Landesbeauftragter für politische Bildung: "Antisemitismus verurteilen, ohne Vorurteile gegen Muslime zu schüren!"
Nr. 26 / 31. Januar 2019Landesbeauftragter für politische Bildung: „Antisemitismus verurteilen, ohne Vorurteile gegen Muslime zu schüren!“Auf Einladung des Landesbeauftragten für politische Bildung, Christian Meyer-Heidemann, hielt der Antisemitismusforscher David Ranan heute (Donnerstag) vor etwa 200 Schülerinnen und Schülern des RBZ Wirtschaft in Kiel einen Vortrag über muslimischen Antisemitismus.In seiner Begrüßungsrede betonte Christian Meyer-Heidemann: „Wir müssen Antisemitismus klar verurteilen und uns engagiert jeder Form von Antisemitismus entgegenstellen. Aber wir dürfen dabei keine Vorurteile gegen Muslime schüren.“ Der Großteil der antisemitischen Straftaten in Deutschland werde aus einem rechtsextremistischen Hintergrund begangen. Wichtig seien Austausch und Dialog, um Stereotype aufzubrechen, betonte der Landesbeauftragte. „Genau das tut das von mir unterstützte Präventionsprojekt ‚all in‘, das junge Menschen verschiedener Kulturen und Religionen zusammenbringt.“Für sein 2018 erschienenes Buch mit dem Titel „Muslimischer Antisemitismus. Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland?“ führte David Ranan über 70 Interviews mit jungen muslimischen Studierenden und Akademikern vor allem in Deutschland. Obwohl ihm dabei antisemitische Vorurteile begegnet sind, kritisiert der Autor auch viele Antisemitismus-Studien und einen zu weit gefassten Antisemitismusbegriff. Auf Ranans Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern, die von Annette Wiese-Krukowska, Referatsleiterin für Kultur und Kreative Stadt der Landeshauptstadt Kiel moderiert wurde.Der Kultur- und Politikwissenschaftler David Ranan ist Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Er lebt in London und Berlin.