Flemming Meyer: Sparsam und sorgfältig mit dem Schutzgut Boden umgehen
PresseinformationKiel, den 25.01.2019 Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 07 Landesprogramm zum Schutz der Böden und zur Minderung des Flächenverbrauchs Drs. 19/1010 „Der SSW bereits seinerzeit in der Debatte zum Bodenschutzprogramm darauf hingewiesen, dass die Verringerung der Bodenversiegelung ein Schwerpunkt des Programms sein muss.“Der SSW begrüßt den vorgelegten Antrag der Jamaika-Koalition das derzeitigeBodenschutzprogramm fortzuschreiben, um es den Herausforderungen der Zeit anzupassen. Wiralle wissen, dass der Boden eine zentrale Rolle für den Naturhaushalt spielt. Neben Wasser undLuft ist er das Umweltmedium das für die meisten ökologischen Prozesse die Grundlage bildet. Erhat Filter-, Speicher- sowie Pufferfunktionen und schafft durch seine Fähigkeiten verschiedensteLebensräume für Flora und Fauna und ist die Basis für jedes Ökosystem.Der Boden hat aber auch eine Gedächtnisfunktion. Was im einmal widerfahren ist, vergisst er soschnell nicht: So können wir den Einsatz von Pestiziden noch Jahrzehnte später im Bodenfeststellen. Ein Boden der in seiner Struktur komplett verändert oder zerstört wurde wird nie 2wieder seinen ursprünglichen Zustand erreichen. Ein versiegelter Boden hat keinen Luft- oderWasseraustausch und verändert dadurch komplett sein Wesen. All das ist Jahrzehnte später nochnachweisbar. Darum müssen wir mit dem, was wir jeden Tag achtlos mit Füssen treten, sorgsamumgehen.Bodenschutz ist eine Querschnittsaufgabe, der sich vielen anderen Bereichen, beispielsweise inGesetzen oder Verordnungen wiederfindet. Klassisch sind hierbei in erster Linie natürlich dieunterschiedlichsten Regelungen im Umwelt- und Naturschutz zu nennen. Bodenschutz spieltaber auch in der Landwirtschaft eine Rolle, beispielsweise bei der Düngeverordnung, wo es umdie Einträge geht. Aber genauso findet der Bodenschutz in der Bauleitplanung oder imBaugesetzbuch eine Berücksichtigung.Doch wie sparsam und sorgfältig gehen wir letztendlich wirklich mit dem Schutzgut Boden um?Der SSW bereits seinerzeit in der Debatte zum Bodenschutzprogramm darauf hingewiesen, dassdie Verringerung der Bodenversiegelung ein Schwerpunkt des Programms sein muss. Auch dieSenkung der Schadstoffbelastungen, beziehungsweise die Minimierung der Schadstoffeinträgein den Boden waren und sind immer noch ein wichtiger Teil des Bodenschutzprogramms. Hieranhat sich seit 1996 nichts geändert. Das sind immer noch wichtige Aspekte die in ein modernesBodenschutzprogramm hineingehören.Gleichwohl entsteht der Eindruck, dass gerade die Versiegelung von Boden ungebremst anhält.Der Anspruch an Boden für Verkehrs- oder Siedlungszwecke nimmt nicht ab. Natürlich gibt esdafür Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen, aber eine richtige eins zu eins Rechnung ist das nicht.Soll heißen, Flächen die auf der einen Seite Versiegelt werden, werden anderswo nicht entsiegelt.Das ist in dem Umfang vielleicht auch nicht leistbar. Aber wir sollten es zumindest stärkeranstreben und dann versuchen den geschädigten Boden wieder so zu beleben und zu entwickeln,dass er wieder eine ökologische Bodenfunktion übernehmen kann. 3Wenn ich dies jetzt besonders hervorhebe, dann tue ich das natürlich auch vor dem Hintergrund,dass die Landesregierung beabsichtigt neues Entwicklungspotential in den Gemeinden zurVerfügung zu stellen. Was sich toll anhört, bedeutet nichts anderes, als dass den Gemeinden freigestellt werden soll, ungezügelt neue Baugebiete auszuweisen und damit auch neue Straßen zubauen. Hier sehe ich einen gewissen Widerspruch zum Antrag.Im Antrag ist zwar die Rede von Konzentration der baulichen Förderungen auf dieInnenraumverdichtung – aber das ist nur ein Prüfauftrag. Gleiches gilt für die Besserstellung derKommunen, die Flächenrecyclingstrategien betreiben oder die Nutzung von Ersatzgeldern vonIndustriebrachen und nicht mehr benötigten Verkehrsflächen. Wie gesagt, auch dies sind nurPrüfaufträge.Die verfolgten Ziele der Entsiegelung gehören nach Auffassung des SSW ganz klar in ein neuesBodenschutzprogramm. Und dabei sollten wir dann auch Qualitätsmaßstäbe zur Revitalisierungsolcher Flächen und Böden haben. Das wären beispielsweise ein Punkt, die unseres Erachtenshilfreich wäre um das das Bodenschutzprogramm zu modernisieren und weiterzuentwickeln.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html