Lars Harms: Wir wollen den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken!
Presseinformation Kiel, den 27. September 2018Es gilt das gesprochene Wort.Lars Harms TOP 10+11+32+37 Haushalt 2019 Drs. 19/950, 19/951, 19/784, 19/942 „Wir wollen den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken!“Ich glaube, heute kann man erstmals die Arbeit der Jamaika-Koalition über einen längerenZeitraum bewerten. Knapp anderthalb Jahre ist sicherlich ein Zeitraum, wo man nicht mehr nurauf das aufbaut, was die Vorgängerregierung begonnen hat, sondern wo man auch den einenoder anderen eigenen Schwerpunkt sehen und bewerten kann. Betrachtet man den reinenHaushalt, so kann man sagen, dass die Lage wohl eher noch besser geworden ist als in denJahren zuvor. Es gibt genügend Spielträume und somit ist es auch klar, dass eines derwichtigsten Versprechen, das die gesamte Politik gegeben hat, auch eingelöst werden kann.Ich spreche von der Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes für unsere Beschäftigten. Ja, daskostet im Endeffekt 140 Millionen Euro. Aber ebenfalls ja, das kann aus dem Haushalt herausgeleistet werden. Nach unserer Auffassung müssen gegebene Versprechen gehalten werdenund wir haben als Politik unseren Beschäftigten gegenüber gesagt, dass wir, wenn die 2finanzielle Situation sich markant verbessert, auch das Weihnachtsgeld wieder auszahlen. Unddie finanzielle Situation hat sich markant verbessert. Deshalb muss es mindestens den Einstiegin die Wiederaufnahme der Sonderzahlung geben und darauf dürfen wir nicht bis nächstesoder übernächstes Jahr warten. Die Koalition hat eine Verantwortung gegenüber denBeschäftigten und dieser wird sie derzeit noch nicht gerecht.Das zeigt sich auch bei der Lehrerbesoldung. Es kann nicht sein, dass Grundschullehrer immernoch weniger verdienen als ihre Kollegen in den weiterführenden Schulen. DieGrundschullehrer legen die Grundlagen für die Arbeit in den weiterführenden Schulen und siemachen hier einen tollen Job. Und deshalb ist es mehr als ungerecht, dass die Grundschullehrerimmer noch weniger verdienen. Damit muss Schluss sein. Aber auch hier nimmt die Jamaika-Koalition ihre Verantwortung nicht wahr.Überhaupt glaube ich, dass es notwendig ist, dass wir uns einmal darüber Gedanken machen,ob es nicht zielführend ist, den Staat noch mehr zu stärken. Der Irrweg der Sparzwänge, derviele Bereiche der Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen hat, muss endlich beendet werden.Wir brauchen gute und faire Löhne damit die Menschen von ihrer Arbeit leben können unddamit die Menschen später auch eine Rente haben, von der sie leben können. Wir brauchenbezahlbaren Wohnraum für alle Schichten. Wir brauchen eine bessere Pflege und ein besseresKrankensystem. Dazu müssen wir in Deutschland, aber auch europaweit, endlich einegerechtere Besteuerung von internationalen Konzernen einfordern. Und wir brauchen mehrpersonelle und finanzielle Ressourcen, um die Integration von Flüchtlingen und Migrantennoch besser voranzubringen. Und am Ende brauchen wir auch mehr Ressourcen für unserenRechtsstaat.Wir brauchen nämlich weiterhin einen wehrhaften Rechtsstaat, der die Demokratie schützt.Und hier haben wir manchmal ein Defizit, wie die Ereignisse in Sachsen zeigen. ÜberJahrzehnte wurde bei der Polizei und bei den Strafverfolgungsbehörden genau wie in ganz vielanderen wichtigen gesellschaftlichen Bereichen viel zu stark gespart. Dadurch wird deutlich, 3dass in Wahrheit das Wegsparen von staatlichen Strukturen die Mutter aller Probleme inDeutschland ist und nicht die Migranten. Dazu gehört deshalb auch, dass die Demokratie sichgegen diejenigen wehrt, die sie abschaffen wollen. Deshalb fordert der SSW eine konsequentegesellschaftliche Bekämpfung von extremistischen Gruppen insbesondere von Neonazis, derIdentitären Bewegung oder den Reichsbürgern. Und wir fordern eine konsequentestrafrechtliche Verfolgung von extremistischen Straftaten. Dazu gehört auch eine besserePersonalausstattung der Polizei und der Gerichte in Schleswig-Holstein. Sie verteidigenschließlich die Demokratie für uns. Und deshalb haben wir schon bei den letztenHaushaltsberatungen gefordert, dass bei den Gerichten, den Staatsanwaltschaften, denJustizvollzugskräften und bei der Polizei vorgesehene Stellenstreichungen zurückgenommenwerden. Zwar hat die Landesregierung hier durchaus etwas getan, aber da geht noch mehr.Denn viele Bürgerinnen und Bürger sind besorgt über die aktuellen Entwicklungen. Und wir alsSSW nehmen die Sorgen der Menschen, die befürchten, dass unsere Gesellschaftauseinanderfällt, sehr ernst. Unsere Antwort muss deshalb sein, dass wir den Rechtsstaatdurchsetzen müssen und dass wir eine echte soziale Gemeinschaft weiterführen. EineGemeinschaft für deren Wohlergehen und Erfolg sich alle verantwortlich fühlen. Das wollendie Menschen und nicht weiteren Unfrieden in unserer Gesellschaft. Und dafür sind eben auchRessourcen für Polizei und Justiz sicherzustellen. Und da ist noch Luft nach oben.Aber wenn wir schon über eine soziale Gemeinschaft reden, dann muss es klar sein, dass wireine soziale Gemeinschaft nur haben werden, wenn die Leute einen fairen Lohn bekommen.Danach sieht es in Zukunft nicht mehr aus, wenn man zukünftige öffentliche Ausschreibungenbetrachtet. Das Tariftreuegesetz soll durch CDU, FDP und Grüne abgeschafft werden. Dieöffentliche Hand soll wieder Aufträge zu niedrigeren Löhnen ausschreiben können, als sieselber bezahlt. Damit fallen nicht nur öffentliche Jobs weg, sondern es wird der Wirtschaftauch noch Kaufkraft entzogen und unsere kleinen und mittleren Unternehmen sind dann diegelackmeierten, weil diese noch vernünftige Tarife bezahlen, die durch auswärtige 4Großkonzerne jetzt unterboten werden dürfen. Das ist nicht etwas, was zum sozialenZusammenhalt beiträgt. Im Gegenteil, das ist unsozial!Genau eine solche Politik macht das zunichte, was sich eigentlich im Haushalt gut liest. Es istrichtig, dass wir die HAKI noch stärker fördern. Hier werden recht große Schritte gemacht. Aberdiese Schritte sind richtig, weil wir in diesem Feld immer noch weit hinter der eigentlichengesellschaftlichen Entwicklung hinterherhinken. Und ähnlich ist es mit der Förderung derPETZE. Es ist schön, dass Sie letztes Jahr unseren Antrag zum Haushalt mit unterstützt habenund dass die Förderung der PETZE jetzt verstetigt wird. Wir glauben, dass Gewaltpräventionleider ein dauerhaftes Thema bleiben wird und wir deshalb neue Strategien erarbeiten müssenund genau hier macht die PETZE eine hervorragende Arbeit.Und auch, dass die Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe ab 2019 stärker gefördert werdensoll, wie wir es noch letztes Jahr beantragt hatten, zeigt, dass sie sich anscheinend durchausmit Vorschlägen der Opposition positiv auseinandersetzen. Es ist schön, dass man in solchenwichtigen Fragen auch auf einen gemeinsamen Nenner kommen kann. Das erwarten wir aberauch, wenn es um konkrete Gesetzesinitiativen in diesem Bereich geht. Wir haben einenGesetzentwurf für ein Wohnraumschutzgesetz eingebracht, der in der Anhörung durchweggute Kritiken bekommen hat. Natürlich wird es noch Änderungen am Gesetzentwurf gebenkönnen und wir als SSW sind hier auch bereit, mit allen demokratischen Parteienzusammenzuarbeiten. Für uns ist es wichtig, dass den Kommunen hier ein Instrumentariumgegeben wird, um gegen schwarze Schafe auf dem Wohnungsmarkt vorgehen zu können. Dasmuss eigentlich ein Ziel von uns allen sein und das wäre auch eine sehr gute Ergänzung zurWohnungsbauförderung und zur Wohnungslosenhilfe, die im Haushalt verankert sind.Auch in der Minderheitenpolitik können wir sehen, dass sich hier auch weiterhin etwasbewegt. Wir haben gerade eine Änderung des Landesverwaltungsgesetzes beschlossen, die esnun auch Angehörigen der dänischen Minderheit ermöglicht, sich in dänischer Sprache anBehörden in Kiel zu wenden. Wir wissen wohl zu schätzen, dass hier ein SSW-Gesetzentwurf 5aus der Oppositionsrolle heraus unverändert beschlossen wurde, was sicherlich immer nochungewöhnlich in Deutschland ist. Wir glauben allerdings auch, dass wir noch weitereFortschritte machen können. Die Landesregierung hat gerade mitgeteilt, dass sie eineNachmeldung von Bestimmungen der Sprachencharta befürwortet. Wir sind hier in derabschließenden Phase der Beratungen und ich hoffe, dass wir auch hier einen gemeinsamenBeschluss hinbekommen können. Und gleiches gilt für unseren Antrag, die Minderheiten in dasGrundgesetz aufzunehmen. Auch hier war die Anhörung eindeutig positiv und wir hoffen, dasssich hier auch in anderen Bundesländern noch Mitstreiter finden werden.Es gibt aber auch Dinge, die wir hier im Land selber regeln können. Dazu zählt die Einrichtungeiner Stiftung für das friesische Volk, die nun hoffentlich in diesem Jahr noch gesetzgeberischin Gang gesetzt werden kann. Wichtig ist es, dass wir durch die Gründung der Stiftung nochmehr Mittel für friesische Projekte freisetzen können, ohne dabei die bestehendenFörderungen abzuschmelzen. Aber auch hier habe ich den Eindruck, dass dies gelingen kann.Der Wille ist sicherlich da und das zeigt ja auch die Gleichbehandlung der Jarplund Højskole mitden anderen Weiterbildungsstätten, deren Förderung erhöht wurde und auch die nochmaligeErhöhung des Zuschusses für den SSF. Wenn jetzt die Verhandlungen über eine Ziel- undLeistungsvereinbarung mit der dänischen Kulturorganisation positiv abgeschlossen werdenkönnen, wäre dies ein weiterer wichtiger Schritt in der kontinuierlichen Minderheitenpolitikunseres Landes.Im Übrigen begrüßen wir es, dass die Landesregierung angekündigt hat, neue Grundlagen füreine transparente Kita-Finanzierung zu schaffen. Es wird in der Tat notwendig sein, dieQualität weiter zu erhöhen und das geht nur durch eine Verbesserung des Fachkraftschlüssels.Aber auch die Kommunen müssen entlastet werden, obwohl deren finanzielle Situation höchstunterschiedlich sein kann. Aber wenn die Kommunen entlastet werden, dann muss es möglichsein, die Beiträge der Eltern zu begrenzen. Ob da die geplante Beitrags-Höchstgrenzefunktionieren kann, werden wir sehen. Für uns ist es aber immer noch wichtig, dass es das 6Bestreben der Politik sein muss, dass in Zukunft überhaupt keine Beiträge mehr für die Kitaerhoben werden. Bildung ist ein Menschenrecht und muss für jeden Menschen frei zugänglichsein. Und für uns fängt Bildung eben schon in der Kita an.Aber auch bei der zukünftigen Kita-Förderung liegt der Teufel sicherlich im Detail und wirverschließen uns einer konstruktiven Debatte nicht. In diesem Zusammenhang möchte ichnoch auf zwei Dinge hinweisen, die im Rahmen der Definition einer Standard-Kita und derdamit verbundenen Standard-Finanzierung so nicht berücksichtigt werden können. Zum einensind die Herausforderungen durch die Migration in verschiedenen Kitas durchausunterschiedlich und da wünschen wir uns, dass die Kitas, die besonders davon betroffen sind,auch in Zukunft eine besondere Förderung aus einem besonderen Topf bekommen können.Diese große Herausforderung können wir nicht innerhalb eines pauschalen allgemeinenAnsatzes lösen. Und das gleiche gilt vom Prinzip her für die Förderung der Regional- undMinderheitensprachen. Auch die findet nicht überall in gleichem Maße statt und mussweiterhin separat gefördert werden. Dies auch und gerade vor dem Hintergrund, dass diesezusätzlichen Mittel auch eine Motivation für die Sprachförderung darstellen und man sichansonsten eines guten Instrumentes zur Motivation berauben würde. Das darf nichtgeschehen und deshalb muss es auch in einer neuen Kita-Finanzierung möglich sein, Kitas, diein besonderer Weise Migrationsherausforderungen angehen und die unsere Regional- undMinderheitensprachen vermitteln, besonders außerhalb der eigentlichen Grundförderung zufördern.Kommen wir aber nun zu einem Thema, dass bisher nur von Pleiten, Pech und Pannen begleitetwurde. Die Verkehrspolitik. Sie können sich sicherlich erinnern, dass ich an dieser Stelle immerwieder gesagt habe, dass es verständlich ist, wenn man keine Planer bekommen kann, dassdann es schwierig wird, Projekte rechtzeitig umsetzen zu können. Zu dieser Aussage stehe ichnatürlich immer noch. Allerdings waren ja die Ansagen seitens des Verkehrsministers durchausforsch. B5-Planung, A20-Bau sollten eigentlich so nebenher gehen. Wie wir jetzt aber 7feststellen, passiert bei der B5 gar nichts. In der Planung kommt man kaum weiter und dieGespräche mit den Anliegern scheinen auch ins Stocken geraten zu sein. Wir können alsofeststellen, dass hier zwar viel Staub aufgewirbelt wurde, aber wenn sich dieser dann legt, ist -trotz Ankündigungen - immer noch nichts passiert.Genauso geht’s auch mit der A20. Wir wissen, dass die vollmundigen Versprechungen derRegierung nicht eingehalten werden können und wir auch hier nicht entscheidendweiterkommen. Aber wenn man hier schon nichts tun kann, dann kann man doch zumindestan anderer Stelle schon einmal unbürokratisch handeln. Aber auch hier Funkstille. Zwarwerden die Baustellenplanungen bei der A7 der alten Landesregierung jetzt so umgesetzt, wiesie auch geplant waren. Das ist gut. Aber weiter passiert da dann doch nichts. Wir hattenvorgeschlagen, dass der Verkehr auf dieser Autobahn mit Hilfe eines zeitbegrenzten LKW-Überholverbots entzerrt werden sollte. Das wurde seitens der Regierungskoalition abgelehntund stattdessen eine Untersuchung zu intelligenten Verkehrsleitsystemen angekündigt.Seither ist es aber merkwürdig still um diese Sache geworden. Passieren tut da bisher garnichts.Das gilt im Übrigen auch für die Marschbahn. Es ist natürlich nett, wenn man der DeutschenBahn Strafgelder aufbrummt. Blöd ist es nur, wenn diese dann trotzdem nichts bewirken. DieBahn hat immer noch Verspätungen. Die Strecke ist immer noch mit verschiedenen Anbieternbeim Autozug verstopft. Die Waggons sind immer noch überfüllt und alt. Trotz Strafzahlungensetzt der Verkehrsminister hier eben doch keine nachhaltige Verbesserung durch. Das ist Fakt!Und da hilft es dann auch nicht, wenn man versucht, eine komplette Zweigleisigkeit dieserStrecke zu bekommen, aber nur eine Zusage für ein paar hundert Meter Ausweichgleise in einpaar Jahren dabei rauskommt. Das ist definitiv zu wenig. Und da muss auf Bundesebene richtigGas gegeben werden, damit sich hier endlich etwas ändert. Nach unserer Auffassung muss derMinisterpräsident dies zur Chefsache machen. Die Menschen an der Westküste haben schongenug markige Sprüche gehört. Nun darf da auch gerne einmal etwas passieren! 8Apropos passieren. Es ist auch dringend notwendig, dass bei der Schlei etwas passiert. Man hatvor Ort ein Gutachten erstellt, dass aussagt, dass es eines umfassenden Konzeptes zurVerbesserung der Situation der Schlei bedarf. Ausbaggern ist eine kurzfristige Maßnahme, dieohnehin angegangen werden muss. Es ist aber auch notwendig, die Schadstoffeinträge in derNachbarschaft der Schlei einzudämmen. Dazu bedarf es Absprachen mit den Landanliegern –und hier insbesondere mit den Landwirten. Solche Maßnahmen sind aber teuer. Natürlich kanndas Land das Konzept per Gutachten noch einmal gegenchecken. Aber trotzdem müssen hierkurzfristig Gelder zur Verfügung gestellt werden. Das Konzept spricht hier von 5 Millionen Eurojährlich. Bisher findet sich noch nichts für konkrete Maßnahmen im Haushalt. Wir meinen aber,dass man so schnell wie möglich Mittel für die Sanierung der Schlei zur Verfügung stellenmuss.Und ähnlich sieht es bei den Tierheimen aus. Es ist natürlich gut, dass man in den letztenHaushaltsberatungen unserem Ansinnen gefolgt ist, die Tierheim erstmals zu fördern. DieGelder, die zur Verfügung gestellt worden sind, sind aber nur ein Anfang. Und eigentlich warendiese Gelder nur für den Zeitraum nach der Erstellung einer entsprechenden Richtlinie gedacht- also für rund ein halbes Jahr. Will man nun ein Jahr lang fördern, müssten die Beträgemindestens verdoppelt werden. Aber eigentlich brauchen wir noch mehr Geld für dieTierheime. Die Investitionsbedarfe sind für die nächsten Jahre auf rund 2 Millionen Eurojährlich geschätzt. Deshalb müssen wir auch hier mehr tun, als Jamaika bisher bereit war, zutun.Kommen wir abschließend noch zu den bildungspolitischen und kulturellenHerausforderungen. Dass wir nicht jeden eingeschlagenen Weg der Bildungspolitik positivsehen, ist glaube ich bekannt. Insbesondere die getrennte Ausbildung von Lehrern ist einRückschritt. Und wir haben immer noch keine richtigen Lösungen wie wir in denMangelfächern, wie zum Beispiel den Mint-Fächern oder auch Philosophie, die offenkundigvorhandenen Bedarfe adäquat decken können. Wir sehen aber insbesondere, dass wir als Land 9Schleswig-Holstein im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung in der Schuleabgehängt werden. Die skandinavischen Länder sind da viel weiter. Und hier müssen wir vielstärker in die Aus- und Weiterbildung der Lehrer investieren und auch endlich dafür Sorgetragen, dass auch die technische Ausstattung an den Schulen verbessert wird. Unser Maßstabdarf nicht der deutsche Maßstab sein, sondern für uns muss der internationale Maßstab gültigsein. Schüler müssen sowohl in der Schule als auch zuhause digital lernen können. Wir müssenes möglich machen, dass räumliche Entfernungen auch digital überbrückt werden können undso Kurse auch digital angeboten werden können, wenn die Mindestzahl von Schülern für einenKurs oder einen Schwerpunkt sonst nicht erreicht werden kann. Das würde die Vielfalt stärkenund ich glaube, wir können hier noch viel von anderen Ländern lernen.Und auch im kulturellen Bereich müssen wir neue Schwerpunkte setzen und gleichzeitigBestehendes weiterentwickeln. Wir meinen, dass es dringend geboten ist die Soziokultur zustärken. Wir reden hier von einer sehr bodenständigen und vor allem niedrigschwelligenKultur. Der SSW hat schon in den letzten Haushaltsberatungen dafür geworben, den Ansatz beider Soziokultur zu erhöhen. Bisher ist dieses nicht gelungen, aber es wäre wirklich dringendnotwendig, diese basisorientierte Kultur besser zu fördern. Und genauso förderwürdig ist dieFörderung der grenzüberschreitenden Kultur. Hier wird ja derzeit noch ein Zuschuss für solcheKulturprojekte in der Region Sønderjylland/Schleswig gewährt. Aber die Förderperiode läuftdemnächst aus und daher ist es wichtig, schon jetzt ein klares Signal zu senden, dass manbereit ist, hier auch in Zukunft in die Förderung mit einzusteigen. Die kulturellen Projekte in derdeutsch-dänisch-friesischen Grenzregion sind ein Erfolgsmodell und ebenfalls ein Beispiel sehrbodenständiger Kulturpolitik. Daran sollten wir festhalten.Für den SSW ist es wichtig, dass wir den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken.Das macht die Bürgerinnen und Bürger auch resistent gegen extremistische Umtriebe. Deshalbist es wichtig, dass es faire Löhne gibt, der Rechtsstaat personell und sachlich gut ausgestattetist, das Bildungssystem offen für alle ist und wir Kultur und Minderheiten fördern, weil wir 1 0 damit zeigen, dass wir eine offene Gesellschaft sind. In diesem Sinne werden wir uns in denHaushaltsberatungen konstruktiv einbringen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html