Lars Harms: Im Strafvollzug ist schon sehr viel passiert
Presseinformation Kiel, den 28. September 2018Es gilt das gesprochene Wort.Lars HarmsTOP 25 Justizvollzug den Rücken stärken Drs. 19/962 „Im Allgemeinen gilt, dass man in den letzten sechs Jahren das Thema Gesundheit stärker in den Fokus gerückt hat und wiedermal für Gefangene und Mitarbeiter die gesundheitlichen Rahmenbedingungen verbessert.“Vor zwei Jahren wurde der Strafvollzug bei uns im Land reformiert. Vorangegangen ist eineumfassende Beratungsphase. Hier hat man sich die aktuelle Situation ganz genau angesehenund analysiert. Darüber haben wir auch mehrfach im Parlament beraten. Dabei wurde deutlich,dass die Belastung der Justiz in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Das giltinsbesondre für den ohnehin sehr sensiblen Arbeitsbereich im Vollzug. Herausgekommen istdabei eine Neuauflage des Strafvollzugsgesetzes. Es zählt zu den modernstenStrafvollzugsgesetzen der Republik und hat zudem das Bundesgesetz von 1977 abgelöst. Unddieser Paradigmenwechsel kommt nicht von ungefähr. Das Gesetz baut auf bewährtenInhalten auf und bietet gleichzeitig eine Grundlage für künftige Entwicklungen, in denen die 2Resozialisierung einen zentralen Stellenwert bekommen hat. Wir sollten uns dabei immerwieder vor Augen führen, dass ein Vollzug nicht per se dafür da ist, um Vergeltungauszuüben. Bei der Neuauflage des Gesetzes stand der Mensch im Fokus. Und dabei wurdegleichermaßen an diejenigen gedacht, die in Haft sind, ebenso wie die Mitarbeiterinnen undMitarbeiter. Dabei wurde die Anhebung von Besoldungsgruppen ebenso berücksichtigt, wiedie Nutzung neuer Medien, um Kontakt nach „Draußen“ gesetzessicher zu regeln. Zudem hatman hier ganz klar einen Schwerpunkt auf die Familien gesetzt. Ungefähr jeder zweiteStrafgefangene hat Statistiken zufolge minderjährige Kinder. Dies ist ein Punkt, den man beider Beratung in Bezug auf das Gesetz nicht einfach links liegen lassen wollte. Sondern auchhier galt es Regelungen zu schaffen, zum Wohle von Gefangenen, aber eben auch um denAlltag in den Justizvollzugsanstalten ganz klar zu strukturieren und hier klare Vorgaben zumachen. Ebenso hat man die Erweiterung des therapeutischen Angebots vorangebracht. ImAllgemeinen gilt, dass man in den letzten sechs Jahren das Thema Gesundheit stärker in denFokus gerückt hat und wiedermal für Gefangene und Mitarbeiter die gesundheitlichenRahmenbedingungen verbessert. All dies ist quasi nebenbei gelaufen und auch wenn sich nichtalle Maßnahmen im Gesetz verankert sind, so dienen sie doch der inhaltlichen Ergänzung zumStrafvollzugsgesetz.Es wurden also entscheidende Verbesserungen auf den Weg gebracht, um den Justizvollzugtatsächlich den Rücken zu stärken und gleichzeitig einen menschenwürdigen Strafvollzug zuforcieren. Was ebenfalls nebenbei gelaufen ist, ist die Renovierung oder auch Erweiterung derHaftanstalten, sowie das Bestreben, die Personalsituation verbessern zu wollen. ZurErinnerung: Durch die Schließung der Abschiebehafteinrichtung Rendsburg hat man in derVergangenheit die frei gewordenen Stellen in den allgemeinen Justizvollzugsdiensteingegliedert. Weitere Stellen wurden zur Durchführung der Großprozesse, die in den letztenJahren stattgefunden haben, genutzt. All dies ist nach und nach geschehen, um die bisweilenangespannte Arbeitssituation in den JVAen im Land zu entlasten. 3Alles in allem lässt sich also feststellen, dass das Land in Punkto Strafvollzug, vor allem in denletzten Jahren, vieles bewegt hat. Es gab viele Bereiche, die nicht zufriedenstellend waren unddie mag es auch heute noch geben. Deshalb würden wir uns immer noch freuen, wenn weiteregeplante Stellenstreichungen zurückgenommen werden würden. ModernesStrafvollzugsgesetz, mehr Stellen und bessere Bezahlung. Man kann sagen, dass in den letztenJahren richtig viel geschehen ist. Und genau da sollen wir in den nächsten Jahrenweitermachen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html