Jette Waldinger-Thiering: Kooperationen in der Forschung, national und international, sind gut und richtig
Presseinformation Kiel, den 25.01.2019Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 16 Maritime Forschung stärken Drs. 19/1118 „Meeres- und Klimaforschung weiter stärken in neuer Küstenkoalition der Meeresforschung!“Als im September 2018 die Deutsche Forschungsgemeinschaft bekannt gegeben hat,welche Forschungsverbünde in den kommenden sieben Jahren im Zuge derExzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert werden, hatten wohl viele vonuns gemischte Gefühle.Einerseits die große Meldung „Uni Kiel bekommt 100 Millionen Euro fürSpitzenforschung“, sogar zwei Projekte hatten sich im bundesweiten Wettbewerb derExzellenzstrategie durchgesetzt. Andererseits keine Exzellenzclusterförderung für dieKieler Meeresforschung „Ozean der Zukunft“.Das schmeckte erstmal bittersüß. Und deswegen stimmen wir grundsätzlich zu, dasswir die Strukturen unserer Meeresforschung aufrechterhalten müssen. 2Deutschlandweit gilt der Forschungsansatz, der hier verfolgt wird als einmalig:Meeres-, Geo- und Wirtschaftswissenschaft wird hier mit Expertise aus der Medizin,der Mathematik, Rechts- und Gesellschaftswissenschaft kombiniert.Und das im Forschungsverbund aus der Christian-Albrechts-Universität, der MuthesiusKunsthochschule, dem Institut für Weltwirtschaft und dem GEOMAR. Nicht umsonstwurde seit der Gründung des Clusters 2006 immer wieder herausgestellt, was das fürein besonderer Zusammenschluss ist.Die Rolle des Ozeans im Klimasystem wird hier genauso untersucht wie daswirtschaftliche Potential in Form von Rohstoffvorkommen, die die Menschheitbestenfalls nachhaltig nutzen kann.Hier bei uns im Land hat die Meeresforschung sowohl in der Selbstwahrnehmung, alsauch in der Außendarstellung ein enormes Gewicht. Ganz abgesehen davon, dass wires uns umweltpolitisch nicht leisten können, diese Forschung zu vernachlässigen.Heute morgen haben wieder Schülerinnen und Schüler vor unserem Landeshausdemonstriert, weil sie befürchten dass die Politik nicht handelt. Sie sehen keinen Sinnmehr darin, zur Schule zu gehen, wenn sie in der Zukunft eine Klimakatastropheerwartet. Und ich verstehe diesen Gedankengang. Ich verstehe, dass sie Angst habenund dass sie wütend sind.Auch deswegen müssen wir unsere Meeres- und Klimaforschung weiter stärken.Zugegebenermaßen haben wir uns über einzelne Formulierungen des Antrages etwasgewundert. Mal inhaltlich, mal sagen wir aus Gründen der Diplomatie. 3Die verlässliche gemeinsame Förderung der Meeresforschungseinrichtungen aus Bre-men, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein istkeine neue Idee. Das Land Schleswig-Holstein plant sie schon länger, die GroKo plantsie ebenso. Eine Dachorganisation für außeruniversitäre und universitäreForschungseinrichtungen der Meeresforschung macht auch Sinn.Aber in einer „Deutschen Allianz für Meeresforschung" von politischer Seitevorzuschlagen, die Forschungseinrichtungen Schleswig-Holsteins sollen einebesondere Rolle einnehmen? Da sollte man sich schon vorher fragen, wie man mitkünftigen Partnern umgehen will und sich vielleicht eher höflich zurückhalten.Verstehen Sie mich nicht falsch, unsere Forschungseinrichtungen in Schleswig-Holsteinsind herausragend. Und irgendwie auch spektakuläre und öffentlichkeitswirksameWege gehend, wenn ich an das Segel-Rennen um die ganze Welt denke, bei dem zweiJachten Proben für das Future Ocean Exzellenzcluster gesammelt haben.Aber wenn wir uns die von der Exzellenzkommission ausgewählten Cluster anschauen,dann fallen für ähnliche Themenbereiche direkt die Uni Bremen mit demExzellenzcluster „Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde“ und die UniHamburg mit „Klima, Klimawandel und Gesellschaft“ ins Auge.Außerdem scheint mir im Antragstext ein starkes nationales Gewicht zu liegen,während dann in der Begründung doch eher die internationale Zusammenarbeit mitden Anrainerstaaten betont wird.Sei’s drum. Kooperationen in der Forschung, national und international finden wir gutund richtig. Besonders die Kooperation mit den Anrainerstaaten im Sinne einer neuenKüstenkoalition der Meeresforschung ist absolut nach unserem Geschmack. 4Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html