Thomas Hölck zu TOP 20: Die gebührenfreie Meisterprüfung ist ein Beitrag zur Zukunftssicherung unseres Handwerks
Es gilt das gesprochene Wort!Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek Kiel, 28. März 2019TOP 20: Gebührenfreie Meisterinnenprüfung und Meisterprüfung garantieren (Drs. 19/1366)Thomas Hölck:Die gebührenfreie Meisterprüfung ist ein Beitrag zur Zukunftssicherung unseres Handwerks „Seit Oktober 2017 diskutieren wir über die Ausbildung von Meisterinnen und Meistern in unserem Land. Zuletzt haben wir uns auf ein Konzept zur Meistergründungsprämie verständigt. Sie ist eine besondere Anerkennung für eine abgeschlossene Meister-Ausbildung auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Das ist auch notwendig, denn die Zahl der Gründungen im schleswig- holsteinischen Handwerk hat seit 2006 um etwa acht Prozent abgenommen. Daher müssen wir die Anzahl von abgeschlossenen Ausbildungen von Meisterinnen und Meistern deutlich erhöhen. Es muss ein viel größerer Pool von potentiellen neuen Unternehmern im Handwerk geschaffen werden. Bei der Gebührenfreiheit geht es aber auch um Bildungsgerechtigkeit. Es ist nicht einsehbar, dass ein Studium in der Regel kostenfrei und eine MeisterInnenausbildung mit einer hohen Ausbildungssumme belegt ist. Wir wollen die Beitragsfreiheit von Krippe bis zum Studium bzw. von Krippe bis zur MeisterInnenausbildung. Unternehmensgründungen auf der einen Seite und Ausbildungsbetriebe auf der anderen sind mitentscheidend für die vom Mittelstand geprägte Wirtschaft Schleswig-Holsteins. Dass es dem Handwerk wirtschaftlich gut geht, belegen auch die Zahlen des Statistikamtes Nord von letzter Woche: Das Handwerk in Schleswig-Holstein konnte 2018 seinen Umsatz um ganze 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern. Trotz gut gefüllter Auftragsbücher werden die nächsten Jahre für Schleswig-Holsteins Handwerksbetriebe entscheidend sein, denn die Handwerksberufe stehen vor zentralen Herausforderungen, die bewältigt werden müssen: Die Sicherung der Unternehmensnachfolge und die 2Fachkräftegewinnung. Kurz vor Ende der Bewerbungsfristen fehlten beispielsweise im letzten Jahr in den Bereichen Industrie, Handel und Handwerk noch ganze 3500 Auszubildende.Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Beitragsfreiheit zur Aufstiegsqualifikation zur Meisterin und zum Meister kann dazu beitragen, unsere dualen Ausbildungsberufe attraktiver zu machen und schafft dringend benötigte Anreize für Betriebsübernahmen. Die Forderung nach einer Reform des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG) zur vollständigen Übernahme der Lehrgangskosten und Prüfungsgebühren der MeisterInnenausbildung ist längst überfällig. Das sehe nicht nur ich so, sondern auch die Handwerkskammer (Umdruck 19/551) und die IHK Schleswig-Holstein (Umdruck 19/540). Zuletzt hat Jörn Arp, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein, die kostenlose Meisterinnenausbildung auf dem parlamentarischen Abend des Handwerks SH gefordert. Es geht um die Gleichwertigkeit der beruflichen und allgemeinen Bildung. Es geht um gleiche finanzielle Rahmenbedingungen der Handwerksausbildung gegenüber dem akademischen Bildungsweg ein. Die Lehrgangskosten und Prüfungsgebühren müssen entfallen. Wir fordern Sie an dieser Stelle deshalb noch einmal nachdrücklich auf, einen Bundesratsbeschluss zur Änderung des AFBG zu erwirken. Gerne stellen wir diesen Antrag zur Handlungsaufforderung auch ein drittes Mal, um die Wichtigkeit des Themas und die Betroffenheit vieler junger Menschen im Land deutlich zu machen. Springen sie über ihren Schatten, und lassen sie uns gemeinsam versuchen die finanziellen Barrieren beim Bildungsaufstieg im Handwerk zu beseitigen. Stimmen Sie unserem Antrag zu und leisten Sie mit uns einen Beitrag zur Zukunftssicherung unseres Handwerks!“