriegsdeutschland und ihre erst späte Anerkennung als NS- Opfer. Am Ende steht ein Ausblick auf die Menschenrechtssituation der Sinti- und Roma- Minderheiten in Europa nach 1989. „Soweit es möglich war, werden Biografien verfolgter und ermordeter Sinti und Roma gezeigt. Damit wird den Opfern ein Stück Würde zurückgegeben“, hob Eickhoff-Weber hervor. Zur Eröffnung hatte der Landtag gemeinsam mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma e.V., Landesverband Schleswig-Holstein geladen.Neben der Landtagsvizepräsidentin sprachen Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, sowie Matthäus Weiß, der Erste Vorsitzende des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma. Für Weiß sei die Ausstellung eine große Ehre. „Wir freuen uns, dass die Anerkennung durch den Zentralrat und den Landtag stattfindet.“ 2Romani Rose betonte in seiner Einführung, dass Freiheit, Rechtstaatlichkeit und Demokratie Werte seien, die jeden Tag aufs Neue bewahrt und verteidigt werden müssten. „Es geht nicht allein um Minderheitenrechte. Es geht um die Verteidigung der Demokratie als Ganzes“, sagte er. „Wenn Minderheiten wieder zu Sündenböcken erklärt werden, ist das ein Angriff auf unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat.“Landtagsvizepräsidentin Eickhoff-Weber betonte, dass der Kampf um Anerkennung bis heute nicht zu Ende sei. Noch immer würde den Sinti und Roma mit Vorurteilen begegnet. Dagegen habe der Schleswig-Holsteinische Landtag vor sieben Jahren ein wichtiges Zeichen gesetzt, als er die Minderheiten unter den besonderen Schutz der Landesverfassung stellte – zu denen auch die Sinti und Roma gehören. Im Wissen um das Geschehene müsse der Blick jetzt nach vorne gerichtet werden, so Eickhoff-Weber. „Wir sollten nicht aneinander vorbei, sondern miteinander leben und eine gemeinsame Basis schaffen. Setzen wir uns ein für eine Zukunft, in der die Gesellschaft gleichberechtigt und in Vielfalt zusammenleben kann.“ Dazu trage auch die Schau im Landeshaus einen Teil bei, unterstrich die Parlamentsvizepräsidentin. „Deswegen wünsche ich der Ausstellung viele Besucherinnen und Besucher!“Die Ausstellung ist vom 4. bis 29. September 2019 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, für den Besuch ist lediglich ein Personalausweis erforderlich.