Was nützt ein Welterbe, wenn niemand davon Kenntnis hat? Rede zu Protokoll gegeben
Presseinformation Kiel, den 14.02. 2019Zu Protokoll gegebenJette Waldinger-Thiering TOP 36 Entwicklung einer Netzwerkstrategie Weltkultur- und Weltnaturerbe Schleswig-Holstein Drs. 19/1187 „Für uns sind diese Stätten nicht nur ein Stück Wikingergeschichte, um es einmal platt zu formulieren, sie spielen darüber hinaus eine zentrale Rolle in der deutsch-dänischen Geschichte unseres Landes.“Mit dem Beschluss des UNESCO-Welterbe-Komitees Haithabu und das Danewerk in dieWelterbeliste aufzunehmen, ist es Schleswig-Holstein und den Akteuren vor Ort gelungen, zweiwichtige Stätten unserer Landesgeschichte zu würdigen. Der SSW hat sich schon 2004 dafüreingesetzt das Danewerk als Weltkulturerbe anzumelden. Und wir wissen um dieAnstrengungen unserer ehemaligen Kulturministerin, Anke Spoorendonk, die sich dafüreingesetzt hat mehrere Wikingerstätten in Nordeuropa gemeinsam auf die Welterbeliste zubekommen.Doch seit dem letzten Jahr ist es endlich soweit und damit geht ein wichtiges kulturpolitischesZiel für den SSW in Erfüllung. Für uns sind diese Stätten nicht nur ein Stück Wikingergeschichte, 2um es einmal platt zu formulieren, sie spielen darüber hinaus eine zentrale Rolle in der deutsch-dänischen Geschichte unseres Landes.Haithabu als Handelsstätte und Knotenpunkt für Skandinavien und Kontinentaleuropa. DasDanewerk, als größte nordeuropäische archäologische Wallanlage, zwischen Dänemark und demfränkischen Reich.Noch bis in das 19. Jahrhundert diente das Danewerk als Verteidigungsbauwerk für die dänischenStreitkräfte. Und 1945 legte die deutsche Wehrmacht südlich vom Hauptgraben noch einenPanzergraben an. Beiden Stätten sind ein wichtiger Teil unserer Grenzregion und unserergemeinsamen Geschichte.Wenn wir heute den vorliegenden Antrag debattieren, dann geht es aus unserer Sicht inhaltlichum mehr, als die Frage, wie sich diese Stätten mit den anderen Welterbestätten des Landesvernetzen lassen. Daher halte ich den Antrag insgesamt für zu kurz gesprungen.Richtig ist, dass wir die Welterbestätten nach innen und außen verkaufen und vermarktenmüssen, um sie dem interessierten Publikum zugänglich zu machen. Sozusagen als touristischeSehenswürdigkeit des Landes. Denn was nützt ein Welterbe, wenn niemand davon Kenntnis hat.Ob es die Lübecker Altstadt ist, das Wattenmeer oder nun auch Haithabu und das Danewerk, dassind Pfunde mit denen wir wuchern können und die wir auch touristisch anbieten müssen.Dieses Ziel des Antrages teile ich durchaus. Es ist aber nur ein Prüfauftrag an die Landesregierungund damit wird das Ziel leider verwässert.Der Antrag ist eine Aufzählung des kulturellen Erbes des Landes Schleswig-Holstein, wobei esdarum geht, zu prüfen, wie die Welterbestätten und das immaterielle Kulturerbe miteinanderverschraubt werden können, um daraus eine Welterbe-Route zu entwickeln. Dieser Ansatz desAntrages wirkt auf mich sehr konstruiert. 3Was wir im Antrag vermissen sind Aspekte der Erhaltungs- und Weiterentwicklungsstrategien.Soll heißen, mit der Auszeichnung als Welterbe folgt für uns als Land verstärkt auch eineVerantwortung für diese Stätten aber auch für das immaterielle Kulturerbe.Dank des bestehenden Denkmalschutzgesetzes sind bereits die wichtigsten Reglungengetroffen, wie Welterbestätten zu schützen sind und wie sie weiterentwickelt werden sollen –Stichwort Managementplan. Das ist für mich ein entscheidender Ansatz.Wir wissen, dass die Aktiven vor Ort sich für ihr jeweiliges Welterbe stark gemacht haben undsich auch weiter für „ihr“ Welterbe einbringen. Es muss daher deutlicher hervorgehoben werden,dass das Land als zuverlässiger Partner an der Seite der Beteiligten vor Ort steht. Daher stünde esdem Antrag gut zu Gesicht, wenn dort eine klare Forderung an die Landesregierung gestelltworden wären, dass die Landesregierung sich mit den Akteuren vor Ort abstimmt, wie dasjeweilige Welterbe erhalten und weiterentwickelt werden soll, beziehungsweise wie sichgegebenenfalls eine gemeinsame Vernetzungsstrategie der Welterbestätten umsetzen ließe.Dann wäre es eine runde Sache gewesen.