Parlamentspräsident Schlie bei Eröffnung des historischen Lernorts Neulandhalle: Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist nie beendet
Nr. 103 / 8. Mai 2019Parlamentspräsident Schlie bei Eröffnung des historischen Lernorts Neulandhalle: Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist nie beendet74 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist heute Nachmittag (Mittwoch) der historische Lernort Neulandhalle in Dieksanderkoog, während der NS-Zeit ein Musterkoog der Nationalsozialisten, im Beisein von Landtagspräsident Klaus Schlie und Kulturministerin Karin Prien eröffnet worden.„Das Ende des Zweiten Weltkrieges war gleichzeitig ein Anfang: Der Anfang des Prozesses der Auseinandersetzung mit der Frage, was geschehen war und wie das passieren konnte“, sagte Landtagspräsident Schlie bei der Eröffnung. „Dieser Prozess ist bis heute nicht beendet und er wird auch niemals beendet sein. Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist eine Aufgabe, der sich jede Generation aufs Neue stellen muss.“ Als Nachfahren der Tätergeneration sei es die zeitlose Aufgabe einer jeden Generation, die Erinnerung an die Verbrechen und an die Opfer wachzuhalten, betonte Schlie.Für die Auseinandersetzung mit der Frage, wie es zu den Verbrechen der Nationalsozialisten kommen konnte, sei ein solcher Lernort mit dem Lern- und Informationskonzept wie die Neulandhalle ein wichtiger Beitrag. Er selbst habe vorab Bedenken gehabt, der ehemalige NS- Musterkoog könne als Ort missverstanden werden, gab Schlie zu. „Ich habe mich geirrt. Das Ergebnis, der ‚historische Lernort‘ Neulandhalle, hat mich vollständig überzeugt. An diesem Platz kann man aus der Geschichte lernen, für die Gegenwart und die Zukunft.“ Die gerade eröffnete Neulandhalle sei unbequem für deren Besucher und nehme sie in die Pflicht, sich mit dem Nationalsozialismus und dessen Verbrechen auseinanderzusetzen, sagte Schlie. „Und das bedeutet auch, dass sich jeder von uns die Frage stellen muss, was er tun kann und tun muss, um eine Wiederholung dieser menschenverachtenden Epoche unserer Geschichte zu verhindern.“Einen besonderen Dank richtete der Landtagspräsident an den Direktor der Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History der Europa-Universität Flensburg Professor Uwe Danker und dessen Team. „Sie haben diese einzigartige Ausstellung erdacht und mit großer Beharrlichkeit über alle Bedenken und Hürden hinweg ganz wesentlich mitrealisiert.“