Andreas Tietze zum Landespreis für Baukultur und Innovation im Wohnungs- und Städtebau
Presseinformation Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 19 – Schleswig-Holsteinischer Landespreis für Baukultur Pressesprecherin und Innovation im Wohnungs- und Städtebau Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt der wohnungsbaupolitische Sprecher der Düsternbrooker Weg 70 Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel Andreas Tietze: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de Nr. 399.18 / 07.11.2018Neuen Anforderungen an das Wohnen Rechnung tra- gen Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,das ist schon etwas Besonderes: innerhalb einer Plenarsitzung die dritte Rede inhaltlich zum Thema Wohnen. Ein weiteres Indiz, wie wichtig der Bereich ist und wie wichtig wir ihn, auch zu Recht, nehmen.Wenn vorhandene Instrumente nicht ausreichen, wenn alt bewährte Konzepte nicht aufgehen, ist es Zeit, für Veränderung. Die Anforderungen an das Wohnen haben sich in den letzten Jahren massiv gewandelt.Wurde die durchschnittliche Wohnfläche pro Person 1960 noch mit 19 Quadratmeter beziffert, sind es aktuell 47 Quadratmeter pro Person die als Standard bei uns gelten. Nach Auskunft des Mieterbundes gehen nur ein Drittel der frei werdenden Wohnungen zurück in die Vermietung, zwei Drittel werden zur Wohnflächenvergrößerung benötigt. Das ist schwer zu glauben, ein Trend wird in jedem Fall mehr als deutlich. Die zuneh- mende Individualisierung der Menschen, eine steigende Zahl Alleinerziehender sorgt andererseits für einen gestiegenen Bedarf an kleinen Wohnungen.Aber neben diesen Trends ist auch etwas anderes zu beobachten: Die Menschen neh- men die jeweilige Lebensphase, in der sie sich befinden, deutlich wahr und sind durch- aus bereit, sich geänderten Umständen auch im Außen anzupassen. Das meint zum Beispiel: Wird für die Familienzeit, in der Kinder zum Haushalt gehören, eine Wohnung mit vielen Räumen gebraucht, so gilt das für höchstens 25 Jahre. Danach wäre ein Um- zug eine kleinere Wohnung durchaus sinnvoll, in einen anderen Stadtteil dagegen nicht. Hier gibt es gute neue Ansätze, mitwachsende – und auch „verkleinerbare“ – Häuser.Innerhalb eines Quartieres für bedarfsgerechten Wohnungstausch zu sorgen, ist ein weiterer Ansatz. Auch die Frage nach Suffizienz – nach dem, was genügt, was nachhal- Seite 1 von 2 tig ist – hat Auswirkungen auf unser Wohnverhalten. Wir müssen Quartierskonzepte neu denken, um den geänderten Anforderungen unserer Gesellschaft Rechnung zu tra- gen.In der Tat sind für eine nachhaltige Entspannung auf dem Wohnungssektor viele Stell- schrauben zu drehen. Eine, wenn auch kleine Stellschraube ist der Antrag der SPD, ei- nen Landesbaupreis für Innovationen im Wohnungs- und Städtebau auszuloben. Dass die Federführung bei der Architekten- und Ingenieurskammer liegt, begrüßen wir aus- drücklich.Der Bund Deutscher Architekten hat im Juni 2018 seine politischen Grundpositionen zu Stadt, Land und Architektur definiert und dadurch in bemerkenswerter Weise Stellung bezogen.Insofern begrüßen und unterstützen wir diesen Antrag. *** 2