Jette Waldinger-Thiering: Bei der Digitalisierung an unseren Schulen hinken wir hinterher
Presseinformation Kiel, den 13.12.2018Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 17+46 Digitalisierung an allen Schulen voranbringen, W-LAN an allen Schulen bis 2021 Drs. 19/1052, 19/671 und 19/1115 „Wir dürfen uns bei der Digitalisierung im Schulbereich nicht abhängen lassen“Ich gehe davon aus, dass wir uns bei einer so wichtigen Frage wie der Digitalisierung imBildungsbereich zumindest grundsätzlich einig sind. Für den SSW ist jedenfalls klar, dass wirden Digitalpakt so schnell wie möglich umsetzen müssen. Denn auch und gerade bei derDigitalisierung an unseren Schulen hinken wir leider hinterher. Eine so umfassende Aufgabelässt sich sicher nicht ohne die angekündigten Bundesmittel lösen. Aber wir sind unshoffentlich auch darüber einig, dass die geplante Grundgesetzänderung an eine inakzeptableBedingung geknüpft wurde: Für den SSW steht zumindest fest, dass Schleswig-Holstein nichtjeden Bundeszuschuss in gleicher Höhe kofinanzieren kann. Wir haben einfach nicht diegleichen finanziellen Möglichkeiten wie andere Länder. 2Gerade wenn es darum geht, unsere Schulen für die digitale Zukunft zu rüsten, müssen wir aneinem Strang ziehen. Die Digitalisierung ist nicht irgendein Trend, den man zur Notvernachlässigen oder sogar ausblenden darf. Im Gegenteil: Wir müssen handeln, weil es hierzugar keine Alternative gibt. Diese Entwicklung umfasst alle Lebensbereiche. Und sie wartet ebennicht darauf, dass wir hier in Schleswig-Holstein die entsprechenden Weichen stellen. Dabei istes aber extrem wichtig, dass vor allem junge Menschen schon heute gut auf dieseHerausforderung vorbereitet werden. Deshalb weisen wir auch in unserem Antrag darauf hin,wie wichtig unsere Schulen auf dem Weg ins digitale Zeitalter sind.Eigentlich sollte allen klar sein, dass wir hier ausnahmslos alle Schulen und damit natürlich alleSchülerinnen und Schüler mitnehmen müssen. Wenn Sie mich fragen, dann muss jeder jungeMensch im Land die Möglichkeit bekommen, von den Chancen der Digitalisierung zuprofitieren. Das ist ganz einfach eine Frage der Gerechtigkeit. Eigentlich sollte also das, was wirin unserem Antrag fordern, völlig selbstverständlich sein. Aber wer davon ausgeht, dass zumBeispiel die Schulen der dänischen Minderheit und die Schulen in freier Trägerschaftautomatisch mitgedacht werden, irrt sich. Leider wurde im letzten Bildungsausschuss deutlich,dass es hier schon bei den Grundlagen hakt.Die SPD fordert in ihrem Antrag, dass alle Schulen bis zum Jahre 2021 ein leistungsfähiges W-LAN-Netz bekommen. Es soll ein entsprechendes Konzept erarbeitet werden. Aber diedänischen Schulen wurden hier bis heute offenbar nicht eingebunden. So habe ich zumindestdie zuständige Staatssekretärin verstanden. Wir gehen natürlich davon aus, dass es sich um einVersehen handelt, das umgehend korrigiert wird. Trotzdem zeigt mir dieses Beispiel, dass wirmit unserem Antrag zur Digitalisierung an allen Schulen richtig liegen. Wir wollen schlicht undeinfach sicherstellen, dass wirklich alle Schulen, unabhängig von der Trägerschaft, bei dieserentscheidenden Zukunftsfrage mitgedacht und mitgenommen werden. 3Wie gesagt: Die Aufgabe, alle Schulen mit schnellem Internet und mit der entsprechendentechnischen Ausstattung zu versorgen, ist eine absolute Notwendigkeit. Noch dazu können wiruns auch keine weiteren Verzögerungen leisten. Das wird spätestens mit den Ergebnissen deraktuellen Umfrage zur IT-Ausstattung und Medienbildung deutlich. Hier sind zwar Fortschritteerkennbar. Gleichzeitig machen die Schulen im Land aber auch auf eine ganze Reihe vonProblemen aufmerksam, die wir dringend lösen müssen. An manchen Standorten hapert esoffenbar schon bei der Beschaffung der Technik und bei der Installation von Netzwerken. Aberfür viele stellt sich vor allem die Frage der Wartung und Instandhaltung. Ein Punkt, der sichleider auch nicht im Digitalpakt findet. Aber auch die Zahl der mobilen Endgeräte ist noch vielzu gering und sinkt sogar. Und das Land muss noch deutlich besser werden, wenn es darumgeht, die Lehrkräfte für die Arbeit mit digitalen Medien zu qualifizieren.Über diese dringlichen Teilaufgaben hinaus möchte ich abschließend eins deutlich sagen: DieDigitalisierung der Bildung ist zuallererst eine Infrastrukturfrage. Gleichzeitig ist diese Aufgabeaber viel zu groß, um von den Schulträgern oder auch vom Land allein geschultert zu werden.Wir brauchen die Unterstützung des Bundes. Und wir brauchen sie schnell. Denn es geht hiernicht zuletzt auch um gleichwertige Verhältnisse. Und zwar bundesweit.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html