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25.01.19
10:27 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Kooperationen in der Forschung, national und international, sind gut und richtig

Presseinformation Kiel, den 25.01.2019

Es gilt das gesprochene Wort



Jette Waldinger-Thiering TOP 16 Maritime Forschung stärken Drs. 19/1118

„Meeres- und Klimaforschung weiter stärken in neuer Küstenkoalition der Meeresforschung!“


Als im September 2018 die Deutsche Forschungsgemeinschaft bekannt gegeben hat,
welche Forschungsverbünde in den kommenden sieben Jahren im Zuge der
Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert werden, hatten wohl viele von
uns gemischte Gefühle.
Einerseits die große Meldung „Uni Kiel bekommt 100 Millionen Euro für
Spitzenforschung“, sogar zwei Projekte hatten sich im bundesweiten Wettbewerb der
Exzellenzstrategie durchgesetzt. Andererseits keine Exzellenzclusterförderung für die
Kieler Meeresforschung „Ozean der Zukunft“.
Das schmeckte erstmal bittersüß. Und deswegen stimmen wir grundsätzlich zu, dass
wir die Strukturen unserer Meeresforschung aufrechterhalten müssen. 2
Deutschlandweit gilt der Forschungsansatz, der hier verfolgt wird als einmalig:
Meeres-, Geo- und Wirtschaftswissenschaft wird hier mit Expertise aus der Medizin,
der Mathematik, Rechts- und Gesellschaftswissenschaft kombiniert.
Und das im Forschungsverbund aus der Christian-Albrechts-Universität, der Muthesius
Kunsthochschule, dem Institut für Weltwirtschaft und dem GEOMAR. Nicht umsonst
wurde seit der Gründung des Clusters 2006 immer wieder herausgestellt, was das für
ein besonderer Zusammenschluss ist.
Die Rolle des Ozeans im Klimasystem wird hier genauso untersucht wie das
wirtschaftliche Potential in Form von Rohstoffvorkommen, die die Menschheit
bestenfalls nachhaltig nutzen kann.



Hier bei uns im Land hat die Meeresforschung sowohl in der Selbstwahrnehmung, als
auch in der Außendarstellung ein enormes Gewicht. Ganz abgesehen davon, dass wir
es uns umweltpolitisch nicht leisten können, diese Forschung zu vernachlässigen.
Heute morgen haben wieder Schülerinnen und Schüler vor unserem Landeshaus
demonstriert, weil sie befürchten dass die Politik nicht handelt. Sie sehen keinen Sinn
mehr darin, zur Schule zu gehen, wenn sie in der Zukunft eine Klimakatastrophe
erwartet. Und ich verstehe diesen Gedankengang. Ich verstehe, dass sie Angst haben
und dass sie wütend sind.
Auch deswegen müssen wir unsere Meeres- und Klimaforschung weiter stärken.



Zugegebenermaßen haben wir uns über einzelne Formulierungen des Antrages etwas
gewundert. Mal inhaltlich, mal sagen wir aus Gründen der Diplomatie. 3
Die verlässliche gemeinsame Förderung der Meeresforschungseinrichtungen aus Bre-
men, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ist
keine neue Idee. Das Land Schleswig-Holstein plant sie schon länger, die GroKo plant
sie ebenso. Eine Dachorganisation für außeruniversitäre und universitäre
Forschungseinrichtungen der Meeresforschung macht auch Sinn.
Aber in einer „Deutschen Allianz für Meeresforschung" von politischer Seite
vorzuschlagen, die Forschungseinrichtungen Schleswig-Holsteins sollen eine
besondere Rolle einnehmen? Da sollte man sich schon vorher fragen, wie man mit
künftigen Partnern umgehen will und sich vielleicht eher höflich zurückhalten.
Verstehen Sie mich nicht falsch, unsere Forschungseinrichtungen in Schleswig-Holstein
sind herausragend. Und irgendwie auch spektakuläre und öffentlichkeitswirksame
Wege gehend, wenn ich an das Segel-Rennen um die ganze Welt denke, bei dem zwei
Jachten Proben für das Future Ocean Exzellenzcluster gesammelt haben.
Aber wenn wir uns die von der Exzellenzkommission ausgewählten Cluster anschauen,
dann fallen für ähnliche Themenbereiche direkt die Uni Bremen mit dem
Exzellenzcluster „Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde“ und die Uni
Hamburg mit „Klima, Klimawandel und Gesellschaft“ ins Auge.
Außerdem scheint mir im Antragstext ein starkes nationales Gewicht zu liegen,
während dann in der Begründung doch eher die internationale Zusammenarbeit mit
den Anrainerstaaten betont wird.
Sei’s drum. Kooperationen in der Forschung, national und international finden wir gut
und richtig. Besonders die Kooperation mit den Anrainerstaaten im Sinne einer neuen
Küstenkoalition der Meeresforschung ist absolut nach unserem Geschmack. 4
Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html