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29.03.19
12:59 Uhr
B 90/Grüne

Rasmus Andresen zu beruflichen Perspektiven für Spitzensportler*innen

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 18 – Berufliche Perspektiven für Pressesprecherin Spitzensportler*innen fördern Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Dazu sagt der sportpolitische Sprecher der Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de Rasmus Andresen: www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 146.19 / 29.03.2019


Berufliche Perspektiven für Spitzensportler*innen: Bestehende Instrumente weiterentwickeln
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sport hat eine hohe Bedeutung für unsere Gesellschaft. Dies gilt für einen persönlich wie für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft insgesamt. Die laufende Erarbeitung des Zukunftsplans „Sportland-Schleswig-Holstein“, die wir uns auf die Fahnen ge- schrieben haben, zeugt davon, was für eine große Rolle dieses Thema für unsere Koali- tion spielt.
Wir Grüne legen bei der Sportförderung einen Schwerpunkt auf den Breitensport. Dass die Wirkung von Breiten-, Spitzen- und Profisport miteinander verzahnt ist, wird durch den Antrag der SPD sehr deutlich. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft hat im Ok- tober 2018 die Sonderpublikation „Die Lebenssituation von Spitzensportlern und - Sportlerinnen in Deutschland“ herausgebracht. Diese Studie belegt eindrucksvoll, wel- che Belastungen Spitzensportler*innen in Kauf nehmen, um ihren Sport ausüben zu können.
Die befragten Athleten*innen arbeiten im Durchschnitt 56 Stunden in der Woche, 32 Stunden gehen für den Sport drauf und 24 Stunden für die Erwerbsarbeit. 1.560 Euro im Monat haben Athlet*innen im Durchschnitt als Einkommen. Viele müssen ihre Sti- pendien durch Erspartes oder Zuschüsse von Verwandten oder Freund*innen aufbes- sern. Setzt man die monatlichen Einnahmen und den Zeitaufwand für Sport, Beruf und Ausbildung in Relation, ergibt dies einem kalkulatorischen Stundenlohn von 7,41 Euro, also deutlich unter dem Mindestlohn in Deutschland.
Gleichzeitig ist Spitzensport zu betreiben in vielen Sportarten nicht nur zeitlich aufwen- dig, sondern auch sehr teuer. Mehrere tausend Euro können je nach Sportart pro Sport- Seite 1 von 2 ler*in anfallen.
Und auch wenn es dem öffentlichen Bild von Spitzensportler*innen nicht entspricht, es zeigt: Man muss es sich leisten können, eine Karriere als Spitzensportler*in anzutreten. Spitzensportler*innen, mal abgesehen von männlichen Fußballprofis, können von ihrem Sport allein eher selten leben. Und nach Beendigung der sportlichen Karriere liegen noch ungefähr 30 Jahre Berufsleben vor ihnen. Sie müssen sich also schon frühzeitig um eine berufliche Karriere neben dem Sport kümmern. Das Ziel des SPD-Antrages, Spitzensportler*innen eine sichere berufliche Perspektive außerhalb des Leistungs- sports zu bieten, unterstützen wir Grüne. 70 Prozent der Spitzensportler*innen ent- scheiden sich für ein Studium. Wir brauchen aber auch mehr Möglichkeiten im Ausbil- dungsbereich, um Spitzensportler*innen eine Karriere zu ermöglichen.
Die Möglichkeiten, die Bundes- und Landespolizei jungen Sportler*innen geben, sind großartig. Es muss aber auch Alternativen geben. Gerade weil Spitzensportler*innen eine Vorbildfunktion für viele einnehmen, ist auch der Staat in der Verantwortung. Viel mehr Unterstützung verdienen auch die paralympischen Sportler*innen.
Liebe SPD,
Sie schlagen nun als konkrete Maßnahme unter anderen die Schaffung von fünf För- derstellen in möglichst unterschiedlichen Bereichen des Landesdienstes vor. Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg ist. Auch aufgrund der sich abzeichnenden Haushalts- lage. Unser Antrag setzt hingegen bei bestehenden Instrumenten an und fordert die Landesregierung auf, daran weiterzuarbeiten. Bereits in der letzten Wahlperiode gab es zur „dualen Karriere“ eine Initiative der Landesregierung. Bevor wir zusätzliche Maß- nahmen beschließen, sollten wir uns genauer anschauen was bisher gut läuft und wo Nachbesserungsbedarf besteht.
Und in der ganzen Diskussion dürfen wir natürlich auch den Breitensport nicht außer Acht lassen, der mir und meiner Fraktion besonders am Herzen liegt. Bei aller Sympa- thie für Ihr Anliegen ist mir wichtig, dass die Aufwendungen des Landes für den Breiten- sport mit der Förderung des Spitzensports in einem angemessenen Verhältnis zueinan- der stehen.
Uns Grünen ist wichtig, dass wir über alle diese Fragen in einen konstruktiven Dialog mit dem Landessportverband einsteigen und uns auch die Lage in anderen Bundeslän- dern genauer anschauen. Gibt es Best-Practice-Beispiele? Wie sehen aktuelle Förder- maßnahmen des Landes konkret aus? Wo gibt es Nachbesserungsbedarf?
Ich freue mich auf die Beratung, denn wir haben ein gemeinsames Ziel.
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