Flemming Meyer: Zusammenarbeit mit den Betroffenen und den Nachbarländern ist ein Muss
Presseinformation Kiel, den 07.11. 2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 36 Mündlicher Bericht zum Gänsemanagement Schleswig- Holstein Drs. 19/745 „Grundsätzlich gilt, ohne die verstärkte Zusammenarbeit im Rahmen der Trilateralen Wattenmeerkonferenz, können wir das Problem nicht bewältigen oder in den Griff bekommen.“Bereits seit einigen Jahren ist zu verzeichnen, dass die Bestände der hier bei uns lebenden Wild-Gänse und Enten sowie die Bestände der Schwäne größer werden. Grundsätzlich ist eine solcheEntwicklung durchaus positiv zu bewerten. So sind die Populationen je nach Art unterschiedlichstark angestiegen. Damit hat sich mittlerweile auch das Verbreitungsgebiet entsprechendgeändert. Mit dem Anstieg der Populationen wächst aber auch der Konflikt mit derLandwirtschaft. Dabei geht es nicht nur um die Fraßschäden, die entsprechend zugenommenhaben, auch durch die starke Verkotung auf den landwirtschaftlichen Flächen sindErtragsverluste zu verzeichnen. 2Wie gesagt, diese Entwicklung ist nicht neu für uns. Darum hat der Landtag bereits in 2016 denAntrag für ein „Gänsemonitoring und Gänsemangement in Schleswig-Holstein“ einstimmigbeschlossen. Dabei geht es unter anderem darum, die Zusammenarbeit in Gänse-Monitoring undManagement mit Niedersachsen, Dänemark und den Niederlanden fortzusetzen und zuintensivieren, um gemeinsam eine Vorgehensweise zu entwickeln, die sowohl den Schutz derbedrohten Arten zum Ziel hat, die aber auch darauf ausgelegt ist, die Populationen häufigerArten angemessen zu begrenzen. Hierfür ist vorgesehen ein landesweit abgestimmtesHandlungskonzept zu entwickeln, das in lokalen Kooperationen mit Landwirten, Jägern undNaturschützern erstellt wird, mit dem Ziel Duldungs- und Nichtduldungsgebiete herauszustellen– unter besonderer Berücksichtigung der Situation an der Westküste. In groben Zügen ist es das,was wir in 2016 hier im Landtag verabschiedet haben.Grundsätzlich gilt, ohne die verstärkte Zusammenarbeit im Rahmen der TrilateralenWattenmeerkonferenz, können wir das Problem nicht bewältigen oder in den Griff bekommen.Das ist das große Rad das gedreht werden muss. Aber vorher können wir schon mal mit unserenHausaufgaben anfangen. Dafür müssen wir wissen, wie sich die Populationen entwickeln undwo sie sich aufhalten. Sprich, die Datenerfassung über die Bestände und Schäden bilden dieGrundlage, um entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Das Spektrum derMöglichkeiten ist hierbei durchaus vielfältig. Wir reden hier über ackerbauliche Maßnahmen,über Vergrämungsaktivitäten, über die Schaffung von Gänseäsungsflächen oderAusweichflächen bis hin zu Bestandsregulierungen. Einiges wurde bereits umgesetzt. Aber eineEvaluierung der einzelnen Maßnahmen liegt uns derzeit leider nicht vor – zumindest ist es unsnicht bekannt. Daher ist natürlich die die spannende Frage, wie weit ist der Antrag, der vor zweiJahren einstimmig beschlossen wurde, bereits in der Praxis gediehen und umgesetzt?Wie gesagt, die Maßnahmen zur Schadensverhütung oder Minimierung sind durchaus vielfältig.Was die betroffenen Landwirte aber auch interessiert, ist die Antwort auf die Frage der 3Schadensregulierung. Wie sieht es damit aus. Welche Möglichkeiten hat das Land, um denLandwirten hier entsprechend Kompensation für Ernteausfälle oder andere Verluste zukommenzu lassen? Stichwort: Vertragsnaturschutz oder Entschädigung aus der 2. Säule.Der mündliche Bericht wird hier sicherlich in einigen Punkten Aufschluss geben. Trotzdemmöchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es aus unserer Sicht sinnvoller gewesen wäre, hiereinen schriftlichen Bericht zu bekommen – den hätte man dann auch betroffenen Landwirtenzukommen lassen können.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html