Jugend debattiert: Überzeugende Argumente im Landtag widmen vier Schleswig-Holsteinern den Weg nach Berlin
Nr. 69 / 20. März 2019Jugend debattiert: Überzeugende Argumente im Landtag widmen vier Schleswig-Holsteinern den Weg nach BerlinVier Schülerinnen und Schüler von der Ernestinenschule Lübeck, der Stormarnschule Ahrensburg, der Johannes Brahms-Schule Pinneberg und dem Gymnasium Schenefeld haben sich heute (Mittwoch) beim Landesfinale des Wettbewerbs Jugend debattiert durchgesetzt. Melia Fehler, Arvid Baier, Max Daubmann und Richard Lampe konnten sich mit den besten Argumenten für die Bundesebene des Wettbewerbs qualifizieren – und fahren im Juni für Schleswig-Holstein nach Berlin.Die Teilnehmer des 17. Landesfinales Jugend debattiert in Schleswig-Holstein zeigten eindrucksvoll, dass gute Argumente den Kern jeder politischen Debatte ausmachen. Im Plenarsaal des Landeshauses diskutierten sie in der Altersgruppe 1 (Jahrgang 8-10) über die Frage „Sollen in der Europäischen Union alle Schüler weiterführender Schulen für mindestens ein halbes Jahr in einem andern EU-Staat zur Schule gehen?“ Im Finale der Altersgruppe 2 (Jahrgang 11-13) stand die Frage „Sollen bei Wahlen zum Schleswig-Holsteinischen Landtag die Parteien verpflichtet werden, auf den Landeslisten gleich viele Frauen und Männer als Kandidaten aufzustellen?" zur Debatte. Mit ihren überzeugenden Redebeiträgen qualifizierten die Schülerinnen und Schüler aus Lübeck, Pinneberg, Ahrensburg und Schenefeld sich nach einem spannenden Finale für die Bundesebene.Landtagsvizepräsidentin Kirsten Eickhoff-Weber freute sich, dass das Finale des Wettstreits erneut im Landeshaus stattfand: „Welcher Ort könnt besser geeignet sein, um einen solchen Wettbewerb auszutragen? Der Landtag ist ein zentraler Ort der Demokratie, wo um Ziele und Inhalte der schleswig-holsteinischen Politik gerungen und gestritten wird.“ Und hin und wieder, so die Vizelandtagspräsidentin, würde sie sich wünschen, alle Parlamentarier hätten in ihrer Schulzeit einmal die Möglichkeit gehabt, an Jugend debattiert teilzunehmen - manche Debatten der Abgeordneten würden dann vielleicht etwas wertschätzender verlaufen, als das gelegentlich der Fall sei. Bildungsministerin Karin Prien betonte, dass Jugend debattiert in Schleswig Holstein ja nun bereits Tradition habe. Lernen zu debattieren, zu argumentieren und mit Sprache umzugehen sei ein zentrales Anliegen von politischer Bildung. Und die enorme Beteiligung der 2Schülerinnen und Schüler aus Schleswig-Holstein an Jugend debattiert sei ein schönes Zeichen dafür, dass die heutige Genration politischer und engagierter sei, als man ihr das manchmal unterstelle.Der Landesbeauftragte für politische Bildung, Christian Meyer-Heidemann, zeigte sich überzeugt von dem Projekt. „Jugend debattiert leistet einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treten mit guten Gründen für einen Standpunkt ein und erkennen in der Debatte, dass es auch für die Gegenposition überzeugende Argumente gibt. Sie lernen, dass es in der Politik keine einfachen Antworten gibt und das politische Fragen stets komplexe Fragen sind“, so der Landesbeauftragte, der erneut in der Jury des Landesfinales saß. „Ich gratuliere allen Teilnehmerinnen und Teilnehmen, besonders unseren vier Landessiegern aus Schleswig-Holstein und wünsche ihnen viel Erfolg für die Bundesqualifikation in Berlin.“Die 15-jährige Melia Fehler von der Ernestinenschule Lübeck überzeugte die Jury in der Altersgruppe 1 durch ihr Ausdrucksvermögen, ihre Gesprächsführung und die klare Struktur ihrer Argumente. Sie argumentierte eindrucksvoll dagegen, dass man Eltern verpflichtend vorschreiben dürfe, ihre Kinder für einen fest geschriebenen Zeitraum ins Ausland gehen zu lassen. Fehlende Freiwilligkeit könne das Ziel der Idee ins Gegenteil verkehren.Der 18-jährige Arvid Baier von der Stormarn-Schule Ahrensburg konnte bei der Frage „Sollen bei Wahlen zum Schleswig-holsteinischen Landtag die Parteien verpflichtet werden, auf den Landeslisten gleich viele Frauen und Männer als Kandidaten aufzustellen? den Landeswettbewerb“ in der Altersstufe 2 für sich entscheiden. Er trat überzeugend dafür ein, dass eine Besetzung des Parlaments mit Frauen und Männern zu gleichen Teilen, vor allem eine Frage einer Mentalitätsveränderung sei.Mit Jugend debattiert sollen Schüler aller Schularten ab Klasse 5 ermutigt werden, durch Debattentraining ihre sprachliche, politische und persönliche Bildung zu verbessern.Der Wettbewerb Jugend debattiert folgt klaren Regeln: Pro Debatte vier Schüler, eine Streitfrage, 24 Minuten Dauer. Inhalte und Argumente zum Thema müssen sitzen, denn wer Pro oder Contra vertritt, wird erst kurz vor dem Wettbewerb ausgelost.Rund 8.000 Schüler in 51 Schulen haben sich im laufenden Schuljahr in Schleswig-Holstein im Rahmen einer Unterrichtsreihe an Jugend debattiert beteiligt. Wettbewerbe fanden zuvor bereits auf Schul- und Regionalebene statt. Die beiden Debattensieger und die jeweils Zweitplatzierten vertreten Schleswig-Holstein zunächst bei der Qualifikation zur Bundesebene in Berlin. Dort werden sich dann die acht besten Debattanten aus ganz Deutschland im Bundesfinale gegenüberstehen.Als Preis für ihren heutigen Erfolg erhalten alle vier Sieger ein fünftägiges Rhetorik-Training im Mai auf der Burg Rothenfels, das sie gemeinsam mit den Teilnehmern der anderen Länder auf die Debatten auf Bundesebene des Wettbewerbs vorbereitet.Jugend debattiert ist eine Initiative des Bundespräsidenten und steht unter seiner Schirmherrschaft. Partner sind die Hertie-Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, die Stiftung Mercator 3und die Heinz Nixdorf Stiftung sowie die Kultusministerkonferenz. In Schleswig-Holstein wird das Projekt auf Landesebene vom Landesbeauftragten für politische Bildung und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur durchgeführt.„Genau zuhören und andere Meinungen respektieren sind wichtige Fähigkeiten in Schule, Arbeitswelt und Gesellschaft. Im Debattentraining kann das jeder lernen. Es verbessert nicht nur kommunikative Fähigkeiten, sondern stärkt auch die Persönlichkeit und das Demokratieverständnis“, so Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der Hertie-Stiftung, über das Projekt, das der Bundespräsident vor 17 Jahren initiierte.Die Finalisten im Landeswettbewerb Jugend debattiert in Schleswig-Holstein 2019:Debatte Altersgruppe 1 (Klassen 8 bis 10):1. Platz: Melia Fehler (Ernestinenschule Lübeck)2. Platz: Max Daubmann (Johannes Brahms-Schule Pinneberg)3. Platz: Riccardo Morabito (Friedrich-Paulsen-Schule Niebüll)4. Platz: Alina Falckenhain (Gymnasium Kronshagen)Debatte Altersgruppe 2 (Jahrgangsstufen 11 bis 13):1. Platz: Arvid Baier (Stormarn-Schule Ahrensburg)2. Platz: Richard Lampe (Gymnasium Schenefeld)3. Platz: Olivia Fuchsloch (Domschule Schleswig)4. Platz: David Kojellis (Küstengymnasium Neustadt)Hinweis an die Medien:Pressefotos sind unter www.landtag.ltsh.de/service/pressefotos/ abrufbar.Kontakt:Insa Rix, Landeskoordinatorin Jugend debattiert Tel.: 0174/4766605Dr. Stefan Vöhringer, Referent beim Landesbeauftragten für politische Bildung Tel.: 01525/6227835Weitere Informationen unter:www.politische-bildung.sh/jugend-debattierthttps://www.facebook.com/lpbsh/www.jugend-debattiert.de