Flemming Meyer: Alle Menschen haben Anspruch auf ausreichende Altersversorgung
Presseinformation Kiel, den 14.02.2019Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 25 Lebensleistung respektieren, Grundrente einführen! Drs. 19/1235 „Die Rente muss allen Menschen ein würdevolles Leben im Alter ermöglichen“Die Rentenpolitik ist ein Feld, in dem bekanntlich viel versprochen und leider längst nicht allesgehalten wird. In den vergangenen Jahren hat es gleich mehrere Anläufe in Richtung einerSolidar-, Grund- oder Basisrente gegeben. Nichts davon wurde umgesetzt. Offensichtlichwaren diese Konzepte den Entscheidungsträgern im Bund dann doch zu teuer. Oder andersgesagt: Offenbar hat die Idee, Menschen mit geringen Rentenansprüchen einen würdevollenLebensabend zu ermöglichen, letzten Endes doch nicht die höchste Priorität. Das ist vor allemfür diejenigen schade, die jahrzehntelang gearbeitet haben und im Alter trotzdem nicht überdie Runden kommen.Es ist kein Geheimnis, dass es in Deutschland viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gibt,die trotz Vollzeitjob arm sind. Und es ist leider keine Überraschung, dass diese Menschen oftauch im Rentenalter arm bleiben. Wir alle wissen, dass der Auslöser für diese Probleme zu 2niedrige Löhne sind. Wer zum Beispiel in der Pflege, im Handwerk oder als Busfahrerin oderBusfahrer arbeitet, verdient häufig zu wenig, um sich etwas fürs Alter zur Seite zu legen.Darüber, dass diese Situation ungerecht ist und Handlungsbedarf besteht, brauchen wir garnicht diskutieren. Aus Sicht des SSW muss die Rente allen Menschen ein würdevolles Lebenermöglichen.Ich habe die Finanzierungsfrage schon kurz erwähnt: Auch das Konzept desBundesarbeitsministers wird nach heutigem Stand um die 5 Milliarden Euro zusätzlich kosten.Und zwar jährlich. Unser umlagefinanziertes Rentensystem stößt nicht erst hiermit anGrenzen. Wer ehrlich ist muss zugeben, dass das Grundprinzip, nach dem die Erwerbstätigenmit ihren Sozialbeiträgen die heutige Rentnergeneration finanziert, nicht mehr ausreicht. Dassdas Rentenniveau, aber auch diese so genannte Respektrente jetzt durch Steuermittelgesichert werden soll, ist als Notlösung natürlich richtig. Dauerhaft tragfähig ist dieseFinanzierung aber trotzdem nicht.Wir alle wissen, dass unsere Bevölkerung altert. Da ist es natürlich eine großeHerausforderung, ein dauerhaft existenzsicherndes Rentenniveau zu erhalten. Statt ambestehenden System rumzudoktern sollten wir deshalb auf Steuerfinanzierung undBürgerversicherung setzen. Wir können doch ganz klar sehen, dass wir die finanzielle Basis derRentenkassen verbreitern müssen. Auch Beamte, Selbstständige, Anwälte oder Zahnärztemüssen sich beteiligen. Denn heute bekommen die Rentnerinnen und Rentner letztlich nureine Rente nach aktueller Kassenlage. Sie können ein Leben lang hart gearbeitet haben - amEnde zählt in aller Regel nur, was die aktuellen Beitragszahler einzahlen.Der Blick auf die dänische Folkepension zeigt, dass eine aus Steuern finanzierte Alterssicherungnicht nur funktioniert, sondern auch gerechter ist: Die Mitgliedschaft in diesem 3Volksrentensystem hängt nicht davon ab, ob man eine Beschäftigung oder Tätigkeit ausübt.Auch Männer oder Frauen, die Kinder erziehen oder Angehörige pflegen, erwerbenRentenansprüche. Die Folkepension setzt sich aus dem so genannten Grundbetrag und derRentenzulage zusammen. Beide Pauschalbeträge sind gesetzlich festgelegt. Die Höhe hängtvon der Wohnsitzdauer in Dänemark und vom Familienstand ab. Unterm Strich sind alleMenschen, die in Dänemark wohnen, mitversichert. Für alle greift damit einGrundsicherungssystem, das bei Invalidität oder im Alter eine Grundversorgung sicherstellt,die auch wirklich zum Leben reicht.Natürlich ist das, was die SPD hier vorschlägt, richtig. Die Grundrente zielt auf Verbesserungenfür die, die viel zu wenig haben. Gleichzeitig bringen aber Details, wie etwa die starre Grenzevon 35 Beitragsjahren, neue Probleme. Mittelfristig muss deshalb ein neuer Weg in derRentenpolitik gegangen werden. Für uns ist die Frage, wie eine Gesellschaft diejenigenabsichert, die im Alter nicht mehr in der Lage sind ihren Lebensunterhalt selbst zu sichern, einegrundlegende Frage der Gerechtigkeit. Und für uns haben alle Menschen einen Anspruch aufeine ausreichende Altersversorgung und nicht nur auf eine Grundsicherung auf Hartz IV-Niveau.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html