Flemming Meyer: A20 - Schlammschlachten helfen hier nicht weiter
Presseinformation Kiel, den 08.11. 2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 35 Bericht zum Planungsstand der A20 Drs. 19/1009 „Wenn wir schon so einen bescheidenen Zeitplan für die Fertigstellung der A20 haben, dann sollten wir uns jetzt endlich daran machen, die Ursachen für die Verzögerungen zu beheben.“Bereits im Sommer des letzten Jahres hatten wir eine Aktuelle Stunde zur A20. Wir waren mitAntragsteller, weil Minister Buchholz bereits kurz nach der Wahl eingestehen musste, dass esnun doch nichts wird mit der Fertigstellung der A20 bis 2022. Wir als SSW haben in der Debatteunter anderem gefordert, dass man ernsthaft prüfen solle, bestimmte Verkehrsprojekte derDEGES zu übertragen. Diesem Vorschlag ist die Landesregierung gefolgt. Mittlerweile hat dasLand einen Dienstleistungsvertrag zur Planung und Realisierung der A20 mit der DEGESgeschlossen. Diesen Schritt begrüßen wir außerordentlich, denn es ist unbestritten, dass dieExpertise für derartige Bauprojekte dort vorhanden ist.Aus diesem Grund fanden wir es an der Zeit, einen Bericht über den Planungsstand der A20 zufordern. Dieser Bericht liegt uns nun vor und wir können ihn hier im Landtag ausführlich beraten. 2Eine entsprechende Pressekonferenz dazu hat es dazu ja bereits Ende Oktober gegeben und ichmuss sagen, es ist mehr als ernüchternd womit wir konfrontiert wurden. Um nichtmissverstanden zu werden, es ist gut, dass wir jetzt einen Zeitplan und eine Einschätzungdarüber haben, was uns in Bezug auf die A20 erwartet. Die Ernüchterung bezieht sich daher aufdie im Bericht gegebenen Einschätzungen der Zeitschienen. Unterm Strich stellen wir fest, dassmit der Fertigstellung der A20 samt Elbquerung nicht vor 2030 zu rechnen ist.Als wir seinerzeit den Bericht gefordert hatten, war uns nicht klar, was da auf uns zukommt. Aberjetzt haben wir Gewissheit und damit müssen wir als Politik umgehen. Daher nützt es jetzt auchkeinem, sich gegenseitig Versagen vorzuwerfen. Niemand sollte sich jetzt hier hinstellen und denpolitischen Gegner mit Vorwürfen überhäufen. Schlammschlachten helfen hier nicht weiter.Vielmehr sollten wir daran interessiert sein, dieses Großprojekt gemeinsam fertig zu stellen. Diemeisten hier im Haus wollen die A20 mit der Elbquerung, aber in all den Jahren hat es keineRegierung vermocht, die A20 wirklich voran zu bringen. Das ist doch absurd.Daher ist unser Appell: Lasst uns diesen Bericht zum Anlass nehmen einen Schlussstrich zuziehen und zur Sacharbeit zurückkehren. Das ist es auch, was die Menschen im Land wollen undwofür sie uns gewählt haben. Der politische Wille für die A20 ist da – bei den Grünen vielleichtnicht ganz so ausgeprägt, was auch ok ist – aber die meisten sind dafür und wollen das Projektvoran und endlich auch mal zu Ende bringen. Wir können doch keinem mehr erklären, warum dieUmsetzung so lange dauert. Natürlich gibt es rechtliche Mittel und Wege, um auf die Planungund den Bau solcher Projekte in Deutschland einzuwirken. Das ist auch gut so, denn solcheRechte gehören zu einer Demokratie dazu und werden von uns auch nicht in Zweifel gezogen.Aber das was wir hier mit der A20 erleben, zerrt mittlerweile sehr an der Geduld.Da fragt man sich immer wieder, wie machen die das eigentlich in anderen Ländern. Warumgehen Autobahnprojekte eher geschmeidig und zügig über die Bühne. Beispielsweise inDänemark, wenn ich daran denke, wie es mit Sønderborgmotorvejen – die Autobahnverbindungvon der A7 bis nach Sønderborg – gelaufen ist, dann müssen wir uns fragen was wir hier so 3extrem anders machen. Die Größe des Projektes ist nicht vergleichbar mit der A20, aber darumgeht es auch nicht. Auch dort hat es einen zeitlichen Vorlauf gegeben, bis der politischeBeschluss getroffen wurde. Trassenplanung, Grundstückerwerb, naturschutzfachlicheBetrachtung all das hat dort auch stattgefunden mit entsprechenden Klagen und Einwänden.Aber als das alles eingetütet war, wurde auch gebaut. Spatenstich war Februar 2010, Eröffnungwar März 2012 –nebenbei bemerkt ein Jahr früher als geplant.Auch in Dänemark gibt es Klage- und Einspruchsmöglichkeiten und auch Dänemark hatentsprechende EU-Vorgaben zu beachten. Letzteres kann also nicht der Grund sein, gesetzlichenationale Planungsbeschleunigungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen.Darum sage ich: Wenn wir schon so einen bescheidenen Zeitplan für die Fertigstellung der A20haben, dann sollten wir uns jetzt endlich daran machen, die Ursachen für die Verzögerungen zubeheben. Die nationalen Planungs-Voraussetzungen müssen dringend dahingehend geändertwerden, dass solche Großprojekte sich nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag verzögern lassen.Auch wenn sich der Zeitplan für die Fertigstellung der A20 wahrscheinlich nicht mehr positivbeeinflussen lässt, sollten wir alles dafür tun, dass Planungs-Beschleunigungsmaßnahmenendlich auf den Weg gebracht werden.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html