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13.02.19
16:58 Uhr
SSW

Flemming Meyer: Schleswig-Holstein ist optimal für Naturkindergärten

Presseinformation Kiel, den 13.02.2019

Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer TOP 12 Bericht zu Naturkindergärten und Einführung einer verpflichtenden Kita-Datenbank Drs. 19/1164, 19/1018 und 19/1173

„In Naturkindergärten können die Kleinsten mit Hand und Nase ihre eigenen
kognitiven Erfahrungen machen.“


Viele Kinder verbringen den Großteil des Tages zuhause oder im Auto auf dem Weg vom oder
zum Kindergarten; meistens mit einem iPad oder einem Handy vor der Nase.
Gleichgewichtssinn, räumliche Orientierung und kommunikative Fertigkeiten werden auf diese
Weise kaum oder wenig trainiert. Mit schlimmen Folgen für die Kleinsten. Einige werden
überängstlich oder verschließen sich einer Gruppe, andere entwickeln Sprach- und
Haltungsstörungen. Das sind natürlich nicht die besten Startbedingungen ins Leben.



Diese Entwicklungen haben übrigens nichts mit dem Bildungsstand oder dem Einkommen der
Eltern zu tun, sondern lassen sich in allen Schichten unserer Gesellschaft finden. 2
Entwicklungsdefizite sind nicht zwangsläufig die Folge von Vernachlässigung, sondern lassen
sich oftmals mit langen Arbeitstagen der Eltern erklären. Darum ist es besonders wichtig, dass
die Kinder in Kindergarten oder Krippe diese Defizite kompensieren können. In
Naturkindergärten können die Kleinsten mit Hand und Nase ihre eigenen kognitiven
Erfahrungen machen. Sie riechen und schmecken die Natur, machen ihr eigenes Spielzeug und
lernen, auf einander aufzupassen. Schleswig-Holstein ist optimal für Naturkindergärten.
Darum möchte ich heute noch einmal die Gelegenheit nutzen, mich bei allen drei Ministerien
für ihren Einsatz zum Erhalt der Naturkindergärten bedanken.



Mehr als je zuvor ist es von zentraler Bedeutung, den Kindern das unmittelbare Erleben der
Natur zu ermöglichen. Und genau das passiert in den Naturkindergärten. Die Kinder trainieren
ihre Sinne nicht nur in der Turnhalle, sondern den ganzen Tag. Gut, dass das auch die nächsten
Kinder-Generationen erleben können.



Ob ein passender Naturkindergarten in der Nähe liegt, soll das Kita-Portal des Landes verraten.
Das Kita-Portal ist ein Angebot für alle Eltern und soll das Finden freier Plätze ermöglichen;
dabei spielt es keine Rolle, ob die Kinder unter 3 Jahre alt, im Kindergarten- oder Schulalter; das
Portal umfasst Krippen-, Kita und Hortplätze. Die Bedienung der Seite und die Anmeldung
bzw. Anfrage ist relativ einfach. Leider steht eine barrierefreie Variante noch nicht zur
Verfügung. Das ist mindestens genauso ärgerlich wie die lückenhafte Datenlage: weder ist die
Liste der Einrichtungen komplett noch die Informationen vollständig. Die Eltern müssen sich
nach dem Besuch des Portals entweder selbst mit den Einrichtungen in Verbindung setzen
oder weiter recherchieren. Eine Datenbank ist das Kita-Portal also nicht. Dazu fehlen zu viele
Informationen. 3
Das führt dazu, den Eindruck einer Mangel- oder Notsituation zu verstärken. Die Eltern meinen
auch in Städten, wo es nicht so schwierig ist, einen Wunsch-Platz für den Sohn oder die Tochter
zu bekommen, dass kaum ein Platz zu kriegen sei. Sie nehmen darum oftmals das erstbeste
Angebot an, obwohl sie eigentlich lieber einem anderen pädagogischen Konzept den Vorzug
gegeben hätten. Auch tragen sie sich in vielen Wartelisten ein. Das ist ein klassisches
Informationsproblem, das einer sinnvollen Planung entgegensteht. Die neue Kita-Datenbank
soll dagegen alle notwendigen Informationen anbieten: ausdrücklich auch das Sprachangebot
der Kita für Dänisch, Friesisch und Plattdeutsch.



Das Projekt kann aber nur gelingen, wenn wirklich alle Einrichtungen ihre Daten ins System
einpflegen. Wer schon einmal ein Gastgeberverzeichnis in der Tourismusbranche angelegt hat,
kennt die Probleme und Widerstände. Viele Pensionen wollen sich nicht in die Karten gucken
lassen; genauso verhält es sich mit einigen Trägern, die sich durch eine Datenbank
eingeschränkt fühlen. Man darf nicht vergessen, wie machtvoll sich die Vergabe eines
Kitaplatzes anfühlen kann. Das möchte man wohl nicht aufgeben. Die Datenbank ist aber kein
Eingriff in die Autonomie. Andere Träger wenden ein, dass die aktualisierte Meldung der Daten
durchaus mit Mehrarbeit verbunden ist. Darum ist es wichtig, dass die Landesregierung
entsprechende Bedenken ernst nimmt und alle Einrichtungen zum Mitmachen motiviert.
Dann steht einer Kita-Datenbank, die die Eltern gut unterstützt, nichts mehr im Wege.



Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html