Jette Waldinger-Thiering: Keine Angst vor künstlicher Intelligenz
Presseinformation Kiel, den 24.01.2019Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 12 Einrichtung einer Professur für Soziale Folgen der Künstlichen Intelligenz + Handlungsrahmen Künstliche Intelligenz entwickeln Drs. 19/1094„Ein ohne Zweifel spannendes Feld, das unserer Meinung nach auch in Schleswig-Holstein verstärkt akademisch begleitet werden könnte.“Der Deutsche Bundestag hat im Juni letzten Jahres die Enquete-Kommission KünstlicheIntelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche Potenzialeeingesetzt, spätestens im Sommer 2020 können wir wohl mit einem Abschlussberichtmit Handlungsempfehlungen rechnen. Und auch das Land Schleswig-Holstein hat eineKI-Strategie.Es gibt bereits mehrere Institute in Deutschland, die sich mit unterschiedlichenSchwerpunkten diesem Feld widmen. In der Fachhochschule Stralsund wird KünstlicheIntelligenz mit Theoretischer Informatik kombiniert. An der Goethe-Uni Frankfurt am 2Main haben sie eine Professur für Künstliche Intelligenz und Softwaretechnologie. DerInhaber der Professur für Künstliche Intelligenz an der TU Chemnitz verfolgt mit seinerForschungsgruppe die Erforschung der Funktionsweise des Gehirns, mit dem Zielneuartige, intelligente, kognitive Systeme zu entwickeln. Und der Lehrstuhl fürKünstliche Intelligenz in Dortmund beschäftigt sich mit dem Gebiet des maschinellenLernens.Anhand dieser Beispiele sehen wir, wie verschieden die Schwerpunktsetzung sein kann.Denken Sie außerdem an die Computerlinguistik, die sich unter anderem mitmaschineller Sprachverarbeitung und künstlicher Intelligenz beschäftigt.Eine Professur für die Künstliche Intelligenz wäre ein prestigeträchtiges Projekt.Verständlich, dass die SPD sie einrichten möchte.Sich vorab in diesem Fall an einer Auswahl des Schwerpunktes zu versuchen halten wirbeim SSW für etwas vorschnell.Zudem scheinen uns in der Begründung des Antrags doch auch unterschiedlicheAspekte angerissen zu werden, die nicht unbedingt in sich stringent sind, wohl abernaheliegende Assoziationen sind, wenn wir an Künstliche Intelligenz und unserenpotentiell davon beeinflussten Alltag denken.Neben den in der Überschrift herausgestellten vermeintlichen sozialen Folgen werdenwirtschaftliche Veränderungen angesprochen und außerdem das uns allebeschäftigende Feld der Informationen, wahr oder unwahr, die durch KünstlicheIntelligenz verbreitet werden.Nun war es sicherlich auch unsere Lesart des Antrags, aber wir meinen ein ehersorgenvolles Verhältnis auf die Künstliche Intelligenz zwischen den Zeilen 3herausgelesen zu haben. So wie es in der industriellen Revolution und im technischenFortschritt immer die Sorge von Menschen war und ist, durch Maschinen oderKünstliche Intelligenzen aussortiert zu werden. Ich will das gar nicht belächeln, es istoffenkundig, dass Maschinen die körperliche Kraft der Menschen auf demArbeitsmarkt ablösen. Und durch die sogenannte digitale Revolution könnte auch diemenschliche Denkkraft durch Künstliche Intelligenz abgelöst werden. In diesemZusammenhang wird ja auch oft das bedingungslose Grundeinkommen diskutiert.Wir finden es jedoch auch lohnenswert verstärkt über die sich anbahnenden Vorteilezu sprechen, gerade in unserem Bundesland.Denken Sie an Potenziale im Agrarbereich – Robotik auf den Feldern. An denöffentlichen Nahverkehr in ländlichen Regionen und den autonomen Bus, der geradeauf Sylt getestet wird. Denken Sie an den medizinischen Bereich, in derComputerdiagnose oder in der Pflege. Roboter könnten Menschen, die Behinderungenhaben, das Leben enorm erleichtern.Künstliche Intelligenz umweht immernoch ein zartes Lüftchen der Zukunft, dabeistecken wir, wie Sie wissen, schon mittendrin. Wir alle nutzen sie täglich nebenbei. DieSuchmaschine im Internet, Spracherkennung in Smartphones, automatisierteÜbersetzungen. Und wir profitieren gegebenenfalls unbemerkt von ihr.Mittlerweile gibt es sogar schon Künstliche Intelligenzen, die programmiert sindBücher zu schreiben, Gemälde zu malen, Musik zu komponieren. Ein ohne Zweifelspannendes Feld, das unserer Meinung nach auch in Schleswig-Holstein verstärktakademisch begleitet werden könnte. Dafür liefert ja auch der Alternativantrag derRegierungskoalition einen Vorschlag. 4Welche Vorgehensweise die Beste ist, würden wir gerne im Ausschuss mit Expertinnenund Experten weiter beleuchten.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html