Kathrin Wagner-Bockey zu TOP 18: Spitzensportler*innen sind Spitzenvorbilder
Es gilt das gesprochene Wort!Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek Kiel, 29. März 2019TOP 18: Berufliche Perspektiven für Spitzensportler*innen fördern (Drs. 19/1364)Kathrin Wagner-BockeySpitzensportler*innen sind SpitzenvorbilderVor einer Debatte zum Thema Vereinbarkeit von Spitzensport und Verwaltungsberuf gehört in diesem Fall vielleicht die Frage gestellt: „Was ist der Feind einer guten politischen Idee?“ Nicht immer ist es der politische Gegner. Manchmal ist es einfach der Umstand, dass die gute Idee geboren wurde, aber niemand ihr in der Umsetzung Leben eingehaucht hat. So ist es offensichtlich dem damaligen Innenminister Andreas Breitner gegangen, der 2014 die gute Idee der dualen Förderung an den Start brachte – ohne nachhaltigen Erfolg. Man muss also feststellen: Eine Sportförderung, die keiner kennt, ist nicht existent! Zumindest hat sie keinen praktischen Nutzen.Was also ist zu tun? Nach fünf Jahren ist es also an der Zeit, noch einmal zu schauen, wie man dem grundsätzlich guten Ansatz zu mehr Schwung und Zuspruch verhelfen kann. Offensichtlich braucht es eine konzeptionelle Weiterentwicklung dieser Sportförderidee. Wenn wir feststellen, dass Spitzensportler*innen besonders leistungsfähig, verlässlich, diszipliniert und teamorientiert sind, dann sollten wir uns sehr darum bemühen, sie für unsere Landesverwaltungen zu interessieren. Dazu braucht es mehr, als das reine Lippenbekenntnis, dass sie sich bewerben können, wie jeder andere. Und es reicht auch nicht, wenn die Landespolizei ihren Spitzernsportler*innen, eine individuelle Förderung im Rahmen der dienstlichen Möglichkeiten 2zubilligt. Ich denke, das hört sich deutlich müder an, als die bayerische Variante der Spitzensportwerbung auf der Website des dortigen Innenministeriums: „Die jungen Sportler werden mit einem maßgeschneiderten Ausbildungsplan, der eng mit den Trainingsplänen und den Trainern abgestimmt ist, auf den Polizeiberuf nach der Sportkarriere vorbereitet.“Wir möchten nicht, dass junge Athlet*innen nur die Wahl haben, zur Polizei zu gehen oder sich beruflich außerhalb unserer Behörden zu orientieren. Gerade paraolympischen Athlet*innen ist mit einem Berufsangebot bei der Polizei nicht gedient.Wir müssen uns konzeptionell mit der Frage beschäftigen,1. Warum das bisherige Angebot des Landes für einen Einstieg in den Verwaltungsdienst nicht wirklich wahrgenommen wird?2. Wie wir passgenauere Ausbildungsangebote machen können, die unterschiedlichen Sportarten und den Bedürfnissen der Athlet*innen gerecht werden können3. Wie wir diese Angebote an die Sportler*in bringen.Das Bekenntnis, dafür 5 Stellen explizit bereit zu halten, dürfte auch eine psychologische Wirkung haben! Was bedeutet das grundsätzlich? Wir und unsere Behörden müssen uns von der Vorstellung lösen, dass wir den jungen Athlet*innen einen Gefallen tun. Wir haben im letzten Jahr eine große, monetäre Unterstützung für Holstein Kiel gestemmt. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dafür Dankbarkeit einzufordern, sondern alle haben darauf abgestellt, dass die Profisportler der Ligamannschaft von Holstein Kiel als Aushängeschild für das Land gelten. Das gilt aber nicht nur für unsere Profimannschaften im Fußball und Handball, sondern auch für die Spitzensportler*innen unseres Landes. Sie dienen als Identifikationsfiguren für junge Menschen und sie sind mit ihrer Leistungsbereitschaft Vorbild für uns alle.Das extrem positive Echo unserer Spitzensportler auf den Vorstoß zur Intensivierung der dualen Karriereförderung durch das Land zeigt, dass noch viel Luft nach oben ist. Diese Chance sollten wir gemeinsam nutzen, um nach den besten Fördermöglichkeiten für unsere Athlet*innen zu suchen. Gleichzeitig braucht es vielleicht auch besondere „Werbetouren“ für die verschiedenen Berufsbilder der Verwaltung. Lassen Sie uns gemeinsam diesen Weg gehen, gerne auch im Erfahrungsaustausch mit anderen Bundesländern.