Lars Harms: Identifikation und Abwehr von Cyber-Angriffen sind überlebenswichtig
Presseinformation Kiel, den 24.01.2019Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 25 Mündlicher Bericht Cybersicherheit Drs. 19/1163 „Es ist richtig, dass die Bundesregierung gerade eine Kooperation mit Israel im Bereich der IT-Sicherheit eingegangen ist.“Cybersicherheit hat weniger etwas damit zu tun, ob ein Jugendlicher Daten sammeltoder mit Hilfe von PC-Programmen einfache Passworte ausspäht. Es geht hiervielmehr um die Sicherheit von Daten, auf denen unsere gesamte Infrastrukturberuht. Wir sprechen also nicht von privaten E-Mail-Konten, sondern von derSicherheit unserer Strom- und Wasserversorgung, von der Verteidigungsfähigkeit,vom Schutz technischer Anlagen wie zum Beispiel von Kraftwerken und natürlichauch vom Schutz der persönlichen Daten der Bürgerinnen und Bürger, die sich inden Händen der öffentlichen Hand befinden.Runtergebrochen auf das Land Schleswig-Holstein bedeutet dies: Wie steht es umdie Sicherheit unserer Daten bei den öffentlichen Verwaltungen und was können wir 2tun, um auch unsere Infrastruktur vor Cyberangriffen zu schützen?Sehen wir uns deshalb einfach einmal die Situation der öffentlichen Hand an. Hierkann man sagen, dass andere Länder in der Entwicklung schon viel weiter sind. Dasliegt insbesondere daran, dass Länder wie Dänemark oder auch Estland schon vielweiter sind, wenn es um die Vernetzung von Daten geht. In Dänemark kann sichjeder Bürger digital von jeder Stelle der Welt mit seiner zuständigen Verwaltung inVerbindung setzen. Sich online umzumelden oder das Auto an- und abzumelden istdort völlig normal und auch die Steuererklärung ist online dort nur noch ein Klacks.Man hat dort aber auch schon sehr lange an der Sicherheit dieser Systemegearbeitet und ist uns deshalb auch etwas voraus. Ich bin mir sicher, dass wir uns indie gleiche Richtung entwickeln werden und deshalb müssen wir hier Schritt halten.Auch vor diesem Hintergrund macht es Sinn, dass sich der Innenausschuss inEstland über die Digitalisierung informieren wird. Denn eines ist wohl klar, dassDaten, wie kürzlich im Kreis Schleswig-Flensburg geschehen, einfach so abgezapftwerden können, ist kein Zustand.Man darf aber auch nicht verkennen, dass es meist die großen Anbieter sind, die inder Lage sind, adäquate System-Sicherheitspakete anbieten zu können. KleineSoftwareschmieden haben da einen echten Nachteil gegenüber Microsoft,Macintosh, SAP und Co. Deshalb ist auch klar, das Open Source immer nur da zumEinsatz kommen kann, wo diese Programme auch mit dem übrigenSicherungssystemen kompatibel sind. Nur weil es billig und transparent ist, dürfendie Daten der Bürgerinnen und Bürger nicht der Gefahr des Diebstahls ausgesetztwerden.Wir haben aber auch festzustellen, dass auch ganze staatliche Infrastrukturen zum 3Beispiel in der Strom- oder Gasversorgung gefährdet sein können. Wir haben aufunserer letzten Reise nach Israel sehen können, wie sich dort Firmen auf diesenBereich spezialisieren. Inzwischen plant man dort in Be´er Scheva ein Cyber-Abwehrzentrum für so ziemlich alle Lebensbereiche. Viele Fachkenntnisse kommendort aus dem militärischen Bereich. Es ist richtig, dass die Bundesregierung geradeeine Kooperation mit Israel im Bereich der IT-Sicherheit eingegangen ist. Bis EndeOktober letzten Jahres konnten sich Firmen und Forschungspartner hier beteiligen.Ich hoffe sehr, dass auch Firmen und Institutionen aus Schleswig-Holstein hier mitbeteiligt sind. Bei der Kooperation geht es um die Identifikation und Abwehr vonCyber-Angriffen, die Netzwerk- und Internetsicherheit, die Sicherheit für das Internetder Dinge, die Versorgungssicherstellung, die Bewältigung von besonderenGefahrenlagen und der Schutz von Infrastrukturen und Transportsystemen. AllesDinge, die hoch-relevant für uns sind. Es spricht einiges dafür, dass wir hier dieZusammenarbeit mit Israel in diesem Bereich weiter intensivieren und dass auch dasLand hier stärker mit einsteigt.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html