Flemming Meyer: Langfristige Planungssicherheit - ohne Wenn und Aber
Presseinformation Kiel, den 28.09.2018Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 13 Soziale Initiative stärken und verlässlich unterstützen Drs. 19/856 „Langfristige Planungssicherheit - ohne Wenn und Aber“Bekanntlich sind wir uns im Landtag auch bei sozialen Fragen längst nicht immer einig. Geradedeshalb freut mich und meine Partei sehr, dass wir hier fast alle einen wichtigen Grundsatzteilen: Und zwar den, dass wir eine auskömmliche und langfristig abgesicherte Förderung derfreien Wohlfahrtspflege brauchen. Auch die Jamaika-Koalition betont im vorliegenden Antragdie Bedeutung von sozialen Initiativen, Selbsthilfeprojekten und verschiedenen Beratungs- undHilfsangeboten. Diese Ansicht und den damit verbundenen Ansatz, soziale Initiative insgesamtzu stärken, kann der SSW natürlich nur unterstützen.Gerade wenn es um Fragen der finanziellen Förderung geht, muss man sich eins bewusstmachen: Wohlfahrtspflege ist weit mehr als ein Nischenthema. Egal ob private Anbieter oderSelbsthilfegruppen, ob AWO, Paritätischer, Diakonie oder Rotes Kreuz: Alle arbeiten daran,Menschen in Not zu helfen. Weit über 80.000 Haupt- und noch viel mehr Ehrenamtler machen 2mit ihrem persönlichen Einsatz in der Pflege, in der Kinder- und Jugendhilfe, in derMigrationssozialberatung und in vielen anderen Bereichen das Leben der Betroffenenlebenswerter. Deshalb sage ich ganz klar: Ohne unsere Wohlfahrtsverbände und ohne dasEngagement der Haupt- und Nebenamtler würden große Teile der Daseinsvorsorge einfach insich zusammenbrechen. Wenn Sie den SSW fragen, dann hat das Land also gar keineAlternative und muss diese Arbeit aktiv und dauerhaft unterstützen.Man kann wirklich nur erahnen, wie viele Menschen direkt oder indirekt von dieser Arbeitprofitieren. Und gerade wenn man nicht nur auf die Vereine und Initiativen schaut, die sichunter dem Dach der Wohlfahrtsverbände organisiert haben, sondern weiterdenkt, wird einsdeutlich: Egal ob im Kleinen oder flächendeckend organisiert, ist dieser Einsatz auch für dieGesellschaft als Ganzes von unschätzbarem Wert. Wir halten es deshalb für notwendig, diesenEinsatz für das Allgemeinwohl nicht nur zu unterstützen, sondern den Verbänden undeinzelnen Initiativen auch die Planungssicherheit zu geben, die sie für ihre Arbeit brauchen.Aus meiner Sicht sind wir das allein schon den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schuldig.Denn sie leisten täglich Großes für vergleichsweise kleines Geld.Gerade hier, bei der Frage, wie wir unsere soziale Infrastruktur wirklich verlässlichunterstützen, sehe ich durchaus auch Unterschiede. Der Weg, den die Jamaika-Koalition hiergehen will, ist der altbekannte. Das Instrument Sozialvertrag soll um weitere 5 Jahre verlängertwerden. Auch die wirklich dringend benötigte Erhöhung und Dynamisierung der Zuschüssewird mitgedacht. Das ist ganz im Sinne des SSW und wird von uns ausdrücklich begrüßt.Trotzdem geht uns dieser Ansatz nicht weit genug. Denn im Gegensatz zu einer gesetzlichenLösung gibt es hier immer die Gefahr, dass Regierungen Zuschüsse kürzen und diese wichtigeArbeit existentiell bedrohen. 3Wir alle wissen, dass die Forderung nach einem Wohlfahrtsgesetz nicht wirklich revolutionärist. Auch in anderen Ländern wird diese Idee diskutiert. Hier im Landtag haben wir die Debattevor fast genau zwei Jahren das letzte Mal geführt. Aus meiner Sicht hat dieser Weg vieleVorteile. Ziel muss doch sein, die Akteure in der freien Wohlfahrtspflege so zu unterstützen,dass sie dauerhaft leistungsfähig sind und bleiben. Sie brauchen Planungssicherheit undVerlässlichkeit. Und zwar Ohne Wenn und Aber. Deshalb sollten wir nicht nur ihre Aufgabensondern auch ihre Förderung detailliert in einem Gesetz festschreiben. Eine solchehandwerklich saubere Regelung hilft dabei, Bürokratie zu sparen. Und ein Wohlfahrtsgesetzerhöht vor allem auch die Transparenz und führt damit zu mehr Rückhalt und Akzeptanz in derGesellschaft.Uns ist bewusst, dass eine derartige Umstellung der Förderung weitreichende Konsequenzenhat. Natürlich muss dieser Weg gründlich vorbereitet werden. Ohne Frage müssen auch diekleinteiligen, ehrenamtlichen Initiativen mitgedacht werden, die Jamaika im letzten Punktnennt. Und doch wäre ein Wohlfahrtsgesetz ein Gewinn für alle Beteiligten. Für diejenigen, diemit ihrer ohnehin eher schlecht bezahlten sozialen Arbeit ihren Lebensunterhalt bestreiten.Aber vor allem natürlich für die Menschen, die vielleicht sogar dauerhaft auf Hilfe undUnterstützung angewiesen sind.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html