Flemming Meyer: Ein wichtiger Schritt auf einem langen Weg
Presseinformation Kiel, den 12.12.2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 6, 27 + 38 Gesetz zur Ausführung des Pflegeberufegesetzes, Imagekampagne für Pflegeberufe starten, Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen schulgeldfrei gestalten Drs. 19/1003, 1087, 1102, 437, 479 und 1088 „Wichtiger Schritt auf einem langen Weg“Ich will nicht so weit gehen und behaupten, dass wir uns bei Pflegefragen im Kreis drehen.Aber bei den Stichworten Imagekampagne oder Attraktivitätssteigerung kann man schon fastauf diese Idee kommen. Das täuscht natürlich. Denn wir bohren hier verdammt dicke Bretter.Aber es macht auch deutlich, dass wir noch entschlossener handeln müssen. Wir wissen, dassdie Versorgungslage im Pflegebereich längst nicht überall im Land die gleiche ist. In manchenRegionen droht tatsächlich ein gravierender Mangel an Fachkräften. Damit ist völlig klar, dasswir dringend mehr Menschen brauchen, die sich zum Beispiel in der Altenpflege engagieren.Und dieses Ziel erreichen wir nur, indem wir den Beruf deutlich attraktiver machen. 2Wenn wir ehrlich sind, dann liegen große Teile der Lösung längst auf dem Tisch. Aber wenn wirauch heute wieder über bessere Bezahlung, weniger Arbeitsverdichtung, flexiblereRahmenbedingungen oder über eine verbesserte Vereinbarkeit von Pflegeberuf und Familiereden, muss eins klar sein: Reden allein reicht nicht. Wir kommen ganz offensichtlich nichtschnell genug voran. Weder bei Berufsanfänger noch bei Umschülern steht der Pflegeberufbesonders hoch im Kurs. Hier ist bis heute keine Trendwende erkennbar.Sehr wahrscheinlich wird auch durch die Zusammenführung der Pflegeausbildungen nichtschlagartig alles besser. Nicht nur die Ursachen für die Probleme im Pflegebereich sindvielschichtig sind, sondern auch die Lösungsansätze. Wir brauchen also einen sehr langenAtem. Aber der Schritt in die Richtung einer generalistischen Ausbildung ist und bleibt sinnvoll.Es gibt nun mal erhebliche Aufgabenüberschneidungen zwischen den einzelnen Pflegeberufen.Und diese Reform sichert die Qualität und erhöht gleichzeitig die Durchlässigkeit zwischendiesen Berufsfeldern. Wir erwarten deshalb, dass sich dieser Schritt über kurz oder lang auchpositiv auf die Arbeitssituation der professionell Pflegenden auswirkt.Natürlich brauchen wir vor allem deutlich mehr Menschen, die sich für den Pflegeberufinteressieren und diesen Beruf dann auch lange ausüben. Aber wir brauchen auch eine Pflegevon unverändert hoher Qualität. Und zu beidem kann das Pflegeberufegesetz einen Beitragleisten. Denn trotz der gemeinsamen Ausbildung der Kranken-, Alten- undKinderkrankenpflege wird ja nicht auf Praxisbezug und Spezialisierung verzichtet. Nachunserem Verständnis ist zumindest nicht geplant, eine Pflegeausbildung light zu schaffen. Essoll auch und gerade in die Ausbildungsqualität investiert werden. Und genau das ist ausmeiner Sicht gut angelegtes Geld. Denn hiervon profitieren Pflegebedürftige und Pflegekräftegleichermaßen. Und wer gut gerüstet in seinen Beruf startet, hat noch dazu eine eindeutig 3höhere Arbeitszufriedenheit und bleibt länger in seinem Job. Deshalb ist die Qualität derAusbildung so immens wichtig.Oft kommen Überlegungen und Abwägungen in der Pflegepolitik eher theoretisch daher. Undgerade deshalb ist mir ein Punkt besonders wichtig: Im Alltag zwischen den Menschen, die aufPflege angewiesen sind und den Menschen, die beruflich pflegen, wird unheimlich wichtigeArbeit geleistet. Völlig unabhängig davon, ob es um die Arbeit mit Kindern-, Kranken- oderalten Menschen geht. In allen Bereichen fördern die Pflegekräfte die Selbstständigkeit und dasWohlbefinden der Pflegebedürftigen. Ihr Einsatz bedeutet also ganz konkret ein Plus anLebensqualität für die Betroffenen. Und zwar jeden Tag aufs Neue. Diesen Wert derPflegetätigkeit sollten wir uns alle immer wieder bewusst machen. Und deshalb darf und mussuns diese Arbeit noch deutlich mehr wert sein.Und das bedeutet vor allem eins: Wir sollten auch dazu bereit sein, über neueFinanzierungsstrukturen zum Beispiel in der Altenpflege nachzudenken. Denn mehr Personalund bessere Arbeitsbedingungen führen notwendigerweise zu höheren Preisen für diePflegeleistungen. Und wir wollen nicht, dass diese Preissteigerungen zu Lasten derpflegebedürftigen Menschen oder ihrer Angehörigen gehen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html