Lars Harms: Mietwucher endlich stoppen - Wohnraumschutzgesetz jetzt!
Presseinformation Kiel, den 7. November 2018Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 16 Investitionsklima auf dem Wohnungsmarkt verbessern Drs. 19/967 „Einig war man sich nur, Gesetzesvorlagen wie unser Wohnraumschutzgesetz, abzulehnen. Den Mietern ist somit mit Jamaika nicht geholfen!“ Die Mieten steigen. Das merken alle, die berufsbedingt den Wohnort wechseln. Ein Blick in die entsprechenden Onlineportale, lässt den Blutdruck in die Höhe schnellen. Wer eine gut ausgestattete, qualitativ hochwertige und zentrumsnahe Wohnung sucht, muss dabei besonders tapfer sein: Dort steigen die Mieten so extrem, das man guten Gewissens von einer Preisexplosion reden kann. Dabei hatte die Landesregierung eine Steigerung von mehr als 10% bei Neuvermietung verboten. Es hielt sich bloß kaum jemand dran. Die Mieter klagen nicht, weil sie schlichtweg das Geld zum Klagen gar nicht haben. Und eine Rechtsschutzversicherung können sie sich auch nicht leisten. So können sie nur eines tun: die teuren Mieten akzeptieren. Das geht meist auf Kosten anderer Dinge, weil die Miete inzwischen jeden zweiten Euro in armen Haushalten wegfrisst. 2Diesen Mieterinnen bleiben dann nur noch nicht-modernisierte Wohnungen mit entsprechendhohen Nebenkosten und wenig Komfort in den Randlagen. Sie bleiben erschwinglich – abersind eben auch entsprechend unattraktiv. Das Institut der deutschen Wirtschaft stellt mit demBlick auf den exemplarischen Berliner Wohnungsmarkt fest: „Die Mietpreisbremse alsInstrument zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum hat sich nach der Einführung alsweitestgehend wirkungslos erwiesen.“Normalerweise sollten Instrumente nach Feststellung ihrer Wirkungslosigkeit einkassiertwerden. Wir werden das wohl nicht erleben. Mieterinnen und Mieter warten vergeblich auf einInstrument, das auch tatsächlich die schwarzen Schafe unter den Vermietern in die Schrankenweist.Darum hat der SSW das Wohnraumschutzgesetz eingebracht. Die Verantwortung für dieDurchsetzung angemessener Mieten liegt nämlich nicht beim Mieter, sondern beim Staat,genauer gesagt bei den Kommunen. Die Klagen in steigendem Maße darüber, wie sichgewissenlose Miethaie das Wohngeld unter den Nagel reißen. So schnell kann man dasWohngeld gar nicht erhöhen, wie die Miete steigt. Die Kommune zahlt, ohne dass sie dieVermieter zu Modernisierung und guter Bewirtschaftung drängen kann. Das ist einPersilschein, weil den Kommunen die Hände gebunden sind.Das Ergebnis: Mietwucher, verwahrloste Wohnungen und die Zweckentfremdung vonWohnraum nehmen ständig zu. Viele innerstädtische Wohnungen, die einer Familie ein Dachüber den Kopf sein könnten, werden wochen- und tageweise an Touristen vermietet undbleiben auf diese Weise den Großteil des Jahres ungenutzt. Eine Verschwendung, denen dieKommunen machtlos gegenüber stehen. Sie haben gar keine Handhabe, den verfügbarenWohnraum auch nutzen zu lassen. Wenn Investoren, wie aus Flensburg berichtet, die Treppenins Obergeschoss von Gewerbeimmobilien systematisch zerstören, dann muss die Stadttatenlos zuschauen. Eigentum verpflichtet zwar laut Grundgesetz, aber einige Vermieterscheren sich keinen Deut darum. 3Die Wohnungsnot ist regelmäßig Thema unserer Debatten hier im Landtag. Doch richtigvorangekommen sind wir dabei nicht. Wir sind uns schnell einig, dass es so nicht mehrweitergehen kann. Niemand möchte in diesem hohen Hause, dass Menschen mit einemdurchschnittlichen Einkommen keine Wohnung auf den nordfriesischen Inseln finden kann.Niemand findet es gut, dass Wohnungen zerfallen und andere überbelegt sind. Da kommenwir schnell zu einander.Die regierungstragenden Fraktionen stellen in ihrem Koalitionsvertrag fest, dass „die Sicherungstabiler Mietpreise nicht eingetreten“ sei. Darum kündigten die Koalitionäre „entsprechendeVerordnungen“ an. Passiert ist das noch nicht. Einig war man sich nur, Gesetzesvorlagen wieunser Wohnraumschutzgesetz, abzulehnen. Den Mietern ist somit mit Jamaika nicht geholfen!Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html