Flemming Meyer: Schleswig-Holstein ist optimal für Naturkindergärten
Presseinformation Kiel, den 13.02.2019Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 12 Bericht zu Naturkindergärten und Einführung einer verpflichtenden Kita-Datenbank Drs. 19/1164, 19/1018 und 19/1173„In Naturkindergärten können die Kleinsten mit Hand und Nase ihre eigenen kognitiven Erfahrungen machen.“Viele Kinder verbringen den Großteil des Tages zuhause oder im Auto auf dem Weg vom oderzum Kindergarten; meistens mit einem iPad oder einem Handy vor der Nase.Gleichgewichtssinn, räumliche Orientierung und kommunikative Fertigkeiten werden auf dieseWeise kaum oder wenig trainiert. Mit schlimmen Folgen für die Kleinsten. Einige werdenüberängstlich oder verschließen sich einer Gruppe, andere entwickeln Sprach- undHaltungsstörungen. Das sind natürlich nicht die besten Startbedingungen ins Leben.Diese Entwicklungen haben übrigens nichts mit dem Bildungsstand oder dem Einkommen derEltern zu tun, sondern lassen sich in allen Schichten unserer Gesellschaft finden. 2Entwicklungsdefizite sind nicht zwangsläufig die Folge von Vernachlässigung, sondern lassensich oftmals mit langen Arbeitstagen der Eltern erklären. Darum ist es besonders wichtig, dassdie Kinder in Kindergarten oder Krippe diese Defizite kompensieren können. InNaturkindergärten können die Kleinsten mit Hand und Nase ihre eigenen kognitivenErfahrungen machen. Sie riechen und schmecken die Natur, machen ihr eigenes Spielzeug undlernen, auf einander aufzupassen. Schleswig-Holstein ist optimal für Naturkindergärten.Darum möchte ich heute noch einmal die Gelegenheit nutzen, mich bei allen drei Ministerienfür ihren Einsatz zum Erhalt der Naturkindergärten bedanken.Mehr als je zuvor ist es von zentraler Bedeutung, den Kindern das unmittelbare Erleben derNatur zu ermöglichen. Und genau das passiert in den Naturkindergärten. Die Kinder trainierenihre Sinne nicht nur in der Turnhalle, sondern den ganzen Tag. Gut, dass das auch die nächstenKinder-Generationen erleben können.Ob ein passender Naturkindergarten in der Nähe liegt, soll das Kita-Portal des Landes verraten.Das Kita-Portal ist ein Angebot für alle Eltern und soll das Finden freier Plätze ermöglichen;dabei spielt es keine Rolle, ob die Kinder unter 3 Jahre alt, im Kindergarten- oder Schulalter; dasPortal umfasst Krippen-, Kita und Hortplätze. Die Bedienung der Seite und die Anmeldungbzw. Anfrage ist relativ einfach. Leider steht eine barrierefreie Variante noch nicht zurVerfügung. Das ist mindestens genauso ärgerlich wie die lückenhafte Datenlage: weder ist dieListe der Einrichtungen komplett noch die Informationen vollständig. Die Eltern müssen sichnach dem Besuch des Portals entweder selbst mit den Einrichtungen in Verbindung setzenoder weiter recherchieren. Eine Datenbank ist das Kita-Portal also nicht. Dazu fehlen zu vieleInformationen. 3Das führt dazu, den Eindruck einer Mangel- oder Notsituation zu verstärken. Die Eltern meinenauch in Städten, wo es nicht so schwierig ist, einen Wunsch-Platz für den Sohn oder die Tochterzu bekommen, dass kaum ein Platz zu kriegen sei. Sie nehmen darum oftmals das erstbesteAngebot an, obwohl sie eigentlich lieber einem anderen pädagogischen Konzept den Vorzuggegeben hätten. Auch tragen sie sich in vielen Wartelisten ein. Das ist ein klassischesInformationsproblem, das einer sinnvollen Planung entgegensteht. Die neue Kita-Datenbanksoll dagegen alle notwendigen Informationen anbieten: ausdrücklich auch das Sprachangebotder Kita für Dänisch, Friesisch und Plattdeutsch.Das Projekt kann aber nur gelingen, wenn wirklich alle Einrichtungen ihre Daten ins Systemeinpflegen. Wer schon einmal ein Gastgeberverzeichnis in der Tourismusbranche angelegt hat,kennt die Probleme und Widerstände. Viele Pensionen wollen sich nicht in die Karten guckenlassen; genauso verhält es sich mit einigen Trägern, die sich durch eine Datenbankeingeschränkt fühlen. Man darf nicht vergessen, wie machtvoll sich die Vergabe einesKitaplatzes anfühlen kann. Das möchte man wohl nicht aufgeben. Die Datenbank ist aber keinEingriff in die Autonomie. Andere Träger wenden ein, dass die aktualisierte Meldung der Datendurchaus mit Mehrarbeit verbunden ist. Darum ist es wichtig, dass die Landesregierungentsprechende Bedenken ernst nimmt und alle Einrichtungen zum Mitmachen motiviert.Dann steht einer Kita-Datenbank, die die Eltern gut unterstützt, nichts mehr im Wege.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html