Flemming Meyer: Unser wirtschaftliches Markenzeichen, der Windenergiebereich, steht still
Presseinformation Kiel, den 23.01.2019Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 08 Regenerative Energien in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum technologieoffen voranbringen Drs. 19/1062 „Der Antrag zielt durchaus in die richtige Richtung (…). Die Wirklichkeit ist dem Antrag aber bereits weit voraus.“Die Energiewende ist nicht allein die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energieträgern.Eine Vielzahl von Begleitmaßnahmen sind notwendig, damit die Energiewende gelingen kann.Klassisch spielen Energieeffizienz und Energieeinsparung eine wichtige Rolle. Aber daneben sindauch Maßnahmen wie die Schaffung von Speicherkapazitäten oder die Weiterentwicklung derPower to X-Technologien eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende, umnur einen Teil zu nennen. Der vorliegende Antrag greift diese Punkte auf und zielt darauf ab, denländlichen Raum und die Landwirtschaft stärker in den Focus der Energiewende zu rücken.Dies ist nicht unbedingt neu, denn bereits vor Jahren haben wir darüber gesprochen, dass derländliche Raum für die Produktion von erneuerbaren Energien unabdingbar ist. So, dassseinerzeit das Motto kreiert wurde „vom Landwirt zum Energiewirt“. Als SSW haben wir diese 2Entwicklung stets positiv begleitet. Zum einen haben wir die Produktion regenerativer Energienan sich begrüßt, aber wir haben auch gesehen, dass ein weiteres wirtschaftliches Standbein fürdie landwirtschaftlichen Betriebe durchaus vorteilhaft ist.Die gesetzlichen und planerischen Grundlagen zu schaffen für diese Entwicklung war absolutrichtig und notwendig. Dabei geht es nicht nur um Windenergie, sondern auch um dieProduktion von Strom und Wärme aus Biogasanlagen. Gleichwohl haben diese Entwicklungengerade in ihren Anfangszeiten auch ihre Blüten getrieben.Der Ausbau der Windenergie wurde in Schleswig-Holstein planerisch vorgeschrieben,wohingegen die Biogasanlagen unkontrolliert aus dem Boden gestampft wurden. Das hat sichentsprechend auf die landwirtschaftlichen Produktionsflächen negativ ausgewirkt. Die Rede isthier von den zusätzlichen riesigen Maisanbauflächen die allein zur Energiegewinnung genutztwerden. Erst nach Jahren ist es der Politik dann gelungen steuernd einzugreifen und derEntwicklung entgegen zu wirken. So dass wir, so denke ich, insgesamt auf einem guten Wegsind.Und hier setzt nun der vorliegen Antrag ein, der die technologische Weiterentwicklung in denFocus setzt. Der Antrag zielt durchaus in die richtige Richtung, denn die Energiewende ist mehrals nur die reine Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien. Wir wissen um dieNotwendigkeit der Sektorenkopplung oder der Stromspeicher. Ohne dies kann die Energiewendenicht gelingen. Daher sind die aufgeführten Maßnahmen im Antrag eine logischeWeiterentwicklung der technologischen Möglichkeiten, die sich in den letzten Jahren entwickelthaben. Die Wirklichkeit ist dem Antrag aber bereits weit voraus. Nichts desto trotz ist dievorliegende politische Willenserklärung sinnvoll und selbstverständlich ist es wichtig dieaufgezählten Punkte im Rahmen der Strategien und Programme für die Weiterentwicklung vonländlichem Raum und Landwirtschaft zu berücksichtigen. Dagegen kann niemand etwas haben.Das gilt dann auch für die Verwertung von Reststoffen, sowohl zur Energiegewinnung als auchzur Verwertung als Düngemittel. 3Der Antrag ist in seinen Ausführungen leider in weiten Teilen unbestimmt und unkonkret. Wiegesagt, die Zielrichtung stimmt, aber wie es konkret umgesetzt werden soll, geht aus demAntrag nicht hervor.Wenn wir aber darüber sprechen, wie regenerative Energien im ländlichen Raum vorangebrachtwerden sollen, was wir auch alle wollen, dann komme ich aber nicht umhin, auf den derzeitigenStillstand in der Windenergie zu verweisen. Gerade die Windenergie ist in Schleswig-Holstein einwirtschaftliches Markenzeichen, das seinesgleichen sucht. Insbesondere der ländliche Raum hatvon dieser Technologie profitiert wie kein anderer – und gerade dieser Bereich steht nun still. Daswirft einen Schatten auf den Antrag.Nichts desto trotz stimmen wir für eine Ausschussüberweisung. Das gibt Koalition dann dieMöglichkeit ihre Punkte näher zu erläutern und wie die Umsetzung in die Programme gestaltetwerden soll.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html